Giftköder – wer hat nicht davor Angst? Nichtsahnend gehst Du spazieren und Dein Hund nimmt einen Giftköder auf – Oder vielleicht doch nicht? Er hat aber gekaut und dann geschluckt. Was nun? Haben Hundehalter einen Verdacht, ist schnelles Handeln lebensnotwendig. Doch woran kannst Du einen Giftköder erkennen? Gibt es Möglichkeiten, das Aufnehmen von vermeintlichen Leckerbissen während des Gassigehens zu verhindern?
Vorbeugen ist der beste Schutz – Giftködertraining
Tatsächlich gibt es unterschiedliche Methoden, Deinem Hund beizubringen, erst gar nichts vom Wegesrand zu fressen. Je nach Rasse und individuellen Eigenschaften ist ein Anti-Giftköder-Training sehr aufwendig, kann im Ernstfall aber das Leben Deines Hundes retten. Eure Beziehung zueinander stärkt so ein Training aber auf jeden Fall.
Bei einem Anti-Gift-Köder-Training ist es Grundvoraussetzung, dass Dein Hund bereits gelernt hat, auf Zuruf eine Handlung zu beenden. Im Hundetraining nennt man dies ein Abbruchsignal. Zum Beispiel kann das „Stop“ sein oder „Nein“.
Im zweiten Schritt folgt dann ein zweites Signal, mit dem der Hund einen Gegenstand, den er aufgenommen hat, wieder aus dem Maul gibt. Dieses Signal kann zum Beispiel „Aus“ sein.
Tatsächlich lassen sich diese beiden Signale bereits im Welpenalter trainieren. Empfehlenswert ist es aber, egal ob Welpe oder erwachsener Hund, die Hilfe einer Hundeschule in Anspruch zu nehmen. Denn die Herausforderung, einen vermeintlichen Leckerbissen auf Kommando liegen zu lassen oder gar auszuspucken, sind immens höher als bei einem Dummy-Training im eigenen Garten.
Giftköder anzeigen
Tatsächlich ist das Ziel des Giftköder-Trainings, dass der Hund anzeigt, wenn er etwas Fressbares gefunden hat. Er signalisiert dann seinen Fund durch Hinsetzen, das Suchen des Blickkontaktes zum Halter, durch Bellen oder eine andere Handlung. Der Halter wird dann aufmerksam und kann genau hinsehen, was sein Vierbeiner gefunden hat.
Ein anderes Ziel eines Anti-Giftködertrainings kann sein, dass der Hund überhaupt gar nichts vom Boden aufnimmt oder frisst beziehungsweise diese Handlung nur mit einem entsprechenden Kommando vollzieht. Hier ist es wichtig, den Hund von Beginn an ausschließlich aus der Hand, dem Napf oder aus einem Fressbeutel für Draussen fressen zu lassen.
Jeder der bereits Hundeerfahrung hat, ahnt es schon: Solch ein Training ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch langwierig. Ehe das gewünschte Verhalten verlässlich antrainiert ist, können einige Wochen, sogar Monate ins Land streichen. Doch auch in dieser Zeit muss der Hund ausgeführt werden. Das Training muss bei jedem Spaziergang aufgenommen werden und trotzdem besteht die Gefahr, dass der Hund einen Giftköder aufnimmt.

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Gut zu Wissen: Was genau ist ein Giftköder
Das tückische an einem Giftköder ist, dass er auf den ersten Blick für Deine Schnüffelnase besonders attraktiv wirkt. Leckere Leberwurst, ein Stück von einem saftigen Braten oder Hackfleisch: Hundehasser sind sehr darauf bedacht, den Giftköder besonders Lecker aussehen zu lassen. Gespickt sind die vermeintlichen Leckerbissen dann mit allem, was dem Hund schaden zufügen kann: Rattengift, Nägel, Rasierklingen, Scherben oder Schneckenkorn. Auf den ersten Blick sind diese „Beigaben“ im Leckerbissen auch nicht unbedingt zu sehen. Gerade Rattengift oder Schneckenkorn befinden sich dann im Inneren des Leckerlies.
Findet Dein Hund beim Gassigehen einen Leckerbissen, der harmlos aussieht, sollte er ihn daher auf keinen Fall fressen. Du solltest ebenfalls umsichtig sein und den Leckerbissen mit einem Hundekotbeutel aufnehmen und zuhause genauer untersuchen. Findest Du verdächtige Substanzen oder Gegenstände, solltest Du in jedem Fall die örtliche Polizei über Deinen Fund informieren.
Ist der Giftköder erstmal aufgenommen, kommt es je nach Art des Giftköders darauf an, wann sich erste Symptome beim Hund zeigen. Daher gilt: Wenn Du Dir unsicher bist, weil Dein Hund draußen etwas gefressen hat, gehe lieber einmal zu viel zum Tierarzt. Denn eines ist sicher: Ist der Giftköder erst einmal gefressen, können Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Seltenheit oder Alltagsstraftat: Wie häufig werden Giftköder ausgelegt
Tatsächlich gibt es keine offiziellen Zahlen, wie viele Hunde jährlich an einem Giftköder sterben, einen präparierten Köder fressen oder wie viele Giftköder vorher gefunden werden.
Man kann aber festhalten, dass sich bestätigte Fälle meist an Orten abspielen, an denen Hunde vermehrt ausgeführt werden. Hundefreilaufflächen, Hundeparks oder Orte, an denen Hundebesitzer gern spazieren gehen sind auch Orte, an denen besonders häufig bestätigte Fälle von Giftköder-Funden vorkommen.
Wo ein Giftköder liegt, liegen meist noch mehr. So ist ebenfalls zu beobachten, dass innerhalb eines kurze Zeitfensters gleich mehrere Funde an einem Ort zu verzeichnen sind.
Im Ernstfall sind dann auch direkt mehrere Hunde betroffen. Für viele Städte gibt es das sogenannte Giftköder-Radar. Ein Fund oder ein Vorfall werden hier für Hundehalter zugänglich in einer App mit genauem Fundort und Datum angezeigt.
Ist Dein Gassiort betroffen, solltest Du dann rein zur Vorsicht vorerst woanders spazieren gehen.
Obacht auch an sicheren Orten
Dein Hund ist oft im Garten oder wohnt gar ganz draußen? Auch in diesem Fall solltest Du Vorsicht walten lassen: Hundehasser sind nicht verlegen, einen Giftköder über den Zaun zu werfen. In einigen Fällen wurde auch präpariertes Nassfutter am Gartenzaun gefunden.
Auch solltest Du Deinen Hund in keinem Fall von Fremden füttern lassen. Was auf den ersten Blick lieb gemeint ist und mit der Frage „Darf der ein Leckerlie?“ beginnt, kann schwer wiegende Konsequenzen haben.
Gefressen und Nichts gesehen: Auffälliges Verhalten beim Hund
Generell gilt: Du kennst Deinen Hund am besten. Auch wenn ihr noch nicht lange ein Gespann seid, verbringe viel Zeit damit, Deinen Hund zu beobachten. Darf Dein Hund sich ohne Leine bewegen, lasse ihn nicht aus den Augen. Meist lässt sich aus der Ferne bereits erkennen, ob er etwas Besonderes erschnüffelt hat.
Das tückische an Giftködern ist, dass sie meist dort liegen, wo Hundehalter ihre Augen nicht haben: Im halbhohen Gras am Wegesrand oder im Unterholz sind dann die Giftköder versteckt. Während Hundehalter ein Auge auf freilaufende Rehe in der Ferne haben oder den unbeliebten Nachbarshund erspähen, erschnüffelt die eigene Schnüffelnase vielleicht einen Leckerbissen und verzehrt ihn ungesehen.
Viele Giftköder verursachen bereits nach kurzer Zeit erste Anzeichen einer Vergiftung oder Verletzung. Besteht bei Dir auch nur der kleinste Verdacht, dass Dein Hund etwas gefressen haben könnte, was ihm nicht bekommt, solltest Du nicht zögern und sofort einen Tierarzt aufsuchen und hier Deinen Verdacht äußern.
Die Anzeichen einer Vergiftung durch Giftköder
Viele Hunde beginnen mit wiederkehrendem Erbrechen, hecheln auffällig viel oder sind auffallend teilnahmslos. Sind die Schleimhäute im Maulbereich erblasst oder Dein Hund hat veränderte Pupillen ist tatsächlich Eile geboten. Auch bei kleinen Verletzungen im Maul kann es sein, dass Dein Hund einen mit Nägeln oder Rasierklingen gespickten Köder gefressen hat. Eine tierärztliche Behandlung ist umso wirkungsvoller, je früher sie beginnt. Vergiss auch nicht, dass die Art des Giftköders erst einmal herausgefunden werden muss. Bei Giftködern mit versteckten Nägeln oder ähnlichem, kann kein Röntgenbild meist schnell Gewissheit liefern. Bei verstecktem Gift oder für den Hund gefährlichen Medikamenten, ist meist eine Laboruntersuchung des Blutes notwendig.

Unterschiedliche Giftarten
Besonders gefürchtet ist Rattengift. Hier treten erste Symptome unter Umständen erst einige Tage danach auf. Neben Erbrechen und Müdigkeit beim Hund, können blutiger Durchfall und eine niedrige Körpertemperatur ein Hinweis auf Rattengift sein. Im weiteren Verlauf beginnt der Vierbeiner aus allen Körperöffnungen zu Bluten. Eine Rettung oder Genesung wird dann immer schwieriger. Wird nicht gehandelt, verstirbt der Hund qualvoll an Organversagen.
Besonders „beliebt“ als Giftköder ist auch Schneckenkorn. Durch den süßen Geschmack wird er auch ohne Beigabe gern von Hunden oder auch Katzen gefressen. Erste Symptome wie Erbrechen und Unwohlsein treten dann innerhalb kürzester Zeit auf.
Torkelt Dein Hund oder verliert gar das Bewusstsein, liegt der Verdacht nahe, dass er einen Köder mit Sedativa zu sich genommen hat. Auch hier solltest Du auf schnellstem Wege einen Tierarzt aufsuchen.
In größeren Städten gibt es meist auch einen Tierrettungsdienst. Kannst Du auf so eine Institution zurückgreifen solltest Du die Notrufnummer unbedingt in Deinem Mobiltelefon eingespeichert haben. Auch ist es wichtig, dass Du Deine Tier-Notfallkontakte jederzeit griffbereit hast. Hierzu zählt nicht nur der Stammtierarzt Deines Hundes sondern auch der Kontakt der nächstgelegenen Tierklinik.
Kein Kavaliersdelikt: Hohe Geld- oder Freiheitsstrafe
Ist Dein Hund einem Giftköder zum Opfer gefallen, solltest Du in jedem Fall eine Strafanzeige bei der Polizei stellen. Ein Tier zu vergiften ist in Deutschland leider immer noch ein Fall der sogenannten Sachbeschädigung. Sachbeschädigung gilt als „Auftragsdelikt“. Das bedeutet, dass deine Strafverfolgung nur dann „automatisch“ passiert, wenn ein öffentliches Interesse besteht. Andernfalls muss der geschädigte Hundehalter einen Antrag stellen.
Trotzdem drohen dem Täter beim Nachweisen der Tat Geldstrafen bis zu 25.000 Euro oder bis zu 2 Jahre Freiheitsstrafe. Auch ein lebenslanges Tierhaltungsverbot kann die Folge einer solchen Tat sein. Ebenfalls können geschädigte Hundehalter die Tierarztkosten zivilrechtlich geltend machen.
Schon gewusst?
Viele Hundehasser legen Gift unter dem Vorwand der Schädlingsbekämpfung aus. Auf Grund der hohen Wirkung darf aber beispielsweise Rattengift nur in dafür speziell hergestellten Köderboxen ausgelegt werden. Diese sind für Katzen und Hunde jeder Größe nicht zugänglich. Auch müssen Hinweisschilder darauf aufmerksam machen, dass Rattengift im Umkreis des Schildes ausgelegt wurde. Bestimmte Gifte dürfen auf Grund ihrer Wirksamkeit auch nur noch von Fachleuten ausgelegt werden. Auch diese haben selbstverständlich eine Kennzeichnungspflicht. Kommt Dein Hund wegen eines unaufmerksamen Nachbars zu Schaden, kannst Du auch hier Rechtsansprüche geltend machen. Ist die Gefahr erstmal gebannt, empfiehlt es sich in einem solchen Fall, direkt einen Rechtsanwalt aufzusuchen.
Zwar ist das Internet voll von Erste-Hilfe-Tipps bei möglichen Vergiftungen. Von Selbstmedikation ist jedoch dringend abzuraten. Ein vergifteter oder auch kranker Hund sollte immer einem Tierarzt vorgestellt werden
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
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