Dein Hund frisst Erde und Du fragst Dich, ob es eine harmlose Ursache gibt oder etwas ernsthaftes dahinter stecken könnte? In diesem Beitrag erfährst Du die häufigsten Gründe und hilfreiche Tipps, wie zukünftig dafür sorgst, dass Dein Hund keine Erde mehr aufnimmt.
Dein Hund frisst Erde – das sind die häufigsten Ursachen
Dein Hund frisst Erde? Dann ist es im ersten Schritt wichtig, herauszufinden, warum er das macht. Denn es könnte eine Verhaltensauffälligkeit haben, die durch Training „geheilt“ wird. Aber es könnte auch eine physische Ursache dahinter stecken. In diesem Fall muss die Ernährung überprüft werden und natürlich steht auch ein Besuch beim Tierarzt an.
Grundsätzlich möchten wir Dir an dieser Stelle ans Herz legen, bei einem solchen Verhalten Kontakt mit einem Ernährungsberater für Hunde und Katzen aufzunehmen und Deinen Hund auch vom Tierarzt komplett durchchecken zu lassen. So kannst Du bestimmte Themen schon mal ausschließen (oder eben bestätigen lassen).
Hund frisst Erde aus Langeweile oder will Aufmerksamkeit
Manche Hunde suchen sich eine Aufgabe, wenn sie keine Aufgaben von uns erhalten. Und diese Aufgaben sind nicht immer die klügsten Ideen – zumindest aus unserer Sicht. So kann es sein, dass Dein Hund vor lauter Langeweile Erde frisst. Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass Du Deinen Hund nun 24/7 beschäftigen solltest. Allerdings solltest Du schon hinterfragen, ob es nicht fair wäre, wenn Du Dich für eine bestimmte Zeit am Tag intensiver und argerechter mit Deinem Hund beschäftigst.
Viele Hunde lernen zudem durch das Fressen der Erde auch, dass sie mehr Aufmerksamkeit erhalten. Und auch wenn Du dann vielleicht schimpfst, auch das ist Aufmerksamkeit. Aber wir verstehen, dass es schwer ist, dieses Verhalten zu ignorieren, da es bei zu viel Erde im Magen eben auch gesundheitliche Folgen haben kann (dazu später mehr).
Dummerweise wird Dein Hund für dieses Verhalten häufig bestätigt und wird es so immer wieder zeigen. Was Du nun tun solltest, verraten wir Dir im weiteren Verlauf des Beitrags.
Verhaltensstörung
Hat Dein Hund das Fressen von Erde erstmal für sich entdeckt, kann sich daraus eine Verhaltensstörung entwickeln. Dein Hund frisst Erde also nicht mit einem bestimmten physischen Hintergrund, sondern hat es sich aufgrund von anderen Ursachen angewöhnt.
Übersprungshandlung / Stress
Wir hatten Dir in einem Beitrag schon mal zu dem Thema Übersprungshandlungen beim Hund berichtet. Dein Hund frisst Erde, wenn er in Stress gerät? Dann kann auch das Fressen von Erde eine Übersprungshandlung sein.
Dies erkennst Du sehr gut daran, wenn Dein Hund es nur in bestimmten Situationen macht – zum Beispiel bei Begegnungen mit anderen Hunden oder anderen Situationen. Durch das Erde fressen versucht Dein Hund, den Stress abzubauen.
Unterernährung / Mangelernährung
Erhält Dein Hund zu wenig Futter und ist unterernährt oder hat aufgrund anderer Erkrankungen dauerhaft Hunger oder leidet Dein Hund unter einer Mangelernährung und ihm fehlen bestimmte Nährstoffe und Mineralien, ist eine häufige Reaktion von Hunden das Fressen von Erde.
Hier sollte zum einen eine Blutuntersuchung unternommen werden, damit bestimmte Krankheiten wie Diabetes mellitus und weitere ausgeschlossen werden können. Dann solltest Du unbedingt Kontakt mit einem zertifizierten Ernährungsberater für Hunde und Katzen sprechen und einen individuellen Ernährungsplan aufstellen lassen. Denn auch dauerhaftes Untergewicht beim Hund kann schädlich für den Organismus sein.
Eine Mangelernährung ist genauso gefährlich und kann bei einer falschen Ernährung oder einer Störung der Aufnahme bestimmter Nährstoffe passieren. Auch hier gibt Dir ein Ernährungsberater Tipps. Kontaktiere bei Fragen gerne dennis@pfoten.net – er ist zertifizierter Ernährungsberater für Hunde und Katzen und kann Dich kostenlos und individuell beraten.
Darmparasiten
Dein Hund frisst Erde? Dann solltest Du ihn auf Darmparasiten untersuchen lassen. Dies kannst Du entweder in einer Tierarztpraxis machen lassen. Aber inzwischen gibt es auch einige Anbieter, bei denen Du online einen Test bestellen und denn dann dort einsenden kannst. Du könntest zum Beispiel einen Vetevo Wurmtest machen lassen.
Sollte Dein Hund von Darmparasiten befallen sein, kommt es natürlich darauf an, um welche Parasiten es sich handelt. So könnten es verschiedene Arten an Würmern sein oder aber auch Giardien beim Hund. Welche Wurmkur nun sinnvoll ist und welche Behandlung angeschlagen werden muss, empfiehlt Dir Vetevo nach einem positiven Befund oder alternativ natürlich Dein Tierarzt vor Ort.
Außerdem empfehlen wir, Deinem Hund regelmäßig eine Kur Wurm-Ex zu gegeben.
Hund frisst Erde: gestörte Darmflora
Neben Darmparasiten kann auch eine grundsätzlich gestörte Darmflora vorliegen. Wir berichten in unseren Beiträgen regelmäßig, wie wichtig eine gesunde Darmbalance für die Gesundheit Deines Hundes ist. Man geht davon aus, dass zirka 70% des Immunsystems im Darm Deines Hundes liegt (ist übrigens bei uns Menschen ganz ähnlich).
Bei einem gesunden Hund, der gesund ernährt wird, befindet sich die Darmflora im Gleichgewicht. Es gibt aber verschiedene Einflüsse, die den Darm in Disbalance bringen können, zum Beispiel die Gabe verschiedener Medikamente wie Antibiotika und anderes.
Gerät die Darmflora durcheinander, kann Dein Hund durch das Fressen von Erde versuchen, sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Spoiler: Es funktioniert nicht. Du kannst Deinen Hund ganz einfach unterstützen, dass sein Darm wieder ein gesunde Balance erreicht. Wie Du das genau machst, erfährst Du in unserem Beitrag Darmsanierung beim Hund.
Wir haben übrigens immer ANIfit PowerDarm vorrätig, damit wir regelmäßig eine Darmkur bei unseren Vierbeinern machen können. Vielleicht denkst Du auch mal darüber nach?
Frisst Dein Hund Erde, kann er auch auf natürlichem Wege versuchen, sich zu Entgiften. Mit der Erde versucht er dann, bestimmte Giftstoffe zu binden und aus dem Körper rauszutransportieren.
Auf für die Entgiftung beim Hund gibt es einen besseren Weg. Lies hierzu auch gerne den von uns markierten Beitrag.
Zahnerkrankungen
Die Zahnpflege beim Hund ist ein wichtiges Element der Alltagsroutine. Häufig wird als Gegenargument gebracht, dass Wölfe ihre Zähne ja auch nicht putzen. Das stimmt. Allerdings ernähren sich Wölfe zum einen gesünder als die meisten unserer Hunde ernährt werden und außerdem haben Wölfe häufig eben keine guten Zähne und eine niedrigere Lebenserwartung (Vergleich je nach Hunderasse).
Dein Hund frisst Erde? Dann solltest Du die Zähne Deines Hundes unbedingt kontrollieren lassen. Außerdem solltest Du Deinen Hund gesund und ausgewogen ernähren und regelmäßig die Zähne Deines Lieblings putzen.
Andere Erkrankungen
Das Fressen von Erde kann auf verschiedene Krankheiten hinweisen. Es muss sich also nicht immer nur um eine Marotte handeln. Dahinter stehen nicht selten auch ernsthafte körperliche Ursachen. Eine Untersuchung durch einen Tierarzt ist unablässlich.
Mein Hund frisst Erde – ist das gefährlich?
Nimmt Dein Hund hin und wieder (selten) eine geringe Menge Erde auf, ist das in den meisten Fällen unbedenklich. Dennoch sollte Dir bewusst sein, dass die Erde verunreinigt sein könnte. Nicht selten befinden sich im Erdboden Stoffe, die für Deinen Hund gefährlich werden können, unter anderem zum Beispiel Dünger, Pestizide oder eben auch Parasiten.
Frisst Dein Hund größere Mengen Erde, ist das bedenklich. Auch könnte es passieren, dass Dein Hund Fremdkörper dadurch aufnimmt, die im schlimmsten Fall sogar zu einem Darmverschluss führen und somit tödlich enden können.
Wir empfehlen Dir, darauf zu achten, dass Dein Hund keine Erde frisst – egal, welche Ursache vorliegt.
Hund frisst Erde – wann zum Tierarzt?
Sollte Dein Hund nur ein einziges Mal etwas Erde fressen, ist das nicht direkt bedenklich. Spätestens, wenn Dein Hund dieses Verhalten aber mehrfach zeigt, solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
Dieser wird Deinen Hund gut durchchecken, um eine gesundheitliche Ursache für das Fressen von Erde zu finden. Häufig werden Blutuntersuchungen, Kotuntersuchungen und der Check der Zähne und des Zahnfleisches anstehen.
Daher ein gut gemeinter Rat: Schließe für Deinen Hund eine Tierkrankenversicherung ab. So brauchst Du keine Angst vor hohe Tierarztrechnungen haben. Schau gerne mal in unserem Beitrag Krankenversicherungen für Hunde – dort kannst Du einen Beitrag rechnen.
Wie gewöhne ich meinem Hund das Fressen von Erde ab?
Dein Hund frisst Erde und der Tierarzt konnte keine gesundheitlichen Probleme feststellen? Dann solltest Du zuerst auf eine gesunde und artgerechte Ernährung umstellen und eine Darmsanierung durchführen (wir haben Dir einen Beitrag hierzu bei den Ursachen verlinkt). Sollte das auch nicht zum Erfolg führen, ist es wichtig, dass Du Euren Alltag gut durchleuchtest:
Zeigt Dein Hund das Verhalten in einer bestimmten Situation aus Übersprungshandlung? Dann gilt es, an diesem Thema mit Deinem Hund zu arbeiten.
Wenn Dein Hund das Fressen von Erde vor Langeweile macht, dann solltest Du darauf achten, Deinem Hund eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten. Wie diese aussieht, ist individuell von Deinem Hund und seinen Interessen abhängig. Bei vielen Hunden ist das Dummytraining oder Nasensuchspiele eine tolle Möglichkeit, mehr Abwechslung in den Spaziergang und den Alltag zu bringen. Neben einer besseren Beschäftigung solltest Du aber gleichermaßen auch für ausreichend Ruhephasen sorgen.
Unterwegs solltest Du zudem das Fressen von Erde unterbinden. Dein Hund sollte kein Erfolg mehr mit diesem Verhalten haben, da es selbstbelohnend ist. Es kann dementsprechend sein, dass Du Deinen Hund für eine längere Zeit an der Leine behalten musst, um reagieren zu können. Hilfreich hierfür ist eine Schleppleine.
Dein Hund frisst Erde und hört gefühlt gar nicht mehr damit auf? Dann wende Dich bitte unbedingt an einen Hundetrainer. Er kann das Verhalten genauer analysieren und mit Dir einen individuellen Trainingsplan aufstellen.
Fazit: Wenn ein Hund Erde frisst, hat das verschiedene Gründe und somit ist auch die Behandlung individuell
Wie Du siehst, sind die Ursachen für das Fressen von Erde beim Hund vielfältig. Es gibt somit nicht den einen Plan, der „funktioniert“. Wichtig ist also, zuerst herauszufinden, was die Ursache für das Verhalten Deiner Fellnase ist. Erst dann kann darauf durch ein spezielles Training oder / und durch eine entsprechende Behandlung mit Medikamenten begonnen werden.
Warte bitte nicht zu lange mit der Untersuchung durch einen Tierarzt und einen Hundepsychologen oder erfahrenen Hundetrainer. So vermeidest Du, dass sich daraus eine akute Verhaltensstörung entwickeln kann.
Hast Du Fragen zu diesem Thema oder selbst bereits Erfahrungen damit gemacht? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von Dir. Berichte uns doch gerne auch, wie Du damit umgegangen bist.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit der artgerechten und gesunden Haltung von Tieren. Neben Tierschutz liegt mir außerdem auch Artenschutz am Herzen.
Durch meine Hündin Mira erlebe ich täglich, wie sozial und empathisch Tiere sind. Deswegen ist es mir wichtig, Menschen aufzuklären und so die Welt für Tiere ein Stückchen besser zu machen.
Besser bekannt bin ich unter dem Usernamen SLEEPHERDS auf Instagram und meinem Blog.
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