Agility mit dem Hund – Auslastung und Spaß gleichermaßen!

Lesedauer 7 Minuten

Etliche Hundehalter sind auf der Suche nach einer sinnvollen und auslastenden Beschäftigungsmöglichkeit für sich und ihren Hund. Unter den vielen Hundesportarten, die sich innerhalb der letzten Jahre etabliert haben, findet man den Begriff Agility. Was sich hinter Agility verbirgt, für wen dieser Hundesport infrage kommt und worauf du achten solltest, bevor ihr euch zu ersten Übungsversuchen entscheidet, erfährst du hier.

Was ist eigentlich Agility?

Agility ist eine Hundesportart, die Schnelligkeit und Geschicklichkeit des Hundes miteinander verbindet. Der Hund muss mithilfe seines Halters in einer vorgegebenen Zeit einen Hindernisparcours absolvieren. Die Hindernisse werden in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet. Während des Parcours läuft der Hundehalter mit dem Hund zusammen. Der Hund darf durch Handzeichen und Hörzeichen über diesen Parcours geführt werden. Das Berühren des Hundes oder der Hindernisse ist verboten und führt zu einer Disqualifikation.

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Mittlerweile ist Agility eine Wettkampfsportart geworden, die weltweit ihre Anhänger hat. Grundsätzlich dürfen auch Mischlinge an Wettkämpfen im Agility teilnehmen. Bestimmte Veranstaltungen dürfen allerdings nur von Rassehunden mit den notwendigen Papieren durchlaufen werden. Für Mischlinge gibt es stattdessen spezielle Wettkämpfe.

Woher kommt Agility?

Der Ursprung von Agility geht auf eine Hundeshow zurück, die im Jahr 1978 von einem Briten als Pausenfüller bei einer Hundeausstellung auf die Beine gestellt wurde.
Peter Meanwell baute für seine Hunde einen Parcours mit unterschiedlichen Hindernissen auf, die zu bewältigen waren. Wie bei einem Reitturnier gab es Hindernisstangen, die übersprungen werden mussten. Tunnel, durch die die Hunde kriechen mussten, Kletterwände, Reifen und Slalomstrecken, die die Hunde in einer bestimmten Zeit zu meistern hatten.

Show kam beim Publikum gut an

Die Show kam beim Publikum dermaßen gut an, dass sie im folgenden Jahr erneut in das Programm aufgenommen wurde. Für das nachfolgende Jahr wurden vorab Wettkämpfe ausgeführt, um den drei Besten die Möglichkeit zu geben, sich auf der Veranstaltung zu präsentieren.

Agility verbreitete sich schnell auf allen Kontinenten. Nach Deutschland kam diesr Hundesport im Jahr 1980. Die erste Europameisterschaft im Jahr 1992 wurde in Frankreich abgehalten. Als sich die USA und Südafrika meldeten, war die erste Weltmeisterschaft geboren.

Für die offizielle Teilnahme an den Weltmeisterschaften müssen die Hunde FCI Papiere nachweisen. Trotz dieser Einschränkung sind beim Agility viele internationale Wettbewerbe vom FCI und von kleineren Verbänden gleichfalls für Hunde ohne Papiere zugelassen.

Die bekanntesten Dachverbände, die Wettbewerbe im Agility in Deutschland ausrichten, sind der IRJGV, der FCI und der VDH.

Agility Slalom
Ein Gerät im Agility ist der Slalom. Dieser muss von der richtigen Seite betreten werden.
Bildachweis: depositphotos.com Agility dog with a red border collie @ Mayalain

Ist Agility auf bestimmte Hunderassen beschränkt?

Wie schon erwähnt, gibt es bei Agility keinen Wettkampf, auf dem ausschließlich eine bestimmte Rasse zugelassen ist. Agility ist theoretisch für jede Hunderasse geeignet. Allerdings dürfte es einer Deutschen Dogge oder einem Rhodesian Ridgeback wegen der Größe und des hohen Gewichts schwerfallen, den Parcours in einer bestimmten Zeit zu absolvieren und dabei dauerhaft ohne nennenswerte, gesundheitliche Schäden davon zu kommen.

Agility ist eine Hundesportart, die auf Wendigkeit und Schnelligkeit abzielt. Selbst wenn die Sprünge auf die jeweilige Größe der zu startenden Hunde ausgelegt sind, werden die Gelenke und die Bänder unserer Vierbeiner bei dieser Sportart außergewöhnlich hoch belastet.

Aufgrund dieser Tatsache ist Agility eher etwas für mittelgroße bis kleine und wendige Rassen, zu denen zum Beispiel der Australien Shepherd und der Border Collie gehören. Auch Terrier haben ihren Spaß an diesem Sport. Teckel und Rassen, bei denen man zu viel Sprünge aufgrund ihres Körperbaus vermeiden soll, sind nicht unbedingt für Agility geeignet.

Worauf du als Hundehalter achten solltest, wenn du mit deinem Hund Agility Training betreiben willst!

Agility ist eine schnelle Geschicklichkeitssportart, die dir und deinem Hund viel Kondition, viel Zeit und eine gute Mensch – Hund – Beziehung abfordert.
Im Einzelnen heißt dies, dass nur absolut gesunde Hunde und Menschen in der Lage sind, an dieser Hundesportart teilzunehmen. Hat dein Hund Probleme mit dem Skelettsystem, mit der Lunge oder mit dem Herzen ist er nicht in der Lage an diesen Geschicklichkeitsläufen teilzunehmen.

Gesundheit auf Turnieren

Bei offiziellen Turnieren wird immer ein Tierarzt vor Ort sein, der den Gesundheitszustand deines Hundes überprüfen kann und wird. Aber schon aus eigener Verantwortung deinem Hund gegenüber solltest du vor Start in diese Hundesportart mit deinem Tierarzt besprechen, ob dein Vierbeiner gesundheitlich für Agility Training geeignet ist.

Eine Untersuchung ob dein Hund Probleme mit Ellbogendysplasie oder Hüftdysplasie hat, sollte im Alter von 12 Monaten abgeklärt werden. Außerdem solltest Du auch regelmäßig Übungen zum Muskelaufbau beim Hund einsetzen.

Erste Erfahrungen können junge Hunde ab 15 Monaten sammeln. Die Wettkampfteilnahme ist mit 18 Monaten möglich.

Auch Du solltest fit sein

Weil du während des Parcours mit deinem Hund über den Parcours läufst, solltest du ebenfalls gesund sein und über ausreichend Kondition verfügen.
Vorrangig bei Agility Training ist der Spaß für Hund und Mensch eine Aktivität zusammen zu absolvieren. Dass der Sport euch beiden nur Spaß machen kann, wenn ihr keine gesundheitlichen Schwierigkeiten habt, ist als Grundvoraussetzung anzusehen.

Ab wann und wie oft sollte man mit seinem Hund für Agility trainieren?

Abhängig von der Hunderasse ist der Knochenbau eines jungen Hundes mit 12 bis 15 Monaten abgeschlossen. Bei großen Rassen dauert dies in der Regel länger als bei kleinen Rassen. Während dieser Zeit sollte dein Hund möglichst wenig Treppen steigen und auch keine großen Sprünge machen. Als Konsequenz für Agility ergibt sich aus dieser Tatsache, dass der junge Hund erst spät mit dem Sprungtraining anfangen sollte. Vor dieser Zeit kannst du ins Training die Grundkommandos, den Grundgehorsam und eine gute Sozialisierung einfliessen lassen.

Begleithundeprüfung

Willst du im Agility Wettkämpfe und Prüfungen bestreiten, ist bei den meisten Vereinen eine bestandene Begleithundeprüfung Teilnahmevoraussetzung. Die Monate, bevor ihr mit dem Training für Agility beginnt, solltet ihr euch also auf diese Prüfung vorbereiten.
Das Erlernen notwendiger Kommandos sollte ebenfalls vor dem ersten Parcoursstart erledigt sein. Im ersten Lebensjahr kann dein Junghund problemlos lernen, was deine Handzeichen und deine Kommandos bedeuten. Das Gehorsamstraining, verbunden mit Kontakten zu Menschen, Hunden und allem, was in der Welt so vor sich geht, hilft dem Hund in Turniersituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Angst vor ungewöhnlichen Geräuschen und Situationen zu bekommen.

Übrigens ist natürlich auch eine Hundehaftpflicht für die Teilnahme an Turnieren Pflicht. Genauso wie die Tollwutimpfung.

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Parcoursaufgaben

Ist die Zeit gekommen, dass du deinen Hund mit den ersten Parcoursaufgaben bekannt machst, solltest du vor allen Dingen bei den Sprüngen besondere Sorgfalt walten lassen. Fordere und erwarte zu Beginn nicht zu viel. Baue dich und deinen Hund moderat auf. Gib der Muskulatur deines Vierbeiners die Möglichkeit, sich auf die teils ungewohnten Bewegungen einzustellen und sich langsam zu entwickeln. Falls du merkst, dass die Aufmerksamkeit bei deinem Hund nachlässt, er müde wird oder keinen Spaß mehr zu haben scheint, such dir einen Zeitpunkt aus, an dem du die Übungseinheit positiv und mit Freude für den Hund beenden kannst.

Agility Sprung
Dein Hund wird vor seinem ersten Turnier eingemessen. Dadurch entscheidet sich, in welche Größenklasse er eingeordnet wird. Hier siehst Du einen Hund der Klasse L (Large).
Bildnachweis: depositphotos.com Dog Jumping Over Hurdle @ rachwal

Wie funktioniert ein Agilityparcours?

Bei einem Agilityparcours musst du mit deinem Hund zusammen bis zu 22 unterschiedliche Hindernisse ( zb. die Wippe oder Tunnel) in einer bestimmten Zeit überwinden.
Die Reihenfolge, wie die Hindernisse zu bewältigen sind, ist nicht bei jedem Turnier gleich. Du musst deinem Hund mittels Handzeichen, Körperhaltung und Rufzeichen den richtigen Weg zeigen.
Mit unterschiedlichen Führtechniken, die ihr als Gespann während eures Trainings erarbeitet, leitest du deinen Hund über den Parcours. Diese Techniken erleichtern es dir den Kontakt zum Hund zu behalten und ihn durch den Parcours zu führen, ohne den Hund oder die Hindernisse zu berühren.

Die unterschiedlichen Hindernisse beim Agility

Die Hindernisse bei Agility werden in drei Kategorien unterteilt. Man unterscheidet zwischen Sprunghindernissen, Kontaktzonenhindernissen und Slalom. Welche Hindernisse zum Einsatz kommen, hängt von der Turnierart, den Größenklassen, dem Plan des Richters und den jeweiligen Leistungsklassen ab.

Die Höhe bei Sprunghindernissen wird den Größenklassen der teilnehmenden Hunde angepasst. Es muss kein kleiner Terrier über die Hindernishöhe springen, die ein Aussie überwinden muss.
Nicht auf jedem Turnier werden alle Hindernisse eingebaut. Handelt es sich zum Beispiel um ein Sprungturnier, werden keine Kontaktzonenhindernisse eingesetzt. Auf den meisten Agility-Turnieren wird sowohl ein sogenannter A-Lauf, also einschließlich der Kontaktzonengeräte, als auch ein Jumping (welches ohne Kontaktzonenhindernisse statt findet) durchgeführt.

Im Folgenden ein kleiner Einblick in die unterschiedlichen Hindernisse.

Sprünge

Sprünge können über Hürden, durch Reifen und über Weitsprünge absolviert werden. Hierbei sollte natürlich keine Stange fallen, da Dir das als Fehler angerechnet wird. Auch dürfen die Hindernisse nicht vom Hundeführer berührt werden.

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Slalom

Hier kommen Stangen zum Einsatz, die einen bestimmten Abstand zueinander haben müssen und auf eine bestimmte Weise vom Hund bewältigt werden müssen. Startet der Hund von der falschen Seite aus (betritt er den Slalom vom falschen Eingang), besteht er diesen Bereich abhängig vom Turnier nicht, erhält einen Fehler oder eine Zeitstrafe oder wird disqualifiziert.

Kontaktzonenhindernisse

Diese Hindernisse dienen vor allen Dingen dazu, das Tempo etwas herauszunehmen. Außerdem fordert es einen gewissen Grad der Konzentration. Laufsteg und A-Wand sind mit einem rutschhemmenden Belag ausgestattet. Eine bestimmte farblich deutlich wahrnehmbare Zone muss von dem Hund berührt werden, bevor eines dieser Hindernisse als bewältigt anerkannt ist.

Welche Startklassen und Leistungsklassen gibt es bei Agility?

Die Gewichtsklassen beim Agility unterscheiden sich nach dem jeweiligen Dachverband.
Im IRJGV werden die Hunde in die Größenklasse Mini und Maxi eingeteilt.
Beim FCI und VDH findet man die Größenklassen Small, Midi, Large.

Beim Agility gibt es 4 Leistungsklassen: 0, 1, 2 und die schwerste Leistungsklasse 3, wobei die Klasse 0 als Einsteigerklasse gilt und hier nicht alle Geräte abgefordert werden. Sie wurde 2018 eingeführt, um jungen Hunden den Einstieg in das Turnierleben zu erleichtern.

In Abhängigkeit zur Größenklasse bestimmt sich unter anderem die Höhe und Weite der Sprünge. In Abhängigkeit zur Leistungsklasse bestimmen sich Parcoursaufbau, Anzahl der Hindernisse, Zeitvorgaben und eventuelle Zeitstrafen.

Was bringt Agility dem Hundegespann?

Agility bringt Dich und Deinen Hund als Gespann vor allen Dingen eines: jede Menge Spaß und Spiel. Zeitgleich zum Aufbau des Parcours lernt ihr bei guter Zusammenarbeit, wie wichtig es ist, auf den anderen zu achten. Das Vertrauen wächst und die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dich wird gesteigert. Der Hund lernt, sich zu konzentrieren und zu kontrollieren. Er wird durch Agility körperlich und geistig gefordert. Als Gesamtpaket bekommst du mit Agility einen ausgeglichenen, gesunden Vierbeiner, dem es Freude macht mit dir zusammen etwas zu erleben und zu spielen. Nebenbei hältst auch du dich auch selbst körperlich fit und lernst deinen Hund in – und auswendig kennen.

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