Hunde sind sehr soziale Tiere. Sie mögen es nicht, wenn du sie alleine lässt. Dennoch gibt es Situationen, in denen du deinen Hund nicht mitnehmen kannst und du den Hund alleine lassen musst. Zur Arbeit gehen, Arztbesuche und das Einkaufen bei hochsommerlichen Temperaturen sind keine Gelegenheiten, bei denen du deinen Hund mitnehmen kannst und solltest. Wir geben Dir ein paar einfache Tipps, wie Du Deinen Hund an das alleine sein gewöhnst.
Hunde alleine lassen? Warum sollten Hunde früh an die Situation gewöhnt werden?
Niemand kann von sich behaupten, dass der Hund nicht eine gewisse Zeit am Tag allein bleiben muss. Zu bestimmten Terminen und Örtlichkeiten kannst du den Hund nicht mitnehmen, weil er dort einfach nicht erwünscht ist. Zu anderen Zeiten musst du den Hund alleine lassen, weil die Witterungsverhältnisse oder der Gesundheitszustand deines Hundes nichts anderes zulässt.
Stell dir vor, du nimmst deinen Hund bei Temperaturen von mehr als 20 Grad in deinem Auto mit, und bist gezwungen, ihn über eine gewisse Zeit im Auto zulassen. Bei diesen Temperaturen hilft auch kein geöffnetes Fenster. Der Hund würde einen Hitzschlag erleiden und elendig verenden. Nein, unter bestimmten Umständen ist dein Vierbeiner definitiv besser im eigenen Haus aufgehoben. Dies bedeutet, dass du den Hund alleine lassen musst, sofern du keinen Betreuer für ihn hast.
Den Hund alleine lassen? Alles eine Frage des Trainings?
Hier scheiden sich die Ansichten der Gelehrten und Fachleute. In der Regel kannst du besonders junge Hunde und Welpen schnell daran gewöhnen, dass sie eine bestimmte Zeit allein bleiben können. Kommt ein älterer Vierbeiner in deine Familie, ist der Aufwand unter Umständen deutlich höher.
Richtig kompliziert wird es bei Hunden, die in ihrem Leben schlechte Erfahrungen mit dem Alleinsein gemacht haben und bei Hunden, die zu der Überzeugung gekommen sind, dass sie die Aufgabe deines Beschützers übernehmen müssen. Es handelt sich bei diesen Hunden entweder um Hunde mit ausgeprägter Trennungsangst, oder um solche, die nicht das Alleinsein scheuen, sondern Angst vor dem Kontrollverlust haben. Beides auseinander zuhalten ist für den Laien nicht leicht. Mit ihnen zu arbeiten und diese Hunde alleine zu lassen, bedeutet viel Einsatz und Geduld.
In extremen Fällen ist hier die Arbeit eines vernünftigen Hundetrainers angesagt.
Woran erkennst du, dass dein Hund Probleme mit dem Alleinsein hat?
Fühlt sich der Hund unwohl und allein, drückt er dies durch eine Vielzahl an Lauten und Tätigkeiten aus. Mit Winseln, Kläffen und stundenlangem Heulen zeigen sie ihren Unmut über diese Situation.
In schlimmen Fällen sind sie, wenn du nach Hause kommst, vollkommen von der Rolle. Sie können verschwitzt sein, eine erhöhte Körpertemperatur haben und total ermattet vor dir liegen. Sie springen dich an, lecken dich von oben bis unten ab und weichen dir in der Wohnung keinen Zentimeter von der Seite. Dieses Verhalten ist auf Dauer für keinen Hund gut und deine Nachbarn werden sich bedanken, falls der Hund über einen großen Teil deiner Abwesenheit seine Lautäußerungen verbreitet.
Andere Hunde reagieren mit unbändiger Zerstörungswut und zerlegen dir von den Schuhen, über Kissen bis zur Wohnungstür alles, was sie zwischen die Zähne und Pfoten bekommen. Du kannst es ruhig glauben, deine Wohnung wirst du bei diesen Exemplaren nicht wieder erkennen.
Sollte Dein Hund in die Wohnung pinkeln, kann auch dieses ein Anzeichen dafür sein, dass er nicht gut alleine bleiben kann.
Weitere Hunde Schlafen einfach nicht und „wachen“. Da ein Hund nach den meisten Meinungen her mindestens 16 Stunden am Tag schlafen sollte, hast Du dann einen unausgeschlafenen Hund, was sich meist auch auf das Alltagsverhalten auswirkt.
Den Hund alleine lassen! Ab wann darfst du mit Welpen, Junghunden und Senioren das Alleinsein trainieren und wie?
Welpen lernen schnell und passen sich zügig an den Ablauf in ihrer neuen Familie an. Trotzdem solltest du einen Welpen, der gerade in dein zuhause eingezogen ist, die erste Zeit nicht auf sich allein gestellt sein lassen. Er wurde gerade von seinen Geschwistern und der Mutter getrennt, die Umgebung, die Gerüche und die Geräusche sind neu und er weiß noch gar nicht, was er von dir halten soll.
Das Alleinsein vorbereiten
Um ihm die späteren Übungen für das Alleinsein zu erleichtern, kannst du ihn vom ersten Tag an, an einen speziellen Liegeplatz in einem Hundebett oder einer Hundebox gewöhnen. Gib ihm dabei die Möglichkeit, mit dir in einem Raum zu sein und dich zu sehen. Er muss wissen, dass er nicht alleine ist. Ab dem vierten, fünften Monat, kannst du in der Wohnung kleine Übungen einfügen, um dem Hund zu zeigen, dass Alleinsein nicht schlimm ist. Nutze zum Beispiel das Schlafzimmer oder das Bad, um für ein paar Minuten ohne den Hund zu verschwinden. Wenn du zurückkommst, gibt es für den Hund kein ausgiebiges Lob und Streicheln oder Toben. Verhalte dich einfach als wärst du nie weg gewesen.
Achtung: Lenke Deinen Hund bitte niemals ab, wenn Du den Raum verlässt. Er soll bewusst wahrnehmen, dass Du gehst. Ist Dein Hund komplett in seinen Kauknochen vertieft und merkt erst danach, dass Du gar nicht da bist, kann dies zu Panik führen.
Der natürliche Folgeinstinkt
Welpen laufen ihrem Menschen bis ungefähr zum sechsten Lebensmonat hinterher. Stellt sich heraus, dass dein Welpe ein besonders hartnäckiger Vertreter der Verfolgung ist, musst du dir die Mühe machen und häufig den Raum wechseln. Irgendwann wird der Welpe müde und hat keine Lust mehr auf die Verfolgungsspielchen. Ist er zu diesem Zeitpunkt schon an einen festen Liegeplatz gewöhnt, wird er sich hierhin zurückziehen.
Junghunde vs. erwachsene Hunde
Hat sich der Welpe daran gewöhnt in einem Zimmer ohne dich aus zukommen, wirst du dies an seinem entspannten Verhalten bemerken und kannst zum nächsten Schritt übergehen.
Junghunde lernen ähnlich zügig, haben aber ihren eigenen Kopf. Bei ihnen passiert es dir schneller, dass sie dir vor lauter Langeweile und Frust dein Inventar zerlegen.
Ältere Semester lernen nicht mehr so schnell und benötigen deutlich mehr Zeit, um Vertrauen zu dir und ihrer neuen Umgebung aufzubauen. Gib ihnen und dir die Zeit, um am Ende zumindest für eine Stunde ohne den Hund losgehen zu können.
Die Wohnung verlassen! Der nächste Schritt auf dem Weg, den Hund alleine zu lassen!
Bleiben Welpe oder der ältere Hund in einem Zimmer deiner Wohnung entspannt ohne dich zurück, kannst du den Hund alleine lassen, indem du kurz vor die Haustür gehst. Nutz in diesem Fall einen Moment, in dem der Hund ruhig und entspannt ist. Geh vor deine Haustür, schließe die Tür und warte einen Moment ab. Es bleibt still? Prima! Nun kannst du die Zeiten langsam ausdehnen. Der Hund winselt, heult und kläfft? Naja, halb so wild, zurück auf Anfang. Geh in die Wohnung zurück und beachte den Hund nicht. Lass dich nicht dazu verleiten das hüpfende Bündel zu streicheln und zu begrüßen. Er lernt ansonsten, dass du ihm besondere Beachtung schenkst, wenn er verzweifelt heult und bellt.
Funktioniert bis hierher alles gut und der Hund bleibt ruhig und zeigt keine Anzeichen von Stress oder Zerstörungswut, kannst du die Zeiten, um den Hund alleine zulassen, langsam ausweiten.
Tipp: Um Unglücksfälle bei Erledigen des Geschäfts zu verhindern, sollten Welpen und junge Hunde nicht zu lange allein gelassen werden. Erwachsene Hunde können es bis zu fünf Stunden am Stück ohne Dich aushalten.
Ach übrigens: Ist der Hund an die geschlossene Hundebox gewöhnt und hat diese als Schlafplatz und Ruheplatz angenommen, kannst du sie zum Training für das Alleinsein nutzen. Lass deinen Vierbeiner bitte nicht über Stunden in einer Kiste und sorg dafür, dass sie ausreichend groß ist.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Bist du dir am Ende eurer gemeinsamen Bemühungen unsicher, ob du deinen Hund alleine lassen kannst, hast du diverse Möglichkeiten dies zu überprüfen.
Du kannst über einen längeren Zeitraum innerhalb eines für dich hörbaren Bereichs abwarten, ob der Hund ruhig bleibt.
Du kannst die Nachbarn fragen, ob sich der Hund gemeldet hat. Die Nachbarn solltest du zumindest darüber informieren, dass du übst, den Hund alleine zu lassen und es passieren kann, dass dieser sich bemerkbar macht. Diese Vorgehensweise erspart dir manchen Streit.
Stelle eine Kamera auf, mit der du das Verhalten deines Hundes beobachten kannst. Besonders bei hartnäckigen Fällen und wenn du einen Hundetrainer einschalten musst, kann die Kamera deutlich zeigen, ob der Hund unter Trennungsängsten, Langeweile oder Angst vor Kontrollverlust leidet. Hier gibt es mittlerweile tolle Geräte mit verschiedenen Funktionen, wie zum Beispiel die Furbo Dogcamera.
Die schwierigen Fälle: Trennungsangst und Kontrollverlust!
Häufig haben Hunde ausgeprägte Trennungsangst, die in ihrem Leben schlechte Erfahrungen gemacht haben.
- Ein Hund kann die Erfahrungen im Welpenalter gemacht haben, indem er zum Beispiel zu früh von der Mutter getrennt wurde.
- Eine andere Variante tritt bei Tieren aus Tierheimen auf. Die Hunde haben irgendwann erfahren, dass ihr erster Halter, zu dem sie eine Bindung aufgebaut haben, gegangen ist, ohne sie mitzunehmen.
- Die letzte Variante, warum ein Hund Trennungsangst haben könnte, liegt in dir als Hundehalter. Hast du deinem Hund früh beigebracht, dass er gelobt, getätschelt und bespaßt wird, wenn er winselt und jault, dann wird er dieses fehl geprägte Erlernte zu seinen Gunsten nutzen.
- Gleiches gilt für die Angst vor Kontrollverlust. Hier ist der Hauptgrund ein Fehlverhalten und falsche Erziehung vom Hundeführer. Überlässt du dem Hund die Kontrolle, erziehst inkonsequent und ohne klare Führungsstrukturen, wird der Hund sein Verhalten schwerlich ablegen.
Hilfe für die schweren Fälle!
Bevor du mit deinem Hund das Alleine lassen mittels eines Trainings beginnst, sorge für ausreichend Auslastung. Ein ausgelasteter, müder Hund akzeptiert kurze Trennungszeiten eher, als ein Hund, der beschäftigt werden will. Das Verlassen der Wohnung und das Wiederkommen sollten nicht mit Begrüßungsritualen angekündigt werden. Schaffe eine Routine, mit der dein Vierbeiner erkennen kann, dass du wieder kommst. Das Ignorieren des Hundes bei der Heimkehr zeigt ihm, dass dein Verhalten normal und nichts Besonderes ist und ohne Aufregung vonstatten geht.
In ein paar Fällen hilft es, dem Hund einen passenden Partner zur Seite zu stellen. Der Hund ist nicht allein und hat zumindest einen Teil von seinem Rudel bei sich.
Konsequente Erziehung und die Tatsache, dass die Rudelstruktur eindeutig für den Hund erkennbar ist, helfen ihm die Trennung besser zu bewältigen.
Fazit
Mit Konsequenz, Routine und Geduld kannst du deinem Hund beibringen, dass das Alleinsein keine Katastrophe ist. Weißt du nicht weiter, kann dir vielleicht ein Hundetrainer zeigen, was falsch läuft und wo ihr als Gespann steht. In den wenigen Fällen in denen die Umsetzung all dieser Dinge nicht helfen, musst du dafür Sorge Tragen, dass dein Hund nicht alleine bleibt. Er benötigt in diesem Fall eine zweite Bezugsperson, falls du einmal ausfallen solltest. Einen Hund alleine zu lassen, der seine Trennungsangst nicht in den Griff bekommt, bedeutet Tierquälerei. Daraus entstehen können auch Depressionen beim Hund. Oder Autoaggressivität (Dein Hund verletzt sich selbst).
Als Tierliebhaber und Tierschützer, ist es mir ein wichtiges Anliegen über artgerechte und gesunde Haltung und Ernährung von Tieren zu schreiben. Ich möchte aufklären und aufzeigen was für Eure Tiere wichtig ist.