Berner Sennenhund – Gesundheit, Pflege & Auslastung

Lesedauer 6 Minuten

Der Berner Sennenhund ist für sein ruhigeres und ausgeglichenes Temperament bekannt. Du interessierst Dich mehr für diese Rasse? Dann stellen wir sie Dir in unserem Rasseportrait ausführlich vor und nehmen die Geschichte, das Aussehen, aber auch das Wesen und eventuell typische Krankheiten näher unter die Lupe.

Die Geschichte des Berner Sennenhund

Wusstest Du, dass die ursprüngliche Rassebezeichnung des Berner Sennenhund eigentlich Dürrbächler war? Dürrbächler ist ein Dorf in der Schweiz, doch dieser Name setzte sich nicht durch.

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Der Zuchtbeginn lässt sich bis 1892 zurück verfolgen. Der Berner Sennenhund wurde als großer Hund hauptsächlich als Wachhund für den Haus und Hof, aber auch für Herden gezüchtet. Aufgrund seiner Kraft wurde er aber auch immer wieder für den Zug von Milchkarren eingesetzt. Etwa im Jahre 1910 wurde diese Rasse in Deutschland auf einer Hundeausstellung vorgestellt und erregte umgehend großes Interesse.

Inzwischen findest Du den Berner zwar auch immer noch sehr viel auf Höfen, aber er erfreut sich auch als Familienhund immer größerer Beliebtheit.

Das Aussehen des Berner Sennenhund

Der Berner Sennenhund lässt Sich sehr schnell erkennen. Der Körperbau ist kräftig mit einer starken Muskulatur. Hündinnen erreichen eine Schulterhöhe von etwa 59 bis 66cm, Während Rüden bei 64 bis zu 70 Zentimetern groß werden. Das Gewicht bewegt sich zwischen 35 Kilogram (Hündinnen) bis zu 50 Kilogramm (Rüden). Durch die dunkelbraunen, mandelförmigen Augen zeigt der Berner Sennenhund seinen treuen Blick. Die Hängeohren sind hoch angesetzt.

Das Fell soll lang und weich sein und zudem möglichst glatt oder maximal leicht gewellt. Die Hauptfarbe des Berner Sennenhunds ist schwarz, sie ist jedoch mit einem braunroten Brand und weißen Abzeichnen an Brust, Kopf, Rutenspitze und Pfoten abgesetzt.

Der Charakter des Berner Sennenhund

Der typische Charakter eines Berner Sennenhunds ist ausgeglichen und selbstsicher. Durch ihre Freundlichkeit und Gutmütigkeit sind sie in den letzten Jahrzehnten sehr beliebte Familienhunde geworden. Zwar hat diese Rasse einen durchaus ausgeprägten Wachtrieb, allerdings führt sie diese Ausgabe aus ohne dabei aggressiv zu sein.

Natürlich bedarf es aber auch bei einer solchen Rasse eine gute Erziehung und Auslastung, damit dem harmonischen Zusammenleben nichts im Wege steht, denn der Berner Sennenhund neigt durchaus auch dazu, seine eigene Meinung zu haben.

Der Jagdttrieb ist bei den meisten Hunden dieser Rasse nicht besonders ausgeprägt. Dennoch solltest Du frühzeitig einen sicheren Rückruf etablieren.

Wie kann ich meinen Berner Sennenhund artgerecht auslasten?

Durch das Gewicht und die Größe dieser Hunderasse ist der Berner Sennenhund nur bedingt für die meisten Hundesportarten wie Agility oder THS geeignet, da ihnen die Schnelligkeit fehlt. Generell sind die meisten Berner Sennenhunde nicht besonders rennfreudig, sobald sie ausgewachsen sind. Dennoch bewegen sie sich gerne und sind somit die perfekten Begleiter für ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge. Vor allem im Schnee fühlt wird sich Dein Berner Sennenhund wohl fühlen.

Viel Spaß bereitet dieser Rasse die Rettungshundearbeit. Sie lassen sich aber auch für Fährten und Mantrailing begeistern.

Bitte beachte: Auch diese Rasse möchte gerne gefördert und gefordert werden. Es ist eine durchaus intelligente Rasse, die Dir bei einer souveränen Führung gerne folgt, aber durchaus auch Freude am Mitdenken hat.

Berner Sennenhund
Berner Sennenhunde lernen gerne. Sie lieben zudem lange Spaziergänge. Für Sportarten, in denen Wendigkeit gefragt wird, sind sie eher weniger geeignet.

Wie ist die optimale Pflege vom Berner Sennenhund?

Wie weiter oben bereits beschrieben, liebt der Berner Sennenhund Schnee. Denn Hitze macht ihm  durch sein dichtes Fell zu schaffen. Deswegen solltest Du gerade bei hohen Temperaturen dafür sorgen, dass Dein Berner ein schattiges, kühles Plätzchen hat. Viele Hunde freuen sich auch durch eine zusätzliche Abkühlmöglichkeit in Form einer Kühlmatte oder eines Pools.

Damit das Fell Deiner geliebten Fellnase gepflegt bleibt, solltest Du ihn mindestens alle zwei Tage bürsten. Hierzu kannst Du am besten eine Doppelbürste benutzen. Hierdurch kannst Du vermeiden, dass sich Knoten bilden oder Schmutz und Dreck ansammelt. Zusätzlich empfehlen wir Dir, ein Mal wöchentlich die tote Unterwolle aus dem Fell zu entfernen. Dies kannst Du sehr gut mit einem deShedding-Toll machen, zum Beispiel mit dem Furminator. Im Fellwechsel kannst Du auch häufiger unterstützen.

Baden oder Duschen solltest Du Deinen Hund nur im Ausnahmefall. Denn die Haut bildet einen eigenen Schutzfilter gegen Wärme und Kälte und wird durch zu häufiges Waschen zersört. Wenn Du dann doch mal zu einem Hundeshampoo greifen musst, achte bitte genau auf die Zusammensetzung. Parfümierte Shampoos haben an einem Hund nichts zu suchen.

Neben dem regelmäßigen Bürsten und Kämmen solltest Du aber auch die Ohren und Augen regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls reinigen. Selbstverständlich ist auch das Krallenschneiden und die Zahnpflege beim Hund Pflicht.

Was sollte ich beim Kauf beachten?

Wie bei jeder anderen Rasse auch, solltest Du Dich vorher eindringlich informieren. Leider gibt es auch beim Berner Sennenhund viele schwarze Schafe in der Zucht, denen schnelles Geld wichtiger ist als die Gesundheit der Welpen. Da auch diese Rasse an typischen Rasseerkrankungen leiden (wir gehen gleich noch genauer darauf ein), sollte der Züchter alle wichtigen Untersuchungen mit den Elterntieren machen und Dir auch vorweisen können.

Am besten nimmst Du schon früh Kontakt mit dem ausgesuchten Züchter auf und besuchst ihn nach Absprache. So kannst Du erkennen, ob die Chemie zwischen Euch stimmt und wie Dein Gefühl ist.

Typische Erkrankungen beim Berner Sennenhund

Wie eigentlich jede andere Hunderasse auch, hat auch der Berner Sennenhund einige typische Erkrankungen, die im Verhältnis relativ häufig auftritt. Über diese möchten wir Dich gerne informieren.

Gelenkserkrankungen

Der Berner Sennenhund neigt – wie viele andere große Hunderassen auch – zu Gelenkproblemen. Hierzu gehören häufig die Hüftgelenksdysplasie (HD) uns die Ellenbogendysplasie (ED) und Arthrose. Deswegen ist es auch unglaublich wichtig, dass Du auf das Gewicht Deines Vierbeiners achtest. Denn Übergewicht ist besonders schädlich für Gelenke.

Bewegung-Fit

Außerdem ist diese Rasse aus diesen Gründen auch nicht besonders gut geeignet, wenn Du in einer Etagenwohnung lebst und Dein Hund viele Treppen laufen müsste. Für das Auto empfiehlt sich eine Hundetreppe, um auch präventiv die Gelenke zu schonen.

Nieren- uns Krebserkrankungen

Der Berner Sennenhund zeigt außerdem eine höhere Anfälligkeit für Krebserkrankungen und Nierenerkrankungen, die bereits in jungen Jahren auftreten und leider auch häufig zum Tode führen. Laut Wikipedia sterben bereits sterben bereits 17% aller Berner Sennenhunde an Krebserkrankungen im Alter von fünf Jahren.

Auch Niereninsuffizienz ist keine Seltenheit beim Berner Sennenhund.

Degenerative Myelopathie

Eine weitere typische Erkrankung für große Rassen ist die degenerative Myelopathie, vor der auch der Berner Sennenhund leider nicht verschont wird. Diese Krankheit kann durch einen DNA-Test verhindert werden (deswegen ist es auch so wichtig, dass Du vor dem Kauf eines Welpen genau schaust, auf welchen Züchter Du Dich einlässt!). Denn diese Erkrankung führt dazu, dass sich das Rücknemark langsam zurück bildet bzw. zerstört.

Zu erkennen ist sie anfangs an Bewegungsstörungen, vor allem in der Hinderhand. Sie ist schmerzhaft für Deinen Hund. Eine Behandlung hilft leider nicht viel und kann maximal für schmerzlinderung sorgen.

Berner Sennenhund Welpen
Berner Sennenhunde fühlen sich besonders bei kalten Temperaturen wohl.

Magendrehung

Auch die Magendrehung ist eine typische Erkrankung, die vor allem große Hunderassen trifft. Leider kann bisher nicht gesagt werden, wodurch diese Erkrankung entsteht. Der Magen dreht sich dabei und hierdurch wird der Magen verschlossen. Enthaltene Luft kann nicht mehr entweichen. Der Magen gast immer mehr auf und der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Blut und somit auch mit Sauerstoff versorgt. Magendrehungen führen unerkannt fast immer zum Tode.

Du solltest Deinen Hund aber nach dem Füttern auf keinen Fall stark bewegen. Außerdem kannst Du die Tagesrationen am besten auf mehrere Mahlzeiten aufteilen und das Futter aus einem auf dem Boden stehenden Napf anbieten.

Neigt Dein Hund zum starken Schlingen, ist zudem ein Anti-Schling-Napf hilfreich.

Wie ernähre ich meinen Berner Sennenhund gesund und ausgewogen?

Zum einen ist es natürlich wichtig, dass Du auf das Gewicht Deines Hundes achtest. Übergewicht ist sowohl für Gelenke als auch für die Organe Deines Vierbeiners extrem schädlich – das gilt natürlich auch bei allen anderen Hunderassen. Geeignet für Deinen Hund ist ein Futter mit einem hohen Fleischanteil oder Rohkost. Wir empfehlen Dir AniFit Hundefutter. Dieses Futter hat den passenden hohen Fleischanteil, ist komplett ohne Zusatzstoffe und ohne Tierversuche gefertigt.

Unser Fazit zum Berner Sennenhund

Der Berner Sennenhund ist ein toller Begleiter – auch für eine Familie mit Kindern. Die sanftmütige Hunderasse zeichnet sich durch Freundlichkeit und Charme aus. Wer aber dahinter eine Sportrakete vermutet, irrt sich. Dennoch solltest Du Deinem Berner auch eine artgerechte Auslastung anbieten. Schön ist es für diese Rasse, wenn ein Hof vorhanden ist – oder ein schöner großer Garten mit ein paar gemütlichen Schattenplätzen für den Sommer.

Sehr typisch ist aber, dass diese Rasse Dich auch durchaus mal hinterfragen wird, sodass es scheint, als hätte Dein Hund plötzlich das einfachste Kommando wie „Sitz“ verlernt. Wundere Dich dann nicht, denn diese Vierbeiner stellen gerne mal die Sinnhaftigkeit einiger Kommandos in Frage. Bleib aber in jedem Fall konsequent bei Deiner Aussage.

Für uns ist der Berner Sennenhund eine wirklich tolle Rasse. Wichtig ist aber, sich vor dem Kauf genau über den Züchter zu informieren, um tragische Krankheitsverläufe, hohe Kosten und Tränen zu vermeiden. Wir empfehlen Dir außerdem, auf jeden Fall auch eine Hunde-OP-Versicherung und / oder Hundekrankenversicherung abzuschließen, um Dein Konto im Fall der Fälle vor hohen Kosten zu schonen.

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1 Gedanke zu „Berner Sennenhund – Gesundheit, Pflege & Auslastung“

  1. Für uns (vierköpfige Familie) ist der Berner Sennenhund eine ideale Rasse und wir überlegen uns ernsthaft – insbesondere auch den Kindern zuliebe – einen Sennenhund (-Welpen) zu kaufen, denn wir sind uns sicher, dass wir alle Bedürfnisse dieses sanften Riesen erfüllen können. Leider kennen wir persönlich keine Züchter – allerdings sollte man Inseraten immer genau hinschauen: Allgemein haben wir gemerkt, dass bei fehlenden Angaben zu Zuchtland oder auch Untersuchungen mit den Elterntieren Vorsicht geboten ist. Ehrliche Anbieter geben i.d.R. viel mehr Infos bereits in den Inseratetexten preis, als „schwarze Schafe“, die es primär aufs Geld abgesehen haben.

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