Impfungen für Hunde – das solltest Du über das Impfen wissen

Lesedauer 7 Minuten

Impfungen für Hunde beschäftigen jeden Hundehalter. Häufige Fragen dabei sind, welche Impfungen denn wirklich wichtig sind? In welchem Alter sollten sie das erste Mal verabreicht werden und wie oft danach? Macht eine Impfung überhaupt Sinn? Und worauf sollte ich vor und nach einer Impfung achten? Diesen Fragen wollen wir in unserem Beitrag auf den Grund gehen. An dieser Stelle aber schon mal ein wichtiger Hinweis: Lasse Dich bitte von einem kompetenten Tierarzt beraten! Wir sind keine Mediziner.

Gibt es Impfungen für Hunde, die Pflicht sind / Impfpflicht?

In Deutschland gibt es keine Impfpflicht für Hunde. Die Ständige Impfkommission (kurz STIKO) hat jedoch eine Leitlinie für Kleintiere herausgeggeben. Hierdurch sollen Krankheiten eingedämmt bzw. sogar ganz ausgelöscht werden. Außerdem sollen diese Impfungen Deinen Hund vor bestimmten Krankheiten schützen bzw. den Verlauf der Krankheit abmildern. Es ist also vergleichbar mit uns Menschen.

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Ausnahmen bestätigen die Regel: Impfungen für Hunde sind in Deutschland allgemein zwar keine Pflicht, aber es gibt Ausnahmen. Reist Du mit Deinem Hund in andere Länder, ist häufig eine gültige Tollwutimpfung Voraussetzung. Aber auch, wenn Du in einem Verein trainierst oder an Turnieren teilnimmst, wird in den meisten Fällen zumindest ein gültiger Schutz gegen Tollwut gefordert.

Core-Impfungen und Non-Core-Impfungen

Bei ihrer Empfehlung unterscheidet die STIKO zwischen Core-Impfungen und Non-Core-Impfungen. Core bedeutet übersetzt Kern oder Kernstück. Core-Impfungen sind also dringend empfohlene Impfungen, die den Grundstein bilden. Sie werden auch häufig als Pflichtimpfungen bezeichnet, obwohl es ja – wie weiter oben beschrieben – gar keine Impfpflicht für Hunde gibt.

Non-Core-Impfungen sind Wahlimpfungen. Sie sind unter anderem davon abhängig, wo Du Dich mit Deinem Hund aufhältst (wo wohnst Du? In welches Land möchtest Du mit Deinem Hund gerne reisen?), aber auch von der Haltung und anderen Faktoren.

Wie funktioniert überhaupt eine Impfung beim Hund?

Das Prinzip einer Impfung beim Hund ist sehr schnell erklärt. Die meisten Impfungen für Menschen arbeiten mit der gleichen Wirkungsweise (bei Corona-Impfungen wurden inzwischen aber auch andere Varianten eingesetzt). Dein Hund bekommt den jeweiligen Erreger entweder in abgeschwächter oder in abgetöteter Form gespritzt. Erreger können Bakterien, Pilze oder Viren sein.

Durch die geringe Dosis beginnt das Immunsystem Deines Hundes nun, dagegen anzukämpfen und bildet sogenannte Antikörper. Diese Antikörper wiederum können bei einem ernsthaften Kontakt mit dem jeweiligen Erreger dann gegen die Erkrankung ankämpfen und entweder komplett abwehren oder abmildern.

Sogenannte Totimpfstoffe nutzen einen abgestorbenen Erreger. Sie lösen weniger Nebenwirkungen aus, müssen jedoch häufiger aufgefrischt werden. Lebendimpfstoffe können eine gewisse Reaktion zeigen, allerdings wird der Erreger in so niedriger Dosis gespritzt, dass Dein Hund nicht an der jeweiligen Krankheit erkrankt.

Durch die Impfung bildet Dein Hund also ein eigenständiges Abwehrsystem.

Unter welchen Umständen sollte ich meinen Hund nicht impfen lassen?

Unter gewissen Umständen solltest Du Deinen Hund nicht impfen lassen. Du kennst das ja bereits: Sprich mit Deinem Tierarzt darüber. Er wird Dir eine Empfehlung geben.

Generell sollten aber Welpen unter acht Wochen keinesfalls geimpft werden. Auch trächtige Hünden sollten (abgesehen von den in der Trächtigkeit sinnvollen Impfungen) nicht geimpft werden. Außerdem sollten auch Hunde mit einem geschwächten Immunsystem, mit einem Milbenbefall oder mit bestimmten Vorerkrankungen nicht geimpft werden.

Impfungen für Hunde
Dein Tierarzt wird Deinen Hund vor einer Impfung untersuchen. Sofern er Deinen Hund als nicht fit einstuft, wird die Impfung verschoben.

Für die Abwägung, ob ein vorerkrankter Hund geimpft werden sollte, kann auch eine Titerbestimmung helfen. Hierbei wird das Blut Deines Hundes in einem Labor auf die Menge der Antikörper untersucht.

Welche Impfungen für Hunde werden von der STIKO dringend empfohlen?

Fangen wir mit den sogenannten Core-Impfungen an. Folgende Impfungen werden also dringend empfohlen – unabhängig von Wohnwort, Reisevorlieben und Haltung:

  • Hepatitis contagiosa canis (kurz HCC)
  • Leptospirose
  • Parvovirose
  • Staupe
  • Tollwut

Tollwut kannst Du getrennt von den anderen Impfungen verabreichen lassen. Ansonsten gibt es  Kombinationsimpfstoffe. Ich habe für die letzte Impfung inklusive Voruntersuchung (diese ist vor der Impfung Pflicht!) und Impfbescheinigung ungefähr 70 Euro bezahlt (Hündin, sechs Jahre, 18 Kilogramm).

Grundimmunisierung

Ist Dein Hund noch ein Welpe oder wurde er aus anderen Gründen noch nie geimpft, findet zunächst bei den Core-Impfstoffen eine sogenannte Grundimmunisierung statt. Hierbei wird Deinem Hund der Impfstoff mehrfach verabreicht – im Abstand von einigen Wochen. Durch die Grundimmunisierung baut Dein Hund nach und nach Antikörper auf. Nach der Grundimmunisierung müssen die nachfolgenden Impfungen (je nach Impfstoff) im Abstand von ein bis drei Jahren verabreicht werden. All diese Daten werden im EU-Heimtierausweis (blauer Pass) dokumentiert.

Bei Welpen wird folgender Impfplan empfohlen:

  • in der achten Woche (also meist noch durch den Züchter) gegen die Krankheiten Hepatitis, Leptospirose, Parvovirose und Staupe
  • Wiederholung dieser Impfung in der 12. und 15. Woche
  • Tollwutimpfung in der zwölften Woche
Möchtest Du mit Deinem Welpen in den Urlaub ins Ausland fahren, solltest Du wissen, dass erst 21 Tage nach Impftermin ein Schutz gegen Tollwut besteht und sie somit gültig ist. Das bedeutet, dass Dein Hund frühestens mit 15 Wochen mit Dir reisen kann.

Auffrischung

In welchen Abständen eine Impfung beim Hund aufgefrischt werden muss, hängt vom Erreger als auch vom Impfstoff selbst ab. So empfehlen die meisten Tierärzte eine jährliche Auffrischung der Staube-, Hepatitis- und Leptospirose-Impfung. Hier wird für Deinen Hund ein Kombiimpfstoff verwendet.

Parvovirose kann – je nach Impfstoff – alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt werden.


vetevo

Bei der Tollwutimpfung scheiden sich die Geister. Die meisten Hersteller bieten inzwischen einen Impfstoff an, der nur alle drei Jahre aufgefrischt werden muss. Einige Tierärzte schwören jedoch nach wie vor darauf, jährlich gegen Tollwut zu impfen. Lasse Dich am besten beraten. Habe zudem immer ein Auge auf den Impfausweis Deines Hundes. Einige Tierarztpraxen erinneren Dich auch automatisch daran, wenn der nächste Impftermin ansteht.

Weitere mögliche Impfungen für Hunde

Neben den eben genannten Core-Impfungen bestehen noch weitere Möglichkeiten, Deinen Hund durch einen Impfschutz vor Krankheiten zu schützen. Diese Non-Core-Impfungen machen vor allem dann Sinn, wenn Du Dich in bestimmten Ländern bzw. Regionen aufhältst. Oder Dein Hund im engen Kontakt mit vielen anderen Hunden ist (zum Beispiel in einer Hundepension, Hundetagesstätte). Auch Tierheimhunde werden häufig erweitert geimpft.

Leishmaniose Impfung Hund

Leishmaniose gehört zu den sogannenten Mittelmeerkrankheiten. Der Name entstand, weil diese Krankheiten vor allem in wärmeren Regionen, also dem Mittelmeer, vorkommen. Hauptgebiete für Leishmaniose sind Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Spanien und Portugal. Dennoch sollte Dir bewusst sein, dass einige Krankheiten auch immer mehr zu uns vorrücken. So wurden auch in der Schweiz und in Deutschland bereits entsprechende Mücken gefunden. Zumindest in Süddeutschland solltest Du Dir also über diese Impfung Gedanken machen.

Solltest Du mit Deinem Hund also in einem Gefährdungsgebiet Urlaub machen,s olltest Du unbdingt über eine Impfung nachdenken. Leishmaniose wird durch Mückenstiche (Sandmücke und Schmetterlingsmücke) übertragen und kann unbehandelt innerhalb eines Jahres zum Tode führen.

Canine Herpesvirus Impfung

Diese Impfung wird bei trächtigen Hündinnen empfohlen. Eine Infektion mit dem Herbesvirus CHV-1 verläuft bei ausgewachsenen Hunden meist mild. Bei trächtigen Hündinnen kann es aber zu Fehlgeburten führen. Auch sterben bei einer Infektion häufiger Welpen während oder nach der Geburt.

Eine Ansteckung mit einer CHV-1-Infektion kann durch eine Impfung nicht verhindert werden. Allerdings führt eine Impfung in diesem Fall zu einem milderen Verlauf.

Bei der Impfung wird nur die Mutterhündin geimpft, die durch die Impfung Antikörper bildet. Hierdurch entsteht auch ein Schutz für die Welpen. Während der Trächtigkeit überträgt sie weniger Viren auf die Welpen. Nach der Geburt nehmen die Kleinen die Antikörper über die Erstmilch nach der Geburt (Kolostrum) auf. Hündinnen, die also entweder bald gedeckt werden sollen oder bereits befruchtet worden sind, sollten geimpft werden. Für alle anderen Hunde ist diese Impfung nicht notwendig.

Zwingerhusten

Sollte Dein Hund ein erhöhtes Risiko haben, sich mit Zwingerhusten zu infizieren, solltest Du über diese Impfung nachdenken. Erreger sind Bordetella bronchiseptica und das Canine Parainfluenzavirus 1. Ein erhöhtes Risiko besteht dann, wenn Dein Hund mit anderen Hunden Zeit im Zwinger verbringt, auf Hundeshows vorgestellt wird, auf Züchtertreffen oder er generell Kontakt zu vielen anderen Hunden hat. Auch ältere oder geschwächte Hunde können durch eine Impfung zusätzlich geschützt werden.

Diese Impfung kann eine Infektion nicht verhindern, aber den Verlauf deutlich abmildern. Empfohlen wird, die Impfung alle 12 Monate zu wiederholen. Die Impfung gegen Zwingerhusten ist übrigens in einigen Kombiimpfstoffen bereits enthalten.

Borreliose Impfung

Vielleicht weißt Du es von uns Menschen: Wir können uns zwar gegen FSME impfen lassen, aber nicht gegen Borreliose. Kurioserweise ist es bei unseren Hunden genau andersrum. Du kannst Deinen Hund durch eine Zeckenimpfung also gegen Borrelia burgdorferi impfen lassen. Das ist natürlich vor allem dann wichtig, wenn Du mit Deinem Hund viel im Freien unterwegs bist.

Impfungen für Hunde: Zeckenimpfung
Zecken übertragen viele Krankheiten. Gegen einige davon kannst Du Deinen Hund impfen lassen.

Es gibt zudem einige Borreliose Risikogebiete (auch in Deutschland). Hier ist es dann natürlich besonders wichtig, allerdings würde ich mich nicht sicher fühlen, selbst wenn ich mich außerhalb dieser Risikogebiete aufhalte. Der Vormarsch von FSME und Borreliose ist unfassbar groß. Du solltest Dich auch als Mensch gut schützen!

Babesia canis

Babesiose gehört auch zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten. So wie bei der Borreliose ist auch bei Babesiose der Überträger eine Zecke. Babesiose ist übrigens auch unter dem Namen Hundemalaria bekannt. Meist wird ein als Impfungen für Hunde ein Kombiimpfstoff, die sogenannte Zeckenimpfung, verabreicht.

Impfung für Hunde: Dermatophyten

Sollte Dein Hund sehr empfindliche Haut haben und schnell zu Hauterkrankungen neigen, kann er gegen Dermatophyten geimpft werden. Diese rufen einen Pilzbefall auf der Haut vor.

Fazit: Impfungen für Hunde

Wir möchten an dieser Stelle gar nicht mit Dir in die Diskussion gehen, ob Impfungen sinnvoll sind oder nicht. Welche Impfung für Deinen Hund gut ist, solltest Du gemeinsam mit Deinem Tierarzt entscheiden. Uns ging es in diesem Text in aller Linie darum, Dir die Möglichkeiten aufzuzeigen.


PetCrew®

Dennoch möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das Risiko der jeweiligen Erkrankungen deutlich höher ist als eine Impfung. Einige Krankheiten konnten aufgrund der Impfmöglichkeit in Deutschland sogar so gut wie ausgerottet werden. Solltest Du mit Deinem Hund in den Urlaub wollen oder an Turnieren im Hundesport teilnehmen, musst Du so oder so einen gültigen Tollwutschutz vorweisen.

Uns interessiert an dieser Stelle: Wogegen ist Dein Hund geimpft? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Wir freuen uns über Deine Meinung in einem Kommentar.

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