Jeder, der das erste Mal einen Puli sieht, muss mit Sicherheit schmunzeln. Sieht er doch mit seinen Rasta-Zöpfen witzig aus. Doch was macht den Charakter und das Wesen diese Hunderasse aus, eignet sie sich auch als Familienhund und wie halte ich ihn am besten? Diesen Fragen wollen wir heute genauer auf den Grund nehmen und nehmen Dich mit in ein spannendes Rasseportrait über eine noch spannendere Rasse.
Puli – Ursprung und Geschichte
Hast Du vielleicht auch schon mal von dem Komondor gehört? Er sieht dem Puli sehr ähnlich, ist aber größer. Dennoch haben beide Hunderassen die gleichen Ahnen und so wird vermutet, dass die Ursprünge in Asien liegen, genauer gesagt in Tibet. Von dort aus kamen sie vor über einem Jahrtausend mit den Magyaren, die als Nomaden umher zogen, nach Ungarn. Hierzu sei aber gesagt, dass im Jahre 2017 eine weitreichende Gen-Analyse mit mehr als 13.000 Hunden durchgeführt wurde und man den Puli zwischen die Gruppe von Pudel und Schnauzer stellte. Eine Herkunft aus Asien konnte jedoch nicht bestätigt werden.
Angekommen in Ungarn wurden Pulik jedenfalls als Wachhunde, Hütehunde und Treibhunde eingesetzt – vor allem bei Schafen, Hühnern und auch bei anderen Kleintieren. Der wendige und agile Hund war eine große Unterstützung beim Hüten in den Weiten der Puszta. Bei der Zucht wurde somit auch sehr großen Wert auf Zuverlässigkeit und Robustheit gelegt, denn der Puli war ein reiner Arbeitshund. Schriftlich wurde diese Hunderasse erstmalig 1751 erwähnt. Durch den FCI wurde der Puli dann 1935 anerkannt und auch der Rassestandard festgelegt. Inzwischen findest Du aber auch in anderen Hunden Pulis, wenngleich sie sich noch nicht als der typische Familienhund durchgesetzt haben.
In Deutschland ist die Zucht noch sehr klein und überschaulich. Zirka zehn bis 50 Welpen werden jährlich im VDH registriert.
Übrigens ist die ungarische Mehrzahl von Puli nicht Pulis sondern Pulik.
Puli – So soll er aussehen
Der Puli gehört zu den kleineren bzw. mittelgroßen Hunderassen. Hündinnen weisen eine Widerristhöhe von 36 bis 42cm und Rüden 39 bis 45 Zentimeter auf. Auch das Gewicht ist recht überschaubar: Hündinnen liegen bei 10 bis 13 Kilogramm und Rüden 13 bis 15 Kilo.
Als Fellfarben kannst Du den Puli in Weiß, Schwarz, Stromung, Creme, Braun und in Silber sehen. Er kann bis zu 16 Jahre alt werden.
Optisch fällt der Puli natürlich sofort durch seine langen Zotteln auf, die wie Rastazöpfe wirken. Unter den dicken Zotteln versteckt sich ein schlanker, aber gut durchtrainierter Körper, der eher quadratisch wirkt. Die Zotteln sind am Kopf und an den Beinen kürzer (nur bis zu 12cm), Ansonsten können sie eine länge von 30cm erreichen. Im Standard wird leider auch empfohlen, dass sie im Gesicht sehr lang werden sollen. Das halten wir aber für fragwürdig.
Das Wesen der Pulik
Ganz typisch für einen Hütehund ist der Pulik sehr agil und liebt es, sich zu bewegen. Er ist intelligent und loyal seiner Familie bzw. seinem Rudel gegenüber. Fremden begegnet er erst einmal skeptisch und mit Abstand. Aggressionen beim Puli sind aber eher selten.
Der Puli ist kein Couchpotato. Er ist klug, temperamentvoll und so kann es passieren, dass er bei inkonsequenter Führung das Ruder übernimmt, denn er strotzt vor Selbstbewusstsein. Hat der Puli aber einen souveränen und klaren Hundehalter, so überzeugt er durch großen Arbeitswillen und Will to please. Zudem gilt der Puli als ausgesprochen kinderlieb. Ein gewisser Beschützerinstinkt ist zudem vorhanden.
Sportlich betrachtet kann der Puli in vielen Bereichen überzeugen. Als Hütehund begeistert er im Agility genauso wie im Rally Obedience, Dog Dancing oder anderen Hundesportarten. Auch als Therapiehund wird er gerne eingesetzt. Natürlich sollte so eine aktive Rasse neben einer guten Auslastung auch immer sehr früh Ruhe lernen. Hierfür empfehlen wir Dir das Deckentraining.
Wenn Du keine höheren Ziele im Hundesport hast, ist Dein Puli aber auch immer dabei, wenn es auf größere Spaziergänge oder gar Wanderungen geht, den der Puli ist für sein Leben gerne draußen. So ist natürlich auch ein schöner großer Garten von Vorteil. Allerdings ist diese Hunderasse nicht für eine Zwingerhaltung geeignet. Sie benötigt Familienanschluss.
Wie Du einen Puli richtig erziehst
Wie Du Dir jetzt schon denken kannst, sollte Deine Erziehung auf jeden Fall sehr klar, souverän und konsequent sein, damit Dein Puli nicht die Führung übernimmt. Stelle Regeln für den Alltag auf und halte sie auch wirklich ein. Dein Puli sollte von Anfang an Grenzen lernen – Welche das sind, musst Du entscheiden.
Da der Puli sehr schnell lernt und versteht, wirst Du mit Grundkommandos vermutlich wenig Probleme haben. Vergiss aber nicht, dass ein Puli manchmal sogar schneller denkt als Du. Versuche also immer, einen Schritt voraus zu sein.
Spare nicht mit dem Lob an den richtigen Stellen. Pulis blühen richtig auf, wenn Sie gelobt werden. Und denke bitte unbedingt daran, dass ein solcher Hund ausreichend Beschäftigung braucht. Du kannst zum Beispiel Mantrailing machen, Intelligenzspielzeuge testen oder auch mit dem Dummytraining arbeiten. Aber genauso sollte Dein Hund auch entsprechende Ruhezeiten haben, damit er nicht hyperaktiv wird. Die meisten Verhaltensauffälligkeiten beim Puli entstehen entweder durch Unterforderung und Langeweile oder eben durch zu wenig Ruhezeiten.
Hilfreich kann natürlich auch immer eine kompetente Hundeschule sein. Diese sollte sich aber in jedem Fall auch mit den Eigenarten von Hütehund-Rassen auskennen.
Häufige Krankheiten vom Puli
Hier kommt die gute Nachricht. Der Puli neigt nicht besonders zu rassetypischen Krankheiten. Er gilt als äußerst robust und gesund!
Die richtige Ernährung vom Puli
Auch bei der Ernährung sind die meisten Pulik nicht besonders anspruchsvoll. Dennoch solltest Du immer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, damit Dein Liebling auch seine 16 Jahre erreicht. Durch die richtige Ernährung setzt Du die besten Voraussetzungen für ein langes Hundeleben. Achte bei dem Futter auf einen hohen Fleischanteil. Es sollte sich hierbei unbedingt um Fleisch handeln, welches auch für den Verzehr durch uns Menschen zu gelassen ist.
Sehr gut geeignet ist für den Puli somit AniFit Hundefutter. Dieses enthält keine Lockstoffe, Aromastoffe oder sonstige Zusätze und ist komplett getreidefrei. Außerdem brauchst Du Dir bei der Fütterung von AniFit auch keine Sorgen um das Gewicht Deines Rasta-Hundes zu machen.
Dennoch empfehlen wir Dir, Deinen Puli regelmäßig zu wiegen. Denn durch die Zotteln verbirgt er sehr gut seine Figur. Als Leckerlis kannst Du wunderbar EasyBarf füttern. Dieses ist gefriergetrocknetes Fleisch pur.
Welche Pflege benötigt ein Puli?
Ein großer Vorteil ist natürlich, dass Du einen Puli nicht täglich kämmen oder bürsten musst. Dennoch solltest Du auch bei dieser Hunderasse Zeit für die Pflege einplanen. Beim Puli verbindet sich das ausgefallene und das fest sitzende Haar und hierdurch entstehen die typischen Zotteln. Deswegen solltest Du ihn auch regelmäßig zotten! Hierbei ziehst Du die Haarspitzen auseinander, um so das Bänderhaar bzw. Schnürhaar zu enthalten. Somit verliert der Puli tatsächlich auch fast kein Fell, höchstens mal eine ganze Zotte.
Beginne damit am besten schon im Welpenalter und binde es einfach in Eure Schmuserunde mit ein. Während Du Deinen Hund streichelst, Kannst Du einfach immer ein paar der Zotteln trennen. Dabei solltest Du natürlich nicht immer die gleichen nehmen.
Übrigens solltest Du einen Puli auch nur im Ausnahmefall baden. Das Fell trocknet extrem langsam, wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst.
Wir empfehlen Dir, die Zotteln im Gesicht auf jeden Fall kurz zu halten, damit diese nicht in die Augen kommen und so Entzündungen entstehen. Auch am After und an der Oberschenkelinnenseite kannst Du die Zotten am besten kürzen, damit beim Geschäft keine Rückstände bleiben. Ansonsten solltest Du Dreck versuchen, vorsichtig abzuspülen. Wenn Du Deinen Puli dann doch baden musst, achte darauf, dass er danach warm gehalten wird und das Fell erst vollständig trocknet.
Natürlich musst Du auch beim Puli die Krallen regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls schneiden. Auch an eine Regelmäßige Zahnpflege und die Ohrenkontrolle solltest Du denken.
Wo kaufe ich einen Puli?
Die Puli-Zucht ist nicht weit verbreitet. Wie bereits erzählt, fallen in Deutschland jährlich nur wenige Welpen. Deswegen solltest Du durchaus auch darüber nachdenken, ob Du auch in anderen Ländern nach Deinem Traumhund suchst. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du Dich auf eine Warteliste schreiben lassen und eben auch Wartezeit mitbringen musst. Dennoch solltest Du unbedingt auf eine seriöse Zucht achten! Zum einen kannst Du so sicher stellen, dass Du einen reinrassigen Hund bekommst und zudem auch einen gesunden.
Einen seriösen Züchter erkennt man an verschiedenen Punkten. Auf jeden Fall sollte es Dir erlaubt sein, die Elterntiere zu besuchen. Außerdem wird er auch versuchen, Dich besser kennen zu lernen und eine Beziehung aufzubauen. Denn ein seriöser Züchter möchte genau wissen, wohin seine Nachzuchten gehen und ist natürlich daran interessiert, dass sie es gut haben und auch rassetypisch gefördert und gefordert werden.
Was kostet ein Puli Hund?
Gerade in Deutschland sind die Puli noch sehr selten. Als Kaufpreis solltest Du mindestens 1800 Euro für einen Welpen einplanen.
Unser Fazit: Dann passt ein Puli auch wirklich zu Dir!
Hast Du Dich jetzt auch ein den Puli verliebt? Dennoch solltest Du vor einem Kauf immer genau überlegen, ob die gewählte Rasse zu Dir und Deinen Lebensumständen passt. Leider wählen viele den Hund nur nach der Optik aus. Folge davon ist, dass sie komplett überfordert sind.
Deswegen fassen wir für Dich nun noch einmal zusammen, worauf Du Dich einlässt, wenn Du Dir einen Puli kaufst:
Der Puli ist gerne draußen, an der frischen Luft, in der Natur. Ein eingezäunter Garten und drum herum Wald, Wiesen und Felder – so sieht das Traumzuhause aus. Solltest Du in einer Stadt wohnen, vielleicht sogar in einer Etagenwohnung, ist diese Hunderasse eher nicht für Dich geeignet.
Außerdem ist der Puli durchaus bellfreudig. Entweder musst Du also früh an der Erziehung arbeiten oder eine Mietwohnung zur Haltung ist nicht besonders gut geeignet.
Magst Du es gerne besonders hygienisch und sauber in Deinem Haus? Zwar verliert der Puli wenig Fell, aber dennoch schleppt er in seinen Zotten sehr viel Dreck herein. Dann solltest Du definitiv zu einer anderen Hunderasse greifen.
Außerdem solltest Du auch selbst gerne aktiv sein und Dich mit Deinem Hund beschäftigen wollen. Ein Hund für drei kurze Spaziergänge am Tag ist diese Hunderasse definitiv nicht.
Wenn der Puli jetzt immer noch zu Dir passt, dann solltest Du Dich mit einem erfahrenen Züchter in Verbindung setzen und Dich genauer beraten lassen. Wir wünschen Dir viel Freude mit Deinem Familienzuwachs.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
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