Pankreasinsuffizienz beim Hund vs. Pankreatitis – was ist der Unterschied?
Gerne werden die Begriffe Pankreasinsuffizienz und Pankreatitis durcheinander gebracht. Daher lass uns zuerst gucken, wobei hier der Unterschied ist und was das bei einer Diagnose für Deinen Hund bedeutet
Unter einer Pankreasinsuffizienz beim Hund versteht man eine Unterfunktion der Bauspeicheldrüse, während der Begriff Pankreatitis eine Bauchspeicheldrüsentzündung meint. In diesem Beitrag soll es um die Exokrine Pankreasinsuffizienz beim Hund gehen. Die Pankreatitis werden wir noch in einem unserer folgenden Beiträgen behandeln.
Die Aufgaben der Bauchspeicheldrüse
Um zu verstehen, wie Du Deinem Hund bei einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse helfen kannst, wollen wir zuerst über die Funktion eben jener sprechen. Die Aufgabe des Pankreas (der Bauchspeicheldrüse) besteht darin, Pankreassaft zu bilden, welcher in den Dünndarm abgegeben wird. Dort neutralisiert er die Magensäure.
Außerdem bildet die Bauchspeicheldrüse wichtige Verdauungsenzyme (Amylasen, Lipasen, Nukleasen und Peptidasen), die die Nahrung Deines Vierbeiners aufspalten. Nur, wenn Dein Hund die verschiedenen Nährstoffe durch diese Enzyme spalten kann, könne diese vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Bei einer Unterfunktion werden zu wenig oder keine Enzyme gebildet und somit kann Dein Hund die Energielieferanten und Nährstoffe nicht verwerten. Dies hat automatisch eine Mangelernährung zur Folge.
Übrigens wird auch Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Somit ist bei einer Störung auch Diabetes eine mögliche Folge.
Wie entsteht eine Pankreasinsuffzizenz beim Hund?
Die Ursachen für die Entstehung einer Pankreasinsuffzizenz können unterschiedlich sein. Zum einen kann sie eine Folge einer unbehandelten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) sein. Wird das Gewebe durch eine solche Entzündung schwer geschädigt, entsteht dadurch ein chronisches Problem und infolge dessen eben die Bauchspeicheldrüsenschwäche.
Aber auch eine sogenannte genetischen Prädisposition, also eine genetische Vorbelastung kann der Grund sein. Sollte Dein Hund betroffen sein, wird er meist mit einer normalen Größe des Pankreas geboren, welcher aber dann im Alter von 6 bis 18 Monaten schrumpft. Warum dieser Vorgang geschieht, ist wissenschaftlich nicht abschließend erforscht. Sehr wahrscheinlich gilt allerdings eine Autoimmunreaktion.
Hierbei ist auffällig, dass einige Rassen besonders häufig betroffen sind. Hierzu gehören der Deutsche Schäferhund, der Dobermann als auch der Collie.
Welche Symptome weisen auf eine Pankreasinsuffizienz beim Hund hin?
Krankheitszeichen treten leider meist erst sehr spät auf, sodass es nicht immer leicht ist, eine Pankreasinsuffizienz beim Hund zu erkennen. Dennoch gibt es einige Symptome, die sehr typisch für eine Erkrankung sind und auf die Du unbedingt achten solltest. Solltest Du Symtpome bei Deinem Hund feststellen, solltest Du ihn unbedingt einem Tierarzt vorstellen. Natürlich können die jeweiligen Symptome aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen.
Achte bei Deinem Hund unbedingt auf folgende Punkte:
- Dein Hund nimmt ab, obwohl er ausreichend frisst
- dauernder Heißhunger (häufig ist auch Abfall und Kot nicht sicher vor betroffenen Hunden)
- Häufiges Kotabsetzen (teilweise sogar 6-10x am Tag) in großer Menge
- Durchfall, flüssig und zum Teil schleimig
- Der Kot hat einen sehr übelriechenden Geruch
- Lehmfarbender / heller Kot
- Blähungen beim Hund
- der Magen knurrt häufig und laut
- Dein Junghund entwickelt sich insgesamt nicht gut
Da bei einer Pankreasinsuffzienz beim Hund Nährstoffe wie Vitamine und weitere nicht aufgenommen werden können, kann dies natürlich auch weitere Folgen für den Körper haben, wie Gerinnungsstörungen, ein schwaches Immunsystem und mehr.
In den meisten Fällen versuchen Hundehalter bei der Gewichtsabnahme mit einem besonders nahrreichen Futter gegenzusteuern. Dies macht das Problem aber nur schlimmer.
Bei einer Pankreatitis kann statt des Heißhungers auch Appetitlosigkeit und Erbrechen ein Symptom sein.
Wie wird eine Pankreasinsuffzizenz beim Hund diagnostiziert?
Solltest Du Anzeichen für eine Bauchspeicheldrüsenschwäche bei Deinem Hund feststellen, solltest Du mit Deinem Verdacht (und natürlich Deinem Hund) unbedingt direkt zum Tierarzt gehen, damit eine entsprechende Diagnose gestellt werden kann.
Die oben genannten Symptome bieten schon den ersten Aufschluss auf eine entsprechende Erkrankung. Um eine abschließende Diagnose zu stellen, wird Deinem Hund Blut abgenommen und ein sogenannter TLI-Test gemacht. TLI steht hierbei für Trypsin-like Immunoreactivity. Um eine aussagekräftige Diagnose stellen zu können, muss Dein Hund vor der Blutabnahme nüchtern sein (zirka 10 Stunden, lasse Dich unbedingt von Deinem Tierarzt beraten).
Sind die Werte (zu) niedrig, spricht dies für eine Bauchspeicheldrüsenschwäche, da bei einer Erkrankung weniger bis gar keine Trypsinogene (eine Vorstufe von Verdauungsenzymen) abgegeben wird. Liegt der Wert unter 2,5 μg/l, spricht dies für eine endokrine Pankreasinsuffizienz beim Hund. Bei einem gesunden HUnd liegt der Wert zwischen 5 und 45.
Sollte der Wert zwischen 2,5 und 5 liegen, wird gängigerweise ein weiterer Test in einem Abstand von vier Wochen gemacht.
Neben dem TLI wird zudem auch noch auf den Folsäuregehalt und Vitamin-B12-Gehalt geschaut, da diese ein weiteres Indiz für eine Bauchspeicheldrüsenschwäche geben können.
Zudem kann auch eine eventuelle Diabetes oder auch Mangelerkrankungen über ein großes Blutbild festgestellt werden.
Tipp: Hundekrankenversicherung
An dieser Stelle möchten wir Dir den Tipp einer Hundekrankenversicherung mit auf den Weg geben. Kosten für Untersuchungen und Tierarztbehandlungen können schnell in die Höhe schießen. Mit einer Krankenversicherung für Hunde schützt Du Dich und Deinen Vierbeiner und kannst ihm die bestmögliche Behandlung bieten.
Da bei einer Pankreasinsuffizienz beim Hund Dein Vierbeiner selbst nicht (ausreichend) Verdauungsenzyme bilden kann, muss dieses durch Zugabe entsprechender Enzyme ausgeglichen werden. Bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche müssen die Enzyme ein Leben lang gegeben werden.
Außerdem kann es bei einem Vitamin-B12-Mangel notwendig sein, dass Deinem Hund entsprechende Vitamine gespritzt werden.
Enzym-Booster – Verdauungsenzyme bei einer Pankreasinsuffizienz beim Hund
Als Enzympräparat empfehlen wir Dir Enzym-Booster. Dieser enthät natürliche Verdauungsenzyme, die den Mangel im Körper Deines Hundes ausgleichen können: Protease zur Verdauung von Proteinen, Lipase als Enzym für die Fettverdauung und Amylase als Enzym für die Verdauung von Kohlenhydraten.
Enzym-Booster gibst zu täglich zu den Mahlzeiten Deines Hundes hinzu. Dementsprechend solltest Du die tägliche Menge auf die Mahlzeiten aufteilen. Du kannst den Enzym-Booster einfach zum Futter hinzugeben.
Zu Beginn der Behandlung kann eine höhere Dosierung helfen (Du kannst bis zum zweifachen Wert der normalen Fütterungsempfehlung geben). Schritweise kannst Du dann die Menge auf die normale Futtermenge reduzieren.
Fütterungsempfehlung Enzym-Booster
Hund und Katze bis 10 kg: 1/2 Messlöffel pro Tag
Hunde von 10 bis 20 kg: 1 Messlöffel pro Tag
Hunde über 20-30 kg: 1,5 Messlöffel pro Tag
Hunde über 40 kg: 2 Messlöffel pro Tag
Ein Messlöffel enthält ca. 0,8 g
Bauchspeicheldrüsenschwäche – so ernährst Du Deinen Hund richtig
Auch beim Futter und der Fütterungshäufigkeit solltest Du bei einer Pankreasinsuffizienz beim Hund ein paar Punkte beachten.
Zum einen hilft es Deinem Hund, wenn er nicht eine hohe Futtermenge auf ein Mal überfordert wird. Teile die Mahlzeiten auf 3-4 Mal am Tag auf. Gibst Du sie immer zeitgleich, stellt sich die Verdauung darauf ein und kann automatisch besser Verdauungssäfte produzieren. Genaue Fütterungszeiten wirken wie eine innere Uhr.
Auch die Futtermenge solltest Du auf Deinen Hund anpassen. Gerade, wenn Dein Hund durch die Bauchspeicheldrüsenschwäche stark abgenommen hat, kann es sinnvoll sein, die Futtermenge zu erhöhen. Allerdings nehmen viele Hunde auch schon allein durch die Zugabe von Enzympräperaten wieder zu.
Aber auch die Wahl eines leichtverdaulichen Futters ist wichtig. Hierbei sollte der Rohfaseranteil nicht zu hoch sein, da Rohfaser schwieriger zu verdauen ist. Dennoch sollte nicht ganz darauf verzichtet werden, da dieses für die Verdauung wichtig ist. Wir empfehlen Dir ANIfit Hundefutter. Besonders „ANIfit Gockels Duett“ ist sehr gut für Hunde mit Bauchspeicheldrüsenschwäche geeignet. Es ist sehr leicht verdaulich, enthält bereits eine Darmsanierung und der Anteil an Rohfaser und Fetten ist ideal für erkrankte Hunde.
Sofern Dein Hund Hühnchen nicht verträgt, eignen sich aber auhc die anderen Futtersorten. Lasse Dich gerne von Dennis beraten. Du erreichst ihn unter dennis@pfoten.net oder Du nutzt die Chatfunktion auf Futterando.
Prognose /Lebenserwartung bei einer Prankreasinsuffizienz beim Hund
Eine Pankreasinsuffizenz beim Hund ist nicht heilbar. Allerdings lässt sie sich in den meisten Fällen gut behandeln. Schlagen die Enzympräperate gut an, wirst Du schon nach wenigen Tagen eine deutliche Verbesserung der Symptome sehen. Auch wird Dein Hund an Gesicht zulegen. Sollte sich keine Besserung zeigen, kann es sein, dass die Enzyme und / oder das Futter noch mal angepasst werden müssen. Führt dies immer noch nicht zu einer deutlichen Verbesserung, werden gängigerweise weitere Diagnosen gestellt, um zusätzliche Erkrankungen ausschließen zu können.
Dennoch: Ist Dein Hund erkrankt, benötigt er sein Leben lang zusätzlich zu seinem Futter Enzyme. Außerdem solltest Du zwischen den normalen Fütterungen mit dem Enzym Booster keine Leckerli oder anderes Futter geben. Die Lebenserwartung ist abhängig von der schwere der Erkrankung und kann daher nicht pauschal benannt werden. Eine Pankreasinsuffizienz beim Hund kann die Lebenserwartung jedoch durchaus beeinträchtigen.
Fazit Pankreasinsuffizienz beim Hund
Einer Pankreasinsuffizienz beim Hund kannst Du nur bedingt vorbeugen. Gerade bei einer genetischen Vorbelastung hast Du nicht unbedingt eine Möglichkeit. Wichtig ist aber, dass Du Deinen Hund generell gesund und ausgewogen ernähren solltest. Achte darauf, dass Dein Hund hochwertige Fette und Kohlenhydrate bekommt. Außerdem sind regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt hilfreich, bei denen eine Blutuntersuchung gemacht wird.
Sollte bei Deinem Hund eine Bauchspeicheldrüsenschwäche diagnostiziert werden, stecke den Kopf bitte nicht in den Sand. Deinem Hund kann geholfen werden und er kann Lebensqualität bei guter Behandlung und Einstellung zurück gewinnen. Wenn Du Fragen zu der richtigen Ernährung hast, hinterlasse uns gerne ein Kommentar oder schicke uns eine E-Mail und wir melden uns zeitnah bei Dir.
Hast Du Fragen zu diesem Thema oder vielleicht eigene Erfahrungen? Auch dann freuen wir uns wie immer über ein Kommentar von Dir.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
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