Kompakt, muskulös und auf den ersten Blick etwas Furcht einflößend, kommt eine Englische Bulldogge mit einem leicht watscheligen Gang auf seinen Betrachter zu. Diese alte Hunderasse ist allerdings das Gegenteil von seinem äußeren Erscheinungsbild und gilt als gutmütig und pflegeleicht. Durch Überzüchtung sind gesundheitliche Probleme vorhanden, die es erforderlich machen, dass du genau auf den Züchter schaust. Erfahre hier, was eine Englische Bulldogge ausmacht und worauf du achten musst.
Die Geschichte der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge soll auf eine Kreuzung der phönizischen Molosser und der britannischen Doggenartigen zurückgehen, die in den Arenen zur Volksbelustigung gegen wilde Tiere eingesetzt wurden.Ihr Ursprung ist in Britannien zu finden.
In den Zeiten des Hochmittelalters setzte man die Englische Bulldogge bei Stierkämpfen und Hundekämpfen ein. Die Halter und ihr Publikum machten sich die Englische Bulldogge als „Bullenbeißer“ zunutze. Eine Englische Bulldogge, die auf einen Stier losgelassen wurde, biss sich in der Nase des Tieres fest und ließ nicht mehr ab. Hunde, sich nicht in der Nase des Bullen verbissen wurden nicht weitergezüchtet. Neben dem Kampf gegen Bullen wurde die Englische Bulldogge im Laufe der Zeit als „Kampfhund“ gegen andere Hunde zum Einsatz gebracht.
Als Großbritannien die Hundekämpfe 1835 verbot, wurde die weit verbreitete Zucht fast eingestellt. Unter der Prämisse aus dem „Kampfhund“ einen adäquaten Begleiter für höher gestellte Herrschaften und den Adel zu züchten, achtete man in der Zukunft darauf, dass die Englische Bulldogge ein friedlicher Familienhund wurde.
Die ersten Rassestandards, die es jemals für eine Hunderasse gab, wurden vom 1864 gegründeten Bulldog Club festgelegt, der sich jedoch nach ein paar Jahren wieder auflöste.
Jahrzehntelang wurde die Englische Bulldogge mit verkürzten Nasen, faltigen Köpfen und kurzen Läufen gezüchtet, was auf Kosten der Gesundheit der Rasse ging. Seit 2009 gelten Rassestandards, die das Augenmerk auf einen gesunden Hund, ohne Atemprobleme und Qualzucht legen.
Bis zum heutigen Tag, kämpft diese Rasse mit der züchterischen Vorgeschichte. Aus diesem Grund ist beim Kauf auf einer Englischen Bulldogge unbedingt auf den Züchter zu achten.
Die Englische Bulldogge beim FCI
Im FCI wird die Englische Bulldogge in der Gruppe zwei geführt. Dort zu finden sind Pinscher, Schnauzer. Die Sektion 2.1 verweist auf die Molossoiden und die Doggenartigen Hunde.
Erscheinungsbild der Englischen Bulldogge
Größe, Gewicht und Fell
Mit einem Stockmaß von 31 cm bis 40 cm, das für Hündinnen und Rüden gilt, gehört die Englische Bulldogge zu den kleineren Hunderassen.
Das Gewicht der Hündinnen liegt zwischen 22 kg bis 23 kg. Das Gewicht der Rüden sollte zwischen 24 kg bis 25 kg liegen.
Das Fell ist kurz, glatt und ausgesprochen pflegeleicht. Die Farbschattierungen reichen von Weiß, rehfarben und Rot über einer Mischung aus Rehfarben und weiß, gestromt und weiß, rot-weiß und rot- gestromt.
Körperbau und Läufe
Die Englische Bulldogge ist ein kompakter, gut bemuskelter Hund. Die Rückenlinie ist gerade und kurz.
Der Brustkorb ist breit, gerundet und sitzt tief. Der Bauch einer Englischen Bulldogge ist gut sichtbar, darf aber nicht hängen.
Die Bulldogge hat eine tief angesetzte, mittellange Rute, die sich zur Spitze hin verjüngt.
Der Hals der Englischen Bulldogge erscheint dick und kräftig. Dieser Eindruck verstärkt sich durch die ausgeprägten Hautfalten in diesem Bereich, die eine Wamme bis zum Brustansatz bilden.
Die Vorderläufe sind kürzer als die längeren muskulösen Hinterläufe und sitzen unter einem breiten Schulterblatt.
Der Kopf
Das besondere Aussehen verdankt die Englische Bulldogge unter anderem ihrem großen Schädel und der lockeren, faltigen Haut, mit der der Kopf umgeben ist. Zu viele und ausgeprägte Falten sollte sie nicht aufweisen. Hängt die Haut zu weit herab, kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen.
Der Fang ist breit. Er ist nach oben gerichtet und wirkt eher stumpf als spitz. Die flache Stirn und der kurze Stopp runden das Gesamtbild dieses kompakt erscheinenden Hundes ab. Der Unterkiefer liegt leicht über dem Oberkiefer.
Augen und Ohren
Die dunklen, runden Augen sind tief eingesetzt und weit von den Ohren und dem jeweils anderen Auge entfernt.
Die hoch angesetzten Ohren haben einen Knick, der rassetypisch ist, und sind weit voneinander entfernt.
Lebenserwartung
Die reguläre Lebenserwartung einer Englischen Bulldogge liegt bei guter Zucht und entsprechender Pflege zwischen 8 und 10 Jahren.
Das Wesen der Englischen Bulldogge
In weit vergangener Zeit als „Kampfhunde“ gezüchtet, sind Englische Bulldoggen heute liebenswerte Familienhunde geworden.
Aus ihren „Kampfzeiten“ haben sich Englische Bulldoggen ihr selbstbewusstes und mutiges Auftreten bewahrt. Grundsätzlich sind sie mutig und kühn, ohne eine Form von Aggression zu zeigen. Die Schmerzempfindlichkeit dieser Rasse ist geringer ausgeprägt als bei anderen Hunderassen und sie zeigt ein selbstsicheres, starkes Auftreten gegenüber Mensch und Tier.
Englische Bulldogge in der Familie
Eine Bulli gilt als gemütlich und freundlich. Sie schließt sich ihrer Familie loyal an und will Beachtung finden. Sie lässt sich leicht erziehen, wenn auf Konsequenz und Familienbindung geachtet wird. Sie kann aber auch ein stures Geschöpf sein, das die Kommandos der Besitzer auch einmal hinterfragt. Erschließt sich für die Bulldogge der Sinn eines Kommandos nicht, schaltet sie durchaus auf stur.
Im Gegensatz zu anderen Hunderassen zeigt sich diese Sturheit nicht in aggressivem Verhalten, sondern in Verweigerung oder Clownereien.
Weil die Englische Bulldogge ein ausgesprochenes Bedürfnis hat, ihrem Menschen zu gefallen, lässt sie sich mit viel Geduld am Ende doch zu etwas überreden, was sie nicht erledigen will. Es wird Situationen beim Leben mit einer Bulldogge geben, bei denen der Hund regelrecht aus seiner Trägheit herausgerissen wird und mit einer geballten Ladung Energie unterwegs ist. Zum Beispiel ist es möglich, dass die friedliche eingeschlummerte Bulldogge durch die Türklingel aus ihrer Ruhe geholt wird und stürmisch zur Tür hastet, um den Neuankömmling mit ihrem tiefen Gebell zu begrüßen.
Die Englische Bulldogge und das schlummernde Temperament
Ist der Bulldogge langweilig und fühlt sie sich unbeachtet, wird die Wege finden, damit sie von die beachtet und geliebt wird.
In der Englischen Bulldogge schlummert tief verborgen jede Menge Temperament, das auch mal zum Vorschein kommt.
Diese Hunderasse ist kontaktfreudig und versteht sich mit der gesamten Familie. Kinder, Stadtspaziergänge und Trubel sind für diesen Hund kein Problem.
Haltung der Englischen Bulldogge
Englische Bulldoggen sind keine Zwingerhunde und suchen Familienanschluss. Sie können in einer kleinen Wohnung, mit einem Platz auf dem Sofa und wenigen Treppenstufen, ebenso gehalten werden, wie in einem Haus mit großem Garten.
Der ruhige Hund verzeiht es seinem Besitzer, über eine gewisse Zeit, allein gelassen zu werden.
Englische Bulldogge: Bewegung und Anstrengungen
Die Bewegungsintensität, die eine Bulldogge benötigt, liegt im mittleren Bereich. Eine Englische Bulldogge ist gerne unterwegs, muss aber nicht, wie Laufhunde und Jagdhunde stundenlang am Fahrrad bewegt werden, um glücklich zu sein.
Bei starker Hitze sind übermäßige Bewegung und Anstrengung einer Englischen Bulldogge zu vermeiden. Mit Hitze kommt diese Rasse schlecht zurecht. Bulldoggen gehen gerne immer und überall mit dir mit. Hauptsache, Herrchen und Frauchen sind mit unterwegs.
Beim Futter neigt die Bulldogge dazu, alles Fressbare in sich hineinzuschlingen. Wegen gesundheitlicher Probleme ist hier auf die Ernährung zu achten. Die Neigung zur Fettleibigkeit ist ein Problem bei Englischen Bulldoggen. Achtung: somit besteht auch eine erhöhte Gefahr, dass Giftköder verschlungen werden!
Die Fellpflege ist dank ihres kurzen, glatten Haarkleides mit wenigen Bürstenstrichen erledigt.
Die Hautfalten benötigen abhängig zu ihrer Ausprägung mehr Beachtung, um Erkrankungen zwischen den Falten frühzeitig zu erkennen.
Erziehung der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge will unter allen Umständen gefallen und beachtet werden. Im Hinblick auf diese Charaktereigenschaft gestaltet sich die Erziehung als einfach.
Mit Härte und Strenge kommst du bei einer Englischen Bulldogge nicht weit. Sie wird auf stur schalten und dich ignorieren. Konsequenz, Geduld und Freundlichkeit sind der Schlüssel zur erfolgreichen Erziehung dieser Hunderasse.
Der Hund ist intelligent und überaus kontaktfreudig. Gib ihm die Möglichkeit mit anderen Artgenossen und Menschen zusammenzutreffen und du machst deinen Hund ausgesprochen glücklich. Hundetricks lernt die Bulldogge gerne und eine spezielles Agility, dass auf ältere Hunde ausgelegt ist, kommt dieser Rasse entgegen.
Beim sogenannten Hoopers Agility gibt es keine Sprünge und die Distanz, die der Hund zu bewältigen hat, ist kurz. Deine Englische Bulldogge bleibt in Bewegung, ihr festigt eure Bindung und habt Spaß am gemeinsam erlebten.
Typische Krankheiten der Bullys
Diese Hunderasse hatte viele Jahre durch die sogenannte Qualzucht mit unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die bis heute nachwirken.
Kurznasigkeit und Hautfalten
Die kurze Schnauze und die hohe Anzahl der Falten, die jahrelang als Rassestandard eingezüchtet wurden, führen zu Problemen mit der Atmung und mit der Haut.
Es gibt mittlerweile eine gute Anzahl von Züchtern, die die Problematik erkannt haben und wert darauf legen, dass der zu kurze Fang zurückgezüchtet wird. Ernährung, Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht helfen dir und deinem Hund, dieses Problem zu minimieren. Eine gesunde Ernährung ist somit gerade für die Englische Bulldogge wichtig!
Dem Infektionsrisiko in den Hautfalten hilfst du durch regelmäßige Kontrolle der Falten und schnelles Eingreifen bei Behandlungsbedarf ab. So beugst Du auch einem HotSpot beim Hund vor!
Hüftprobleme
Hüftprobleme sind bei der Englischen Bulldogge bekannt. Ähnlich wie bei der Atmung helfen ausreichend Bewegung und die Verhinderung der unerwünschten Gewichtszunahme.
Nickhautdrüsen-Vorfall
Der Nickhautdrüsen-Vorfall ist eine rassetypische Erkrankung, die vom Tierarzt behandelt werden muss. Bei dieser Erkrankung entzündet sich die Drüse, die für die Befeuchtung des Auges zuständig ist. Sie tritt meist im Alter von bis zu zwei Jahren auf. Ist die Entzündung ausgeprägt, wird das Auge nicht mehr befeuchtet und trocknet aus. Schlechtere Sicht und ständiges Jucken und Brennen sind die Folge.
Solltest du dich mit dem Gedanken tragen, mit einer Englischen Bulldogge züchten zu wollen, sollte dir bekannt sein, dass die Geburt der Welpen in vielen Fällen nicht komplikationslos von statten geht. Der Tierarzt muss eventuell mit einem Kaiserschnitt nachhelfen.
Fazit Englische Bulldogge
Eine Englische Bulldogge ist ein liebenswürdiger und nebenher temperamentvoller Familienhund, der es jedem recht machen will.
Bevor du dir einen Hund dieser Rasse anschaffst, solltest du dich intensiv mit den Züchtern beschäftigen. Schwarze Schafe gibt es überall. Eingetragene Züchter sind verpflichtet, auf die neuen Rassestandards zu achten. Die Chance, dass du einen Hund ohne gravierende, gesundheitliche Probleme bekommst ist bei diesen Züchtern deutlich höher als bei den sogenannten, günstigen Schwarzzuchten.
Was nutzt dir ein kostengünstiger Hund, bei dem du nachher das Vielfache an Geld in die tierärztliche Behandlung stecken musst?
Eine Englische Bulldogge ist genügsam und kontaktfreudig. Der Pflegeaufwand bei einem gesunden Tier ist gering und der bullige Vierbeiner wird es seinem Rudel, einmal in seiner Familie gut aufgenommen, mit Treue und Loyalität danken.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
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