Wer sich ein Tier ins Haus holt, trägt natürlich Verantwortung. Verantwortung gegenüber des eigenen Tieres aber auch des Umfelds. So ist es nicht ungewöhnlich, dass der Gedanke über eine Kastration von Katze oder Kater aufkommt. Denn natürlich möchtest Du unerwünschten Nachwuchs vermeiden. Uns ist es wichtig, Dir an dieser Stelle alle Informationen zur Verfügung zu stellen, damit Du genau weißt, was der Unterschied zwischen einer Sterilisation und Kastration ist, wann der perfekte Zeitpunkt hierfür wäre, wie hoch die Kosten für einen solchen Eingriff sind sowie hilfreiche Tipps. Denn wenn Du rund um gut informiert bist, kannst Du auch eine gute Entscheidung für Deine Fellnase treffen.
Welche Vorteile hat die Sterilisation oder Kastration einer Katze?
Einen Grund haben wir Dir in unserer Einleitung bereits genannt: Durch eine Kastration oder Sterilisation Deiner Katze bzw. Kater wird verhindert, dass Nachwuchs gezeugt wird. Auch in Deutschland gibt es viel zu viele Katzen, die auf der Straße leben. Vielleicht ist Dir das gar nicht so bewusst, denn ein streunernder Hund fällt natürlich mehr auf. Allerdings geht die Zahl der Straßenkatzen in Deutschland mindestens in den sechs stelligen Bereich. Und diese Katzen pflanzen sich natürlich auch weiter fort – bis zu zwei Würfe im Jahr mit zwei bis sechs Kitten! Unsere Tierheime sind bereits hoffnungslos überfüllt. Und nicht nur die Anzahl der Tiere führt zu Leid. Denn durch die hohe Population sich frei vermehrenden Katzen verbreiten sich auch schneller Krankheiten. Der Mensch hat keinen Einfluss darauf, was dann wiederum auch die kastrierten Freigänger treffen kann.
Eine Kastrationspflicht gibt es in Deutschland flächendeckend bisher nicht. Jedoch ist es in einigen Kommunen für Freigänger inzwischen Vorschrift. Informiere Dich bitte regional, welche Vorgaben bei Dir gelten.
Vorteile einer Kastration neben der Unfruchtbarkeit
Aber neben dem Nachwuchs gibt es noch weitere Vorteile einer Sterilisation oder Kastration von Katzen. Denn Studien belegen, dass kastrierte Katzen länger leben. Sie zeigen weniger Aggressionen, markieren weniger bzw. zeigen keine Symptome der Rolligkeit. Was wir also festhalten können: Du nimmt Deinem Tier durch eine Kastration deutlich Stress. Die meisten Katzen werden wieder verspielter und hängen sich stärker an ihren Menschen. Und auch der strenge Geruch eines paarungsbereiten Katers wird nicht mehr in der Luft hängen 🙂
Es wurde auch festgestellt, dass Kater und Katze nach der Kastration weniger streunert und somit natürlich auch das Risiko eines Unfalls deutlich gesenkt wird. Denn in Deutschland werden täglich immer noch unzählige geliebte Tiere überfahren. Auch bei Revierkämpfen verletzen sich Katzen. Durch die Kastration Deiner Katze wird auch diese Verletzungsgefahr minimiert.
Eine sehr große Fürsprache für eine Katzenkastration ist zudem die Gesundheit. Kastrierte Katzen und Kater leiden weniger häufig unter hormonellen Erkrankungen und infizieren sich zudem auch seltener mit Katzenaids (FIV) und Leukose (FeLV)
Gibt es auch Nachteile einer Kastration von Katze oder Kater?
Wie Du siehst, sprechen die Vorteile stark für die Kastration Deiner Katze. Aber gibt es vielleicht auch Nachteile?
Generell hat jeder operative Eingriff seine Risiken, da er unter Vollnarkose vorgenommen wird. Die Kastration von Katze und Kater gehört zu den Routineeingriffen der Tierärzte und nur sehr selten kommt es zu Komplikationen. Wir haben keine Statistik darüber gefunden, wie hoch das Risiko prozentual gesehen ist. Aber nach Aussage unseres eigenen Tierarztes ist es wirklich sehr gering. Nach der Operation kann es zu Wundschmerzen oder postoperativem Stress kommen. Aber auch hier ist das Fazit unseres Tierarztes, dass es im überschaubaren Rahmen liegt.
Nach der Kastration stellt sich der Stoffwechsel Deiner Katze um. Hierdurch nehmen viele Katzen schneller zu und es kommt zu Übergewicht. Daher solltest Du nach einer Kastration aktiv auf ein gutes Futtermanagement achten. Gerne berät Dich in diesem Fall ein Ernährungsberater für Katzen und Hunde. An dieser Stelle ist es uns noch mal wichtig zu erwähnen: Übergewicht bei Katzen ist nicht lustig! Denn es hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensfreude und die Gelenke, sondern auch auf Organe und kann das Leben Deines geliebten Tieres deutlich verkürzen!
Überwiegen also die Vorteile oder Nachteile?
Aus unserer Sicht überwiegen die Vorteile einer Kastration von Katzen deutlich. Dennoch empfehlen wir Dir, Dich ausreichend von Deinem kompetenten Tierarzt beraten zu lassen, um eine individuelle Entscheidung für Deine Katze bzw. Deinen Kater zu finden. Denn natürlich können vorhandene Vorerkrankungen die Entscheidungsgrundlage verändern.
Ist eine Kastration von einer Katze überhaupt erlaubt?
Wie Du vielleicht weißt, wird häufig argumentiert, dass gesunde Katzen nicht einfach so kastriert werden dürfen. Das würde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen (Amputationsverbot). Dem ist aber nicht so. Zwar steht im § 6 Tierschutzgesetz geschrieben, dass Wirbeltieren nicht einfach so Organe entnommen werden dürfen (weder teilweise noch vollständig). Weitere Informationen dazu findest Du hier: https://www.juraforum.de/ratgeber/tierschutz/
Aber hierzu gibt es Ausnahmen. Und zwar dann, wenn die Kastration im Sinne des Tierschutzes statt findet. Und das ist in diesem Fall die Vermeidung unkontrollierter Fortpflanzung (§ 6 Abs. 1 Nr. 5 TierSchG). Wie wir Dir bereits weiter oben beschrieben haben, hat auch Deutschland ein großes Problem mit Streunerkatzen. Die Tierheime sind überfüllt.
Was kostet eine Kastration oder Sterilisation?
Wie hoch die Kosten für Behandlungen sind, wird in der Gebührenordnung für Tierärzte geregelt. Dennoch variieren sie von Tierarzt zu Tierarzt und natürlich auch je nach Aufwand. Lässt Du Deinen Kater kastrieren, kannst Du mit ungefähren Kosten von 85 Euro rechnen, bei einer Katze 140 Euro.
Sofern die Kastration aufgrund einer Verletzung im Notdienst durchgeführt werden muss, erhöht sich der Preis dementsprechend.
Was ist der Unterschied zwischen einer Sterilisation und einer Kastration?
Viele denken, dass der Unterschied zwischen dem Sterilisieren und Kastrieren von Katzen einfach im Geschlecht begründet werden: Eine weibliche Katze wird sterilisiert und ein Kater wird kastriert. Dem ist aber nicht so. Der Unterschied liegt im Umfang des Eingriffes.
Bei der Kastration werden die Eierstöcke der Katze bzw. die Hoden des Katers vollständig entfernt. Somit werden die Tiere nicht nur unfruchtbar, sondern produzieren auch keine Hormone mehr. Das bedeutet, dass eine Kastration eher einen Einfluss auf das spätere Verhalten Deiner Katze hat.
Bei einer Sterilisation werden lediglich die Eileiter bzw. Samenleiter abgebunden. Zwar wird Deine Katze bzw. Dein Kater natürlich auch hierbei unfruchtbar. Das Sexualverhalten bleibt jedoch bestehen.
Wie Du siehst, bietet die Kastration einen deutlichen Vorteil gegenüber der Sterilisation, da viele der oben genannten Vorteile nur bei einer Kastration greifen. Der Kostenfaktor ist nicht wirklich anders (gehen wir in einem späteren Punkt noch drauf ein), weswegen Du Dich in den meisten Fällen lieber für eine Kastration entscheiden solltest.
In welchem Alter sollte die Kastration einer Katze durchgeführt werden?
Generell gilt natürlich, dass jede kastrierte Katze weniger Nachwuchs „produziert“. Das bedeutet, dass auch eine erwachsene Katze noch kastriert werden kann. Um aber von vorne herein Nachwuchs auszuschließen und einen Einfluss auf das Verhalten der Katze bzw. des Katers haben zu können, sollte die Kastration im besten Fall bereits vor der Geschlechtsreife erfolgen.
Durchschnittlich ist das im Alter von zirka 6 bis zehn Monaten (Katzen werden meist früher geschlechtsreif als ihre männlichen Vertreter). Allerdings ist dieser Zeitrahmen keine Garantie und so gibt es auch Katzen, die bereits im vierten oder fünften Monat geschlechtsreif werden.
Du weißt, dass Deine Katze geschlechtsreif ist, wenn sie rollig wird. Kater beginnen zu markieren und riechen strenger.
Übrigens sollte Deine Katze am Tag der Kastration nicht rollig sein.
Wird eine Katze bzw. Kater bereits in diesem jungen Alter kastriert, bleibt sie verspielter und wird zudem weniger markieren und gar nicht erst in Revierkämpfe einsteigen oder sich beim Akt verletzen.
Wie läuft die Kastration einer Katze / eines Katers ab?
In der neunten Klasse habe ich selbst mal ein Praktikum beim Tierarzt gemacht und war live bei der Kastration eines Katers dabei. Auch wenn Du es Dir vielleicht besonders blutig vorstellst – gerade beim Kater ist es das definitiv nicht. Daher möchten wir Dir gerne einen kurzen Umriss geben, wie der Ablauf des Eingriffs einer Kastration ist.
Kastration Katze
Im Vergleich zum Kater ist die Kastration einer Katze etwas aufwendiger, da die Bauchdecke geöffnet werden muss. Vor der Operation sollte Deine Katze zirka 12 Stunden nüchtern sein. Dein Tierarzt wird Dir hierzu die nötigen Informationen geben. Halte Dich bitte genau daran.
Die Narkose wird häufig über eine Injektion verabreicht. Möglich hierbei ist aber auch eine Narkose über eine Gasmaske. Liegt Deine Katze in Narkose, wird in ihre Augen Salbe gemacht, um das Austrocknen der Augen zu verhindern. Außerdem wird die Narkose natürlich durch Geräte überwacht.
Als nächstes rasiert der Tierarzt den Bereich und desinfiziert ihn. Der Schnitt wird unterhalb des Bauchnabels gesetzt und ist meist nicht größer als 1 bis 2cm. Damit er aber zu den inneren Organen gelangt, muss er sowohl die Bauchdecke als auch die Muskelschicht durchschneiden. Nun bindet der Tierarzt die Eierstöcke ab und entfernt sie. Zudem kann auch ein Teil oder die gesamte Gebärmutter entfernt werden.
Danach wird die Wunde vernäht. Meist wird noch Wundheilmittel auf die Wunde gesprüht. Wurde Deine Katze durch eine Injektion in Narkose gelegt, wird sie nun durch eine zweite Injektion geweckt. Das Aufwachen kann einige Minuten dauern.
Die Operationszeit beträgt je nach Größe des Eingriffs meist nicht mehr als 30-60 Minuten. Bitte kriege aber nicht sofort Panik, wenn Du im Warteraum sitzt und diese Zeit überschritten wird. Natürlich ist es abhängig davon, wie ruhig Dein Tier in Narkose liegt und anderen Faktoren.
Vereinbare mit Deinem Tierarzt im Anschluss einen Termin zur Nachsorge bzw. zum Fäden ziehen.
Kastration Kater
Die Kastration Deines Katers ist noch unkomplizierter. Selten dauert sie länger als eine halbe Stunde. Auch hier ist das erste Vorgehen des Tierarztes gleich: Deine Katze wird in Narkose gelegt und während der Narkose überwacht und bekommt Salbe in die Augen. Auch bei der Katerkastration wird rasiert und sterilisiert.
Dann macht Dein Tierarzt zwei kleine Schnitte in den Hodensack, wodurch er die Hoden freilegen kann. Diese bindet er nun ab und entfernt anschließend die Hoden vollständig. Beim Kater ist die Wunde natürlich deutlich kleiner als bei einer Katze, weswegen sie auch selten genäht werden muss. Häufig verheilt sie von ganz alleine.
Was muss ich nach der Kastration meiner Katze beachten?
Nach Abschluss der Kastration verbleibt die Katze noch in der Praxis, bis sie vollständig wach ist. Das dauert häufig nur wenige Stunden. Nach der Operation solltest Du aber unbedingt auf ein paar wichtige Punkte achten, damit sich Deine Katze schnell vom Eingriff erholt und bald wieder „die Alte“ ist.
Damit sich Deine Katze nach der Operation ausreichend ausruht, sollte sie einen geschützten und möglichst abgedunkelten Ruheort haben. Hilfreich ist, wenn Deine Katze bereits eine Transportbox kennt und darin entspannen kann. Du kannst die Box weich mit Decken auspolstern. Wichtig ist, dass Du Deine Katze früh genug an eine Box gewöhnen solltest, damit es für sie kein zusätzlicher Stress bedeutet. Durch die Box kannst Du sicherstellen, dass sie nicht panisch weg rennt oder sich gar verletzt, weil sie ihre Kräfte und Sinne noch nicht wieder komplett zusammen hat. Wenn Deine Katze jammert, ist das nicht ungewöhnlich. Sie versteht nicht, was gerade mit ihr passiert ist.
Wenn Du einen Freigänger hast, sollte dieser mindestens 24h Stunden nicht raus dürfen. Daher ist es für Freigänger wichtig, trotzdem bereits eine Katzentoilette kennengelernt zu haben. In den meisten Fällen sollte Deine Katze aber noch einige Tage länger im Haus verweilen. Allein schon, weil ein eventueller Kragen oder Body draußen natürlich eine Verletzungsgefahr darstellen könnte.
Wundversorgung nach einer Kastration
Achte darauf, dass Deine Katze nicht an der Wunde schleckt oder kratzt. Das ist bei Katzen natürlich gar nicht mal so einfach. Einige Tierärzte nutzen zum Schutz spezielle Pflaster. Aus unserer Erfahrung sind aber ein Body oder eine Halskrause bzw. Halskragen sehr gut geeignet. Diesen Schutz sollte Deine Katze tragen, bis Dein Tierarzt grünes Licht gibt.
In den meisten Fällen musst auch Du die Wunde nicht behandeln, da sie gut alleine zu heilt. Dennoch ist Dein aufmerksamer Blick gefragt. Denn Wunden können sich entzünden, auch wenn das nicht ganz so häufig vorkommt. Achte also darauf, ob die Wunde entzündet aussieht. Ist sie stark gerötet oder besonders heiß? Auch der Geruch kann auf eine Entzündung bzw. Eiter hinweisen. Meist tritt Wundflüssigkeit oder Eiter dann auch irgendwann aus. In diesem Fall kontaktierst Du bitte umgehend Deinen Tierarzt!
Fazit: Kastration einer Katze kann Tierleid vermeiden
Wie Du siehst, bedeutet eine Kastration für Deine Katze nicht, dass Du ihr Leid zufügst – ganz im Gegenteil. Du vermeidest damit ungewollten Nachwuchs und sorgst dafür, dass nicht noch mehr Katzen im Tierheim sitzen. Auch die Ausbreitung von Krankheiten werden durch Dein Handeln verhindert. Und auch der persönliche Stress Deiner Katze wird verringert. Denn der Sexualtrieb führt zum häufigen Markieren und zur Rolligkeit.
Leider hören wir auch immer noch den Satz, dass eine Katze mindestens ein Mal Kitten bekommen soll. Wir können Dir sagen, dass auch dies ein Irrglaube ist.
Bespreche Dich also bitte mit Deinem Tierarzt. Eine gute Beratung sollte Dir helfen, die richtige Entscheidung für Deine Katze oder Deinen Kater zu treffen.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
-
Ob Leckerlibeutel, Snackbeutel, Futterbeutel – es gibt viele Namen dafür und dennoch weiß jeder Hundebesitzer sofort, was gemeint ist. Sie sind praktisch, denn so kannst Du Leckerli mit Dir tragen, ohne sie in jeder Jackentasche zu verstreuen oder Deine Kleidung durch Schmierflecken zu versauen. Aber welche Taschen sind wirklich geeignet? Worauf sollte ich achten? Und ist ein hoher Preis direkt gleich gut? Wir geben Dir unsere Tipps und Tricks mit auf den Weg und zeigen Dir unsere sechs liebsten Beutel zum Training, im Hundesport, auf Spaziergängen und Co.
-
Ist das wirklich noch Spiel? Oder vielleicht Mobbing unter Hunden? Vermenschlichen wir unsere Vierbeiner, wenn wir von Mobbing sprechen? Worauf sollte ich in der Hundesprache achten und wann sollte ich ein vermeintliches Spiel vielleicht lieber unterbrechen? In diesem Beitrag geben wir alle wichtigen Informationen sowie Tipps und Tricks, wie Du als Hundehalter richtig reagieren kannst.
-
Ein gerötetes, geschwollenes Auge beim Hund und Du fragst Dich, was das sein könnte? In vielen Fällen handelt es sich hierbei um eine Bindehautentzündung beim Hund. Manche Vierbeiner sind anfälliger. Doch es gibt Abhilfe. Wir geben Dir in diesem Beitrag Informationen über die Entstehung und die Symptome und Tipps und Tricks für die Behandlung und Vorbeugung.