Beitragsbild Quelle: Pixabay.com © wolfyy01 CCO Public Domain Bei diesem Tier lässt sich der Wolf in ihm gut erkennen.
Aktuell gibt es laut dem kynologischen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) weltweit 346 Hunderassen. Dabei handelt es sich allerdings nur um die vom VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) anerkannten. Unsere treuen vierbeinigen Partner gibt es in allen „Ausführungen“: klein, groß, schlank, kräftig, kurz- oder langhaarig. Darüber hinaus werden sie für bestimmte Einsatzzwecke gezüchtet, darunter als Hüte-, Herde-, Wach-, Apportier-, Gesellschafts-, Begleithunde und und und. Viele Menschen sehnen sich jedoch nach einem besonderen Tier, dass mit einer Portion Wildnis einhergeht. Der Trend liegt auf Wolfshunden. Dass Besitzer mit ihnen meist überfordert sind, merken sie meist erst, wenn der niedliche Welpe in die Pubertät kommt.
Wolfshunde sind als Exoten beliebt
So manch ein Hundeliebhaber empfindet die unzähligen bekannten Rassen als zu angepasst und brav. Generell ist in Deutschland eine Tendenz zu exotischen Tieren in der Heimtierhaltung feststellbar. Bereits seit Langem gibt es in vielen Haushalten bei uns nicht heimische Reptilien, Vogelspinnen und Co. Ein rasanter Anstieg wurde in den letzten zwei Jahrzehnten an Affen, Beutel- und Nagetieren sowie Wildkatzen verzeichnet. Wolf-Hund-Mischlinge sind aktuell noch seltener vertreten, jedoch nimmt ihre Zahl nach und nach zu. In unseren Landesgrenzen sollen es um die 1.000 sein, wobei eine große Dunkelziffer vermutet wird. Im Vergleich zu den USA sind es wenige: Dort werden etwa 250.000 Wolfshunde gehalten.
Wolfsmischlinge sind Kreuzungen aus Hund und Wolf. Gemeinsam können sie Nachkommen zeugen, die auch fruchtbar sind. In der Natur würde ein Wolf sich nur mit einem Hund paaren, wenn er keinen anderen Artgenossen findet. Somit ist es ein Leichtes für den Mensch, Wolfshunde zu züchten. Wissen sollte man, dass es offiziell anerkannte Hunderassen gibt, deren Name gleichfalls „Wolfhund“ beinhaltet. Dazu gehören der Tschechoslowakische Wolfhund sowie der Saarlooswolfhund. Auch bei diesen Rassen wurden vor langer Zeit Wölfe mit dem Ziel eingekreuzt, schärfere Vierbeiner für das Militär zu erhalten. Da insbesondere Erstere sich extrem scheu gegenüber Fremden verhielten, sah man von weiteren Versuchen in dieser Richtung ab.
Kurzes Leben vieler Wolfshunde
Weit verbreitet ist die Meinung, dass sich in der Mischung aus Wild- und Haustier das jeweils Beste der Arten vereint. Hundetrainer sind sich einig, dass diese Annahme ein Trugschluss ist. Viele von ihnen würden es befürworten, ein generelles Haltungsverbot im häuslichen Bereich auszusprechen. Ihre Einstellung begründet sich auf zahlreiche schlechte Erfahrungen, die sie mit Wolfshunden bzw. deren Besitzern gemacht haben. Dazu gehört, dass viele dieser Mischlinge die unüberlegte Anschaffung mit ihrem Leben bezahlen müssen. So werden schätzungsweise acht von zehn Hybriden in den USA in ihrem ersten Lebensjahr eingeschläfert. Weitere sterben jung, beispielsweise aufgrund mangelhaftem Wissen der Halter oder durch Unfälle.
Nicht vergleichbar: Wolfsmischlinge und klassische Hunderassen
Fakt ist, dass Wolfshunde äußerst schwierig zu halten sind. Wer sich nicht sehr gut mit Hunden, Wölfen sowie deren Domestikation auskennt, hat kaum eine Chance, mit ihnen zurechtzukommen. Die unnatürliche Mischung aus Wild- und Haustier ist weder für das Leben in einem klassischen Haushalt noch in freier Natur geeignet. Typische Merkmale der jeweiligen Art sind:
- Wolfshybriden verhalten sich häufig aggressiv gegenüber anderen Hunden, insbesondere gleichgeschlechtlichen
- unsere Zivilisation, die in der Regel mit Trubel sowie Lärm eingeht, bedeutet Stress für Wolfshunde
- oftmals fehlt Wolfsmischlingen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Menschen
- Haushunde haben über Jahrtausende gelernt, mit uns zu kooperieren
- in mancher Hinsicht scheinen Tiere ohne Wolfsanteil nie erwachsen zu werden
In den ersten Lebensjahren eines Wolfshundes kommen die meisten Besitzer noch recht gut mit ihm zurecht. Vor allem, wenn sie mit ihren Vierbeinern eine Welpenschule besuchen und im Anschluss mit einem Hundetrainer zusammenarbeiten, klappen so einige Lektionen. Befinden sich die Tiere jedoch in der Pubertät, beginnen in den meisten Fällen die Schwierigkeiten. Während wir generell von unseren treuen Freunden erwarten können, dass sie sich uns anpassen, ist bei Wolfshunden das Gegenteil der Fall: Der Halter muss sich auf ihn einstellen. Experten sind der Überzeugung, dass es nur so funktionieren kann.
Das Hauptproblem ist vor allem der Mensch, der sich mehr oder weniger unüberlegt eine Mischung aus Hund und Wolf anschafft. Letzterer ist eine Art Symbol für alles Wilde und es wird immer wieder Halter geben, die sich durch das Zähmen des Raubtieres beweisen möchten. So manch einer lässt sich auch vom Buch oder Film „Wolfsblut“ inspirieren: In der Geschichte wandelt sich ein wildes Tier in ein zahmes Wesen, dass sich an Menschen und die Gesellschaft gewöhnt hat. Dass es sich dabei um Fiktion handelt, wird oft vergessen.
Wolfshundehaltung: juristische Hürden
In Deutschland gelten die Nachkommen der ersten vier Generationen aus einer Wolf-Haushunde-Paarung als Wolf. Er zählt gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG (Bundesnaturschutzgesetz) zu den streng geschützten Arten. Das bedeutet unter anderem, für die Haltung ist eine Genehmigung erforderlich, darüber hinaus sind gewisse Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehört ein durch hohe Einzäunung und Untergrabungsschutz ausbruchsicheres Gehege. Die reine Wohnungshaltung ist verboten.
Warum Wolfshunde trotzdem erhältlich sind, hat folgenden Grund: Laut § 45 Abs. 1 a) BNatSchG sind Tiere der besonders geschützten Arten vom Besitzverbot ausgenommen, wenn sie aus einer rechtmäßigen Zucht stammen. Sie setzt voraus, dass die
- Elterntiere legitim erworben oder gezüchtet wurden,
- Wolfshunde keinem Besitzverbot unterliegen,
- Haltung der Tiere rechtmäßig war.
Tierschützer raten dringend von der Haltung eines Wolfshundes bis einschließlich der vierten Nachkommen-Generation ab. Erfahrungsgemäß werden neun von zehn Besitzern mit ihrer Mischung aus Wild- und Haustier nicht glücklich.
Aber der fünften Generation kann es besser klappen. Zudem ist weder eine Genehmigung noch die Einhaltung von besonderen Haltungsvorschriften erforderlich. In diesem Zusammenhang taucht jedoch teilweise ein Problem auf: Manche Züchter machen falsche Angaben bezüglich der Generation und fälschen die Papiere. Sie lässt sich einem Wolfshund jedoch nicht ansehen. Selbst Gen-Tests können darüber aufgrund der ähnlichen Erbanlagen von Wolf und Hund keinen Aufschluss geben. Betrogen wird auch häufig im umgekehrten Sinne. Es werden Tiere als Wolfshunde verkauft, obwohl die Ahnenreihe ausschließlich Haushunde aufweist.
Als Tierliebhaber und Tierschützer, ist es mir ein wichtiges Anliegen über artgerechte und gesunde Haltung und Ernährung von Tieren zu schreiben. Ich möchte aufklären und aufzeigen was für Eure Tiere wichtig ist.