Dein Hund knabbert alles an und Du bist verzweifelt? Er zerlegt Deine Wohnungseinrichtung in alle Einzelteile, hat sein Hundebett schon kaputt gemacht und auch sonst sind keine Kissen, Stuhlbeine und andere Gegenstände vor ihm sicher? Vielleicht liegt das Interesse aber auch eher am Mülleimer und Mülltüten und Du musstest sogar schon mal mit ihm zum Notdienst, weil er etwas verschluckt hat, was gar nicht gut für ihn ist? Dann solltest Du unbedingt unseren Ratgeber lesen, der Dir dabei hilft, Euer „Problem“ in den Griff zu bekommen.
Zerstörungswut beim Hund – das könnten die Gründe und Ursachen sein
Die Gründe, warm Hunde etwas anknabbern, sind vielfältig. Um das Verhalten richtig zu trainieren bzw. Deinem Hund zu helfen, solltest Du im ersten Schritt versuchen, die Ursache für sein Verhalten heraus zu finden. Die häufigsten Gründe für die Zerstörungswut von Hunden stellen wir Dir gerne vor:
- Zahnwechsel beim Hund bzw. beim Welpen, also auch Zahnschmerzen
- Neugierde beim Welpen – er möchte alles erkunden
- Hormonchaos – Dein Hund befindet sich gerade in der Pubertät
- Unterforderung – Deinem Hund ist langweilig
- Frust
- Trennungsschmerz – Dein Hund kann nicht alleine bleiben
- Übersprungshandlung aufgrund von Stress (ausgelöst durch verschiedene Ursachen wie zum Beispiel Veränderungen der Gewohnheiten oder aber auch Überforderung)
- Organische Erkrankungen
Knabbert ein Welpe oder Junghund Gegenstände an, ist die häufigste Ursache der Zahnwechsel. Das Anknabbern von Gegenständen ist für Hunde vollkommen normal. Nichtsdestotrotz sollte Dein Hund aber natürlich unterscheiden können, worauf er kauen darf und wo nicht.
Bei erwachsenen Hunden steckt meist ein tiefergehendes Problem hinter dem Verhalten. Die häufigsten Faktoren für Zerstörungswut sind Angst, Frust oder generell Stress. Hierbei dient dann das Anknabbern als sogenannte Überprungshandlung. Körperliche Erkrankungen sind eher seltener, aber nicht vollständig auszuschließen (werden aber dann auch von anderen Symptomen begleitet). Auch kann es eine blöde Angewohnheit sein, die Deinem Hund nie untersagt wurde und sich verselbstständigt hat.
Nur wenn Du die Ursache auch richtig erkennst, kannst Du Deinem Hund helfen und Deine Wohnungseinrichtung schützen. Denn basierend darauf kannst Du Deinem Hund Alternativen oder ein gezieltes Training bieten. Das altmodische Ausschimpfen wird nur bedingt etwas bringen, denn er wird es vermutlich wiederholen – spätestens dann, wenn Du nicht mehr im Raum bist.
Hund knabbert alles an – so trainierst Du mit Deinem Hund!
Wie Du nun schon gesehen hast, kannst Du das ungewünschte Verhalten nur dann trainieren, wenn Du die Ursache kennst. Deswegen ist es uns auch wichtig, genauer auf die oben genannten möglichen Verursacher einzugehen und Dir direkt Tipps zu einer guten Trainingslösung zu nennen.
Sofern Du unsicher bist oder Du die Ursache nicht selbst finden kannst, suche Dir einen Hundeverhaltenstherapeuten oder einen kompetenten Hundetrainer, der Dich dabei unterstützt und Dir auch direkt vor Ort Trainingstipps geben kann. Hast Du den Verdacht, dass Dein Hund gesundheitlich ein Problem hat, sollte Dich Dein Weg natürlich umgehend zum Tierarzt führen – aber das versteht sich sicher von selbst.
Zahnwechsel beim Hund
Dein junger Hund knabbert alles an? Dann kann es sein, dass er sich im Zahnwechsel befindet. Dieser findet zweichen dem vierten und siebten Lebensmonat statt. Meistens ist dieser bei großen Rassen früher als bei kleinen Rassen.
Unterstützen kannst Du Deinen Hund durch spezielle Kauartikel. Auch gibt es extra Kauspielzeuge, die Deinen Welpen helfen, seine kleinen Milchzähnchen los zu werden und die Schmerzen und das Jucken am Zahnfleisch abzumildern.
Sofern Dein Welpe Trockenfutter erhält, kannst Du es am besten etwas einweichen. Besser noch ist es, wenn Du ein hochwertiges Frischfutter fütterst.
Neugierde beim Welpen
Welpen sind neugierig und wollen die Welt erkunden. Deswegen ist manchmal auch nichts vor ihnen sicher: Ob es nun Deine Schuhe, Zimmerpflanzen, Stromkabel oder Möbel – Alles muss untersucht werden. Das ist nicht nur ärgerlich für Dich, sondern kann auch gefährlich für Deinen Welpen werden: Viele Zimmerpflanzen sind giftig für Vierbeiner. Aber natürlich kann auch ein Biss in das Stromkabel, das Verschlucken von Fremdkörpern oder das Trinken von Putzmitteln tödlich enden.
Zum einen solltest Du Deine Wohnung welpengerecht gestalten, damit kein Unglück passiert. Aber Du solltest Deinem Hund auch gleichermaßen beibringen, dass das Ankauen von Wohnungseinrichtung tabu ist.
Überlege Dir ein Wort, bei dem Dein Hund lernen soll, dass etwas Verboten ist. Nutze dieses Kommando und nehme Deinem Hund dann den Gegenstand weg. Du kannst ihm eine Alternative anbieten, zum Beispiel ein Spielzeug oder einen welpengerechten Kauknochen. Dieses soll ein reines Tauschgeschäft sein und keine Belohnung! Dein Welpe soll nicht lernen, dass er für das Anknabbern auch noch belohnt wird!
Hormonchaos in der Pubertät kann zu Zerstörungswut führen
In der Pubertät haben viele Hunde Hormonchaos. Die Synapsen im Gehirn werden neu verknüpft und so vergessen Hunde tatsächlich während der Pubertät erlerntes. Einige Hunde testen ihre Grenzen auch erneut aus. So kann es passieren, dass erneut Dein Hund knabbert, obwohl es schon kein Thema mehr war.
Zum einen sei Dir an dieser Stelle gesagt: Die Pubertät geht vorbei. Atme tief durch. Dein Hund will Dich nicht ärgern! Bleibe einfach konsequent in Deiner Erziehung. Dann wird Dein Hund auch sehr schnell die Grenzen akzeptieren.
Zerstörungswut: Unterforderung beim Hund
Hat Dein Hund Langeweile, sucht er sich eine Beschäftigung. Und die Erfahrung zeigt: Diese Beschäftigungen, die sich Hunde suchen, gefallen uns Hundehaltern dann gar nicht. Darunter fällt auch, dass Dein Hund knabbert oder anderen Unfug treibt und seiner Zerstörungswut nachgeht.
Hier ist eine gezielte Beschäftigung notwendig. Bei den meisten Hunden macht es übrigens mehr Sinn, sie kopftechnisch bzw. geistig auszulasten und nicht nur rein über Bewegung. Gerade aktive Hunderassen sind durch Bewegung kaum müde zu bekommen. Ausreichend täglichen Auslauf solltest Du ihm natürlich dennoch bieten!
Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Hund neben reiner Bewegung auszulasten: So kannst Du zum Beispiel Nasenspiele oder Dummytraining machen. Vielleicht sind Hundetricks auch eine gute Hilfe für Euch?
Auf jeden Fall sollte es Euch beiden Spaß machen. Und wer sich ein Hund ins Haus holt, übernimmt auch die Verantwortung, diesen artgerecht auszulasten. Leider werden viele Hunde nach wie vor als Schoßhündchen gehalten, aber auch Hunderassen wie der Yorkshire Terrier verdienen einen artgerechten Umgang.
Aber Obacht: Eine Dauerbespaßung muss nicht sein! Denn dadurch kommen wir zum nächsten Punkt.
Hund knabbert alles an: Überforderung beim Hund
Ein Hund knabbert durchaus auch dann Gegenstände an, wenn er überfordert ist. Heutzutage geht es in der Hundehaltung fast wie bei der Kindererziehung zu: Montags Agility, dienstags DogDancing, Mittwochs Mantrailing, Donnerstags CrossDogging und natürlich soll der Hund auch noch täglich Intelligenzspielzeuge machen und mit den Freunden drei Stunden spielen. Viele Hunde sind überfordert, da sie zu wenig Ruhe erhalten und sich nicht auf eine Aufgabe konzentrieren können.
Stelle Dir ganz kritisch die Frage: Ist mein Hund überfordert? Vielleicht ist er nicht nur durch Hundesport überfordert, sondern durch den Alltag. Ist bei Dir vielleicht immer Lärm und Dein Hund ist geräuschsensibel?
Die Lösung für überforderte Hunde ist zum einen gezieltes Ruhetraining, zum Beispiel über das Deckentraining. Hierdurch lernt Dein Hund zu entspannen. Außerdem kann es sinnvoll sein, es auch immer mal etwas ruhiger angehen zu lassen. Du kannst auch als Hilfe einen Geruch zur Entspannung konditionieren.
Trennungsschmerz
Leider ist Trennungsschmerz einer der häufigsten Gründe warum Hunde etwas anknabbern. Deswegen solltest Du das Alleine bleiben mit Deinem Hund unbedingt lange und intensiv üben! Bleibt Dein Hund nicht entspannt alleine, ist es für ihn großer Stress und kann für ihn Angst bedeuten! Dein Hund knabbert dann alles an, um den Stress und den Frust zu verarbeiten oder um sich zu beruhigen. Viele Hunde knabbern dann auch Tapeten oder den Putz von der Wand der Wohnung!
Trainiere also das Allein bleiben. Du kannst auch eine Hundekamera aufstellen, um zu überprüfen, wie sich Dein Hund verhält, wenn er alleine ist.
Übersprungshandlungen / Stress
In unserem Beitrag über Übersprungshandlungen hatten wir Dir bereits vieles zu diesem Thema erzählt. Sie können sich vielfältig zeigen und so kann es auch zum Anknabbern von Gegenständen kommen. Wichtig ist an dieser Stelle, heraus zu finden, warum Dein Hund unter Stress steht und dann gezielt an diesem Problem zu arbeiten. Hilfreich ist es definitiv, sich Hilfe von einem Verhaltenstherapeuten für Hunde zu holen!
Organische Erkrankungen
Organische Erkrankungen als Ursache für das Knabbern oder Zerstören sind eher selten. Wenn, dann zeigen sich auch andere Symptome. Grund hierfür können Erkrankungen am Gehirn aber auch im Fang sein. Solltest Du Dir unsicher sein, gehe am besten mit Deinem Hund zu Deinem Tierarzt
Hund zerstört alles – unser Fazit
Wie Du siehst, ist der erste Schritt für Dich nun, herauszufinden, warum Dein Hund knabbert. Sobald Du den Grund gefunden hast, kannst Du Dich an das Training machen. Ob Du das „Problem“ schnell in den Griff bekommst, liegt zum einen natürlich an der Ursache, zum anderen an Deinem Training und auch an dem Charakter Deines Hundes.
Lasse Dich nicht entmutigen, wenn es etwas Zeit in Anspruch nimmt und habe Geduld. An dieser Stelle kann ich nur nochmals betonen, dass es Sinn macht, bei Verhaltensauffälligkeiten einen Hundetrainer oder Therapeuten um Rate zu fragen! Das ist bestimmt keine Schande und er oder sie hat Erfahrung mit vielen verschiedenen Hunden.
Erzähle uns gerne in einem Kommentar, ob Dein Hund vieles angeknabbert hat und wie Du es in den Griff bekommen hast. Oder stehst Du gerade vor diesem Problem und suchst Rat? Beschreibe uns gerne Deine Geschichte. Wir freuen uns darauf.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
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