Mantrailing – Artgerechte Auslastung für Hundenasen!

Lesedauer 7 Minuten

Als Mantrailing bezeichnet man das Suchen von Menschen. Zum Beispiel in Gefahrensituationen, bei suizidalen Verdachtsmomenten oder auch bei Vermisstensuchen. Hier kommen Hunde vermehrt zum Einsatz, weil sie selbstverständlich, das weißt Du wahrscheinlich schon, einen deutlich besseren Geruchssinn haben, als wir Menschen. Trotzdem muss gesagt werden, dass dies nicht für jeden Hund geeignet ist, aber wiederum sich einige Hunderassen geradezu perfekt für das Mantrailing eignen. Hier muss man also schauen, ob Du nur als Hobby Deinen Vierbeiner fördern möchtest, diesen sogar beruflich einsetzen magst oder einfach nur die Aktivitätenvielfalt für Deinen Hund flexibel gestalten möchtest.

Ist jeder Hund für das Mantrailing zu begeistern?

Normalerweise wäre hier ein klares „nein“ als Antwort sicher. Das Problem ist immer bei Vierbeinern, die sich weniger dazu eignen, dass Mantrailing durchzuführen, trotzdem hier und dort mal ein Hund vollkommen mit Leistungen zu überzeugen weiß. Es gibt in jeder Hunderasse eigentlich eine gewisse grundcharakterliche Einstellung, die wiederum begünstig, ob ein Vierbeiner dazu in der Lage ist oder nicht. Es gibt aber eben auch klassische Ausnahmen in den Hunderassen, welche sich normalerweise für das Mantrailing nicht eignen, sodass Du hier trotzdem immer einen Versuch starten kannst, um Deinen Hund das Mantrailing näher zu bringen.

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Ob als Hobby oder für die Berufung – die Personensuche kann auch ängstlichen Hunden helfen

Gerade Vierbeiner, die etwas ängstlich sind, würden sich gut empfehlen, mehr Mut zugesprochen zu bekommen. Dafür eignet sich die Personensuche Schritt für Schritt, welche Du jedem Vierbeiner beibringen kannst. Einige Hunderassen bleiben eben gerne am Ball und andere wiederum nicht, sodass Du natürlich den Spaß, wenn es Hobby sein soll, aber auch beruflich, niemals vergessen darfst.

Mit Druck und Wohlwollen Deinerseits hat das daher weniger zu tun, sondern Geduld und dem Vierbeiner spielerisch das Suchen exklusiv näher zu bringen. So kannst Du seine natürlich gegebenen Fähigkeiten mit dem verbesserten Geruchssinn schärfen und ihn dank Belohnungen ermutigen, weiter zu machen. Gerade viele ängstliche und scheue Hunde eignen sich daher geradezu hervorragend dafür, weil sie auch ein neues Selbstbewusstsein aufbauen, mutiger werden und merken, dass sie angstfreier werden.

Deswegen macht es immer Sinn, auch wenn Du nicht gerade die Hunderasse daheim hast, die für das Mantrailing von Natur aus hervorragend geeignet ist, dass Du auch andere Rassen mal dazu antreibst, der Personensuche auf den Grund zu gehen. Bei manchen wird es trotzdem klappen und Du wirst eine positive Wesensveränderung erkennen. Und im Übrigen forderst Du deinen Hund geradezu heraus, was natürlich auch wirklich vom Aktivitätenmaß hohes Niveau ist.

Was Du zum Mantrailing an Materialien benötigst, erfährst Du hier

Natürlich benötigst Du für das beliebte Mantrailing nicht nur Dich, sondern auch Deinen Hund. Ohne diesen ist es nun einmal nicht möglich, dass Du die Personensuche überhaupt in Erwägung ziehst. Dann wiederum gibt es auch eine gewisse Ausrüstung, die Du haben solltest oder langsam beginnen kannst, anzuschaffen. Keine Sorge, sie geht auch generell gar nicht wirklich ins Geld, sodass Du keine großartigen Ausgaben zu befürchten hast.

  • Eine lange Leine sollte nicht fehlen (Schleppleine zwischen 5 bis 10 m )
  • Eine Warnweste
  • Ein gutes Halsband
  • Am besten ein Auto oder eine Hundebox, wo der Hund innerhalb der Wartezeit auf seinen Einsatz warten kann
  • Wasser
  • Futter/Leckerchen als Belohnung -gerne „Superleckerlis“ oder wahlweise Spielzeug als Belohnung
  • Ein Brustgeschirr, welches Du nicht im Alltag verwendest
  • Duftstoffe wie Socken, T-Shirts etc. um die Person zu riechen und erschnüffeln
Hund zieht an Leine
Da Dein Hund beim Mantrailing voran gehen soll, solltest Du ihn in einem Trail niemals an einem Halsband führen. Nutze dafür ein gut sitzendes Geschirr.

Das sind im Grunde die Accessoires, die Du benötigst, um das Mantrailing mit Deinem Hund zu beginnen. Doch bitte achte darauf, dass Du niemals mehr als zwei bis drei Stunden Zeit für das Training in Anspruch nimmst. Hier geht es darum, dass Du Deinen Hund nicht überforderst ( gerade zu Beginn ) und auch im späteren Verlauf sind Hunde in diesem beruflichen Einsatzgebiet immer nur in diesem zeitlichen Rahmen bemessen, aktiv. Um sie nicht zu überfordern, die von Reizen des Geruchssinns zu trennen und damit sich der Vierbeiner wieder körperlich sowie geistig konzentriert entspannen kann.

So beginnst Du mit Deinem Hund deine ersten Mantrailing Versuche

Natürlich musst Du geduldig sein, denn von heute auf morgen wirst Du nicht erwarten können, dass Dein Vierbeiner in der Lage ist, dem Mantrailing perfekt zu frönen. Es ist eine Übungssache. Denn auch wenn Dein Vierbeiner 40.000 Hautzellen besitzt und die Nase ausgesprochen empfindlich auf Gerüche reagiert, klappt es mit dem Mantrailing doch nicht sofort. Es ist auch unter den Hunden selten ein Meister vom Himmel gefallen, sodass Du Schritt-für-Schritt vorgehen musst, um die Ziele langsam, konsequent und für den Hund spaßig zu erreichen.

Ein Ritual aufbauen

Du fragst Dich vielleicht, warum Du ein Halsband und ein separates Geschirr benötigst. Das ist einfach erklärt: Dein Hund soll das Geschirr mit dem Trailen verbinden. Es wird ihm also vor dem Trail angezogen. Im Trail wird Dein Hund also an diesem Geschirr geführt. Nach dem Trail steckst Du die Leine wieder an sein Halsband um. Es ist ein Arbeitssignal.

1.Schritt – die Spuren verfolgen

Ganz zu Anfang ist es wichtig, dass Du beim Mantrailing behutsam vorgehst. Halte Dich also bei den Entfernungen etwas zurück und nutze nur zwischen 5 bis 15 Meter, damit der Vierbeiner erst einmal in Ruhe die Suche aufnehmen kann, lernen kann, die Person überhaupt mit Lösungsansätzen zu finden und wie Du es dem Vierbeiner zeigen kannst, dass er eine Person sucht. Zeig dem Vierbeiner daher immer im Vorfeld der Suche beispielsweise die Socken. Diese kann man am besten in einen Frischhaltebeutel legen, damit sie keine fremden Gerüche annehmen. Wenn Dein Hund an den Socken riecht, nutze ein Markerwort, zum Beispiel „Check“. So lernt er, den Geruch aufzunehmen.

Begonnen wird ganz einfach mit sogenannten Sichttrails. Das bedeutet, dass Dein Hund noch sieht, wo der Gesuchte hinläuft und sich versteckt. Denn erstmal soll er nur lernen, zu folgen. Später sieht Dein Hund dann nicht mehr, wo sich der Gesuchte versteckt. Aber bitte fange langsam an! Die Entfernungen sollten anfangs nicht weit sein. Dein Hund soll schnelle Erfolgserlebnisse haben, damit er freudig bei der Arbeit bleibt.

2.Schritt – Anzeige und die Startsignale einbauen

Jetzt musst Du natürlich auch dem Vierbeiner sein Startsignal beibringen. Beruflich haben da die jeweiligen Besitzer der Vierbeiner ganz andere Meinungen zum Startsignal. Einige nutzen die leichte Begrifflichkeit „los such“ oder nur „los“ und „such“. Das wäre natürlich auch für Dich ein Leichtes. Zumal der Hundeexperte gerne vorgibt, dass leichte und schnelle Begriffe leichter beim Hund hängen bleiben und da wären diese Startsignale doch wahrlich eine gute Idee, findest Du nicht?

Allerdings werden die Begriffe Los und Such auch häufig im Alltag genutzt. Du kannst also zum Beispiel das Wort „Trail“ benutzen.

Das Anzeigen sollte allerdings auch von Dir erlernt und verstanden werden. Wie wäre es, wenn der Vierbeiner einfach vor der Person sitzen bleibt und/oder bellt? Das wäre eine durchaus eine Möglichkeit, damit der Hund sich Dir öffnen kann, um zu sagen, dass hier die Person gefunden wurde. Natürlich kann der Hund Dir im Ernstfall nicht sagen, ob die Person noch lebt, sondern zeigt er mit kratzen, bellen, bellen/sitzenbleiben oder nur sitzenbleiben an: Schau mal Herrchen/Frauchen gefunden“.

Du solltest nach dem Anzeigen sofort klar machen, dass der Vierbeiner etwas Tolles vollbracht hat und ihn mit einer Belohnung dies auch erkennbar machen. Dies musst Du natürlich üben und je besser Du bist, desto schneller lernt der Vierbeiner das Mantrailing von Dir.

3.Schritt – Schwierigkeiten mit einbauen, um den Geruchssinn zu sensibilisieren

Natürlich kannst Du, wenn Dein Vierbeiner langsam sicherer beim Mantrailing wird, gewisse Schwierigkeiten einbauen. So wäre es denkbar, dass Du ein T-Shirt einer anderen Person irgendwo versteckst, sodass Dein Hund lernen kann, dass er dies vielleicht riecht, aber sofort merkt, dass ist nicht meine Suchaufgabe und ich gehe weiter. Andere Hunde lassen sich mit der Zeit nicht einmal mehr stören, sodass Du auch hier die Schwierigkeiten stets steigern kannst. Den Radius erweitern solltest und schauen kannst, wie gut Dein Hund langsam auf die Veränderungen reagiert und seine Suchaufgabe gut erledigt sowie anzeigt.

Hund läuft mit Leine
Hat Dein Hund Spaß am Trailen, wird er auch Tempo aufnehmen wollen. Dennoch sollte der Trail kontrolliert und konzentriert ablaufen.

4.Schritt – diszipliniertes Üben sollte an erster Stelle stehen

Übung macht den Meister, den Spruch kennst Du doch aus dem alltäglichen Leben, oder? Doch beim Mantrailing ist dies auch ein guter Spruch, der auf den Hund abgewälzt werden kann. Bitte unterschätze die geistige Konzentration des Vierbeiners nicht und überfordere ihn nicht. Mit Welpen reichen manchmal 5-10 Minuten je nach Alter pro Tag aber bei Jungtiere solltest Du auch nicht direkt vier bis sechs Stunden loslegen. Weniger ist mehr und das musst Du bitte immer berücksichtigen. Gewisse Hunderassen sind derweil auch schneller, weil sie einen natürlichen Trieb wie Jagdhunde oder Spürhunde in sich tragen, sodass Du auch da ein wenig geduldiger sein muss. Wenn Du täglich immer wieder ein wenig übst oder alle zwei Tage, dann klappt dies ganz sicher auch bei Dir mit dem Mantrailing.

Damit kannst Du wirklich die besten Schritte nutzen, um das Mantrailing Deinem Hund ganz in Ruhe und langsam Schritt für Schritt näher zu bringen. Das dies keine Aufgabe von wenigen Minuten ist, sollte klar sein, aber auch übertreiben ist nicht angebracht. Der Fachmund sagt gerne, eine Routine sollte eingebaut werden und das schaffst Du nur, indem Du regelmäßig übst, die Routine einhältst und dem Hund die notwendige Routine bietest, aber dabei stets die Geduld nicht verlierst.

Tipp: Viele Hundetrainer und -vereine bieten Mantrailing an. Gerade zu Anfang solltest Du Dir Unterstützung von Profis holen, sodass Du gleich einen guten Aufbau hast und auch lernst, Deinen Hund beim Trailen zu lesen.

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Mantrailing ist für jeden Hund, auch mit Behinderung, zu empfehlen

Ob Dein Hund klein ist, groß ist, alt ist oder noch sehr jung, spielt alles beim Mantrailing keine Rolle. Denn jeder Vierbeiner hat in der Regel eine Nase und die ist immer besser, als Deine. Sie sind in der Lage, Gerüche wahrzunehmen, die Du nicht mal im Ansatz riechen kannst. Nicht außer Acht zu lassen, dass auch Vierbeiner mit einem Handicap für das Mantrailing infrage kommen. Du wirst jeden Hund damit fordern, ihm gewisse Aktivitäten bieten und sein Bewusstsein im Allgemeinen erweitern. Dann wiederum kristallisieren sich eben besondere Vierbeiner heraus, die das Mantrailing wie aus dem sogenannten FF beherrschen und das wirst Du ja bald an Deinem Vierbeiner erkennen, ob dieser dazu gehört.

Mantrailing ist wichtig, um vermisste, gesuchte und gefährdete Personen zu finden. Doch auch die alleinige Unterhaltung Deines Hundes steht hier im Vordergrund, sodass Du daran natürlich auch denken kannst, wenn Du mit ihm spielen möchtest. Forder Deinen Hund ruhig auf eine ganz besondere Weise und nutze dafür seine gegebenen Sinne, die schärfer sind, als Du denkst.

Wenn Dir und Deinem Hund Mantrailing aber nicht so sehr zusagt, denk doch mal über den Trendsport Dogscooting , Agility oder Dogdancing nach.

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