Bernhardiner – der sanftmütige Riese im Rasseportrait

Lesedauer 6 Minuten

Wenn Du an den Bernhardiner denkst, hast Du bestimmt direkt ein Bild vor Augen: Einen sanftmütigen Riesen, der als Lawinenspürhund eingesetzt wird. Vielleicht erinnert es Dich aber auch direkt an den Film „Ein Hund namens Beethoven„, der viele Zuschauer vor dem Fernseher begeistert hat. Doch was macht diese Hunderasse aus, welche Charaktereigenschaften hat sie und was solltest Du bei der Haltung unbedingt beachten? Genau diesen Fragen gehen wir in unserem Rasseportrait auf den Grund.

Die Geschichte des Bernhardiners

Die Entstehung bzw. die Geschichte dieser Rasse geht auf eine lange Historie zurück.

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Ursprung der Rasse

Die Rasse des Bernhardiners, der auch St. Bernhardshund, Saint Bernard Dog, Pedro San Bernardo oder auch Chien du Saint-Bernhard genannt wird, geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die Geschichte dieser Rasse entstand in der Schweiz, um genauer zu sein im Kanton Wallis. Auf einer Höhe von fast 2500 Metern über dem Meer ist die Schweiz über den Pass des Grossen Sant Bernhard mit Italien verbunden.

Dieser Pass wurde natürlich auch für den Handel und von Pilgern genutzt und trieben dort auch Räuber ihr Unwesen. Um dies zu unterbinden, gründete Bernhard von Menthon das Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard. Es bot den Pilgern und Durchreisenden Zuflucht.

Die ersten Hunde im Hospiz wurden um 1660 dort gehalten und für den Schutz und die Bewachung des Gebäudes eingesetzt. Außerdem spürten sie Wanderer auf, die sich verirrt hatten oder in Lawinen verschüttet wurden. Napoleon Bonaparte war ganz begeistert vom Bernhardiner und so genossen diese Hunde balt eine große Anerkennung.

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Der bekannteste Bernhardiner war wohl Barry, der von 1800 bis 1814 lebte und zahlreiche Menschen aus Lawinen rettete.

Sehr markant ist wohl auch immer noch das Fässchen, was die Lawinenhunde bei sich trugen.

Der Bernhardiner als Rassehund

Im Jahre 1867 wurde die erste Abstammungsurkunde durch Heinrich Schumacher aus Holligen (Bern) erstellt und 17 Jahre später eröffnete man das Schweizerische Hundestammbuch (SHSB). Léon war der erste Bernhardiner, der in dieses Hundestammbuch eingetragen wurde. Auch in diesem Jahr wurde der Schweizerische St. Bernhards-Club gegründet und 19887 erkannte man die Rasse als schweizerische Hunderasse an und legte den Rassestandard fest.

Der Bernhardiner im FCI

Der St. Bernhardshund, wie diese Rasse auch genannt wird, ist beim FCI eingeordnet in die Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und gehört in die Sektion 2 Molossoide zu 2.2 den Berghunden.

Aussehen des Bernhardiners

Körperbau und Größe des Bernhardiners

Laut Rassestandard ist ein gut bemuskelter, kräftiger und harmonischer Körperbau gewünscht. Der Kopf soll imposant wirken udn einen markanten Stopp haben. Der Blick wirkt leicht schläfrig. Anliegende Hängeohren zeichnen ihn außerdem aus. Die Lefzen hängen beim Bernhardiner herab (dies ist auch der Grund, warum diese Rasse besonders stark zum Sabbern neigt).

Eine Fettwamme befindet sich an Hals und Nacken. Das Fell ist meist lang und dabei leicht gewellt. Es hat eine weiße Grundfarbe mit rotbrauner Decke und einer dunklen Maske um die Augen.

Bernhardiner Hündin
Hier siehst Du eine stattliche Bernhardiner Hündin.

Rüden besitzen eine Schulterhöhe von sage und schreibe 70 bis 90 Zentimetern, Hündinnen „fallen“ etwas kleiner aus. Beim Gewicht kannst Du mit bis zu 100 Kilogramm rechnen (beachte dies bitte beim Kauf!).

Charaktereigenschaften

Bernhardiner gelten als besonders ausgeglichen und geduldig. Sie können mit Reizen gut umgehen, denn so schnell bringt diese Hunderasse nichts aus der Fassung. Zudem sind sie sehr kinderlieb und anhänglich. Somit eignet er sich auch als Familienhund. Beachte aber bitte, dass jeder Hund auch mal seine Ruhe benötigt und somit auch Kinder lernen müssen, den Hund nicht andauernd zu beschäftigen.

Allerdings solltest Du Dich darauf gefasst machen, dass Dein Bernhardiner durchaus auch mal einen Dickschädel zeigt 🙂 Dennoch besticht er durch Sanftmütigkeit und ist auch Fremden gegenüber freundlich und aufgeschlossen. Dennoch sollte man diese Aufgeschlossenheit nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn der Bernhardiner zeigt durchaus ein ausgeprägtes Beschützerverhalten und ist geprägt durch eine gesunde Portion Selbstbewusstsein.

Gesundheit des Bernhardiners

Wie alle Hunderassen hat auch diese Rasse typische Erkankungen. Diese möchten wir Dir gerne nennen. Achte beim Kauf eines Welpen in jedem Fall auf einen seriösen Züchter, der alle notwendigen Untersuchungen mit den Elterntieren macht und Dir auch bereitwillig Auskunft hierüber gibt. Schaue Dir auch die Haltungsbedingungen der Elterntiere an.

Neben den gleich im Detail genannten Krankheiten neigt er zudem auch zu Epilepsie, Augen- und Hauterkrankungen.

Hüftgelenksdysplasie / Ellenbogendysplasie

Die Hüftgelenksdysplasie (oder auch Hüftgelenkdysplasie) und Ellenbogendysplasie ist eine sehr typische Erkrankung bei großen Hunden und leider trifft sie auch regelmäßg diese Rasse.

Bei der HD und ED handelt es sich um Fehlstellungen des Hüftgelenks bzw. des Ellenbogengelenks. Je nach Schweregrad kann dies zu unfassbaren Schmerzen beim Hund führen. Die Erkrankung ist meist genetisch bedingt. Falsche Ernährung und falsche Haltung können die Erkrankung noch verschlimmern.

Die Diagnose wird gängigerweise über Röntgenbilder gestellt. Geheilt werden kann HD nicht. Es wird aber mit Hilfe von Medikamenten und ggfs. auch operativen Eingriffen versucht, das Fortschreiten der Erkranung zu verlangsamen und den Hunden ein möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen.

Magendrehung

Auch die Magendrehung ist sehr typisch für große Hunde und so betrifft auch diese den Bernhardiner.

Osteosarkom

Beim Bernhardiner konnte zudem eine Häufung von Osteosarkomen fest gestellt werden. Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Knochentumor, welcher gängigerweise auch oft Knochenkrebs genannt wird. Dies ist ein besonders aggressiver und hartnäckiger Krebs.

Lebenserwartung

Generell haben die meisten großen Hunderassen eine niedrigerere Lebenserwartung als kleinere Rassen. Durchschnittlich kannst du mit einer ungefähren Lebenserwartung von 8-10 Jahren rechnen. Wichtig ist natürlich hierfür eine artgerechte Haltung und eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Zudem sollte auch bei einer so großen Rasse peinlichst genau auf das Gewicht geachtet werden.

Pflege eines Bernhardiners

Du solltest bei einem Hund mit diesem Fellberg beachten, dass es regelmäßiger Pflege bedarf. Somit solltest Du ihn mindestens alle zwei bis drei Tage bürsten. Vor allem im Fellwechsel und beim Winterfell benötigt er Deine Unterstützung. Hierdurch erreichst Du auch, dass Deine Wohnung nicht vollkommen in seinen Fellbergen versinkt.

Erziehung Bernhardiners

Dem St. Bernhardshund wird ein Dickkopf nachgesagt. Wichtig ist, dass Du seinen Beschützerinstinkt in positive Bahnen lenkst. Ein Hund mit dieser Statur kann sonst schnell gefährlich werden.

Daher ist es wichtig, dass Du schon früh auf eine liebevolle, aber konsequente Erziehung achtest. Suche Dir am besten Hilfe von einem kompetenten Hundetrainer. Auch auf eine gute Sozialisierung solltest Du großen Wert legen.

Der Weg zu einem zufriedenen Bernhardiner

Durch seine Größe und sein Gewicht ist der Bernhardiner nicht für die typischen Hundesportarten geeignet. Solltest Du also vor haben, im Agility durchzustarten oder täglich CaniCross zu machen, ist diese Rasse denklich ungeeignet. Er ist eher der gemütliche Typ, der gerne Haus und Hof bewacht. Auch für Spaziergänge im Grünen lässt er sich gerne begeistern, denn natürlich benötigt auch diese Rasse ausreichend und angemessenen Auslauf. In der Stadt fühlt er sich nicht besonders wohl und bevorzugt eher das gemächliche Landleben.

Bernhardiner im Schnee
Bernhardiner lieben Schnee. Du solltest im Winter unbedingt Ausflüge in den Schnee unternehmen.

Mit heißen Temperaturen kommt der sanftmütige Riese nicht besonders gut klar und möchte dann lieber an einem schattigen und kühlen Plätzchen ruhen. Sinken die Temperaturen oder es liegt gar Schnee, wird aus der sonst so ruhigen Rasse ein Energiebündel und er kann unermüdlich Spielen und Toben.

Aufgrund seiner feinen Nase lässt er sich für Suchspiele begeistern. Sicherlich wird er auch Freude an kleineren Mantrailing – Aufgaben finden, da dies die Lawinensuche wiederspiegelt.

Bernhardiner richtig ernähren

Ein Bernhardiner benötigt sehr viel Futter pro Tag, was bei einem solchen Lebensgewicht nicht verwunderlich ist. Dies solltest Du unbedingt in Deine Kostenplanung einrechnen. Achte bitte genau darauf, dass er nicht übergewichtig wird. Gerade bei so großen Hunden kann Übergewicht sehr lebensverkürzend wirken.

Zwar ist der Bernhardiner meist nicht sonderlich sensibel bei der Fütterung aber dennoch solltest Du auch bei dieser Rasse auf eine ausgewogene Ernährung achten. Wir haben auch bei dieser Rasse gute Erfahrungen mit AniFit Hundefutter gemacht. So vermeidest Du Übergewicht und versorgst Deinen Hund mit allen Nährstoffen, die er benötigt.

Der Kauf eines Bernhardiner

Wie bereits erklärt, solltest Du beim Kauf eines Bernhardiners unbedingt auf einen seriösen Züchter achten. Einen Hund unter schwerer HD leiden zu sehen, wird Dein Hundeherz mit Sicherheit nicht verkraften.

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Als Kaufpreis solltest Du mit mindestens 1.200 Euro rechnen. Natürlich kommen dazu noch alle Nebenkosten, die bei einem so großen Hund auch nicht gerade gering sind wie Futter, Hundebett und so weiter.

Auf pfoten.net findest Du noch weitere interessante Rassportraits.

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