Rückwärtsniesen beim Hund ist keine Seltenheit. Doch oft erschrecken die meisten Hundebesitzer, wenn sie es das erste Mal erleben. Es wirkt, als wenn der Liebling plötzlich fast erstickt und natürlich gerät man in diesem Moment in Panik. Damit Dir das nicht passiert, klären wir Dich in unserem umfassenden Ratgeber über das Rückwärtsniesen auf und zeigen Dir, was Du jetzt tun solltest. Wir wollen direkt vorweg nehmen: Es gibt keinen Grund zur Panik, Dein Hund erstickt nicht.
Rückwärtsniesen – nur Niesen oder doch Ersticken?
Sicherlich bist Du verunsichert, was Dein Hund da gerade macht. Zur Beruhigung: Es handelt sich hierbei nicht um eine Krankheit. Rückwärtsniesen wird zwar auch Rückwärtshusten genannt, ist aber eine Besonderheit, die bei Hunden vorkommen kann. Im Englischen nennt man es auch Reverse Sneezing.
Sicherlich hast Du oder auch Dein Hund selbst schon das ein oder andere Mal geniest. Dabei wird die Luft druckartig aus der Nase ausgestoßen. Beim Rückwärtsniesen ist es genau anders herum: Dein Hund stößt also die Luft nicht aus, sondern zieht sie ein. Und das geht einher mit Geräuschen – genauso wie beim normalen Niesen. Das Rückwärtsniesen klingt aber einfach anders und so kannst Du auch schon mal das Gefühl bekommen, dass Dein Hund gerade einen Erstickungsanfall hat oder gar mit einem Anfall von Asthma kämpft.
Auch Autorenhündin Mira, eine Australian Shepherd Hündin, niest immer mal wieder rückwärts. Und auch ich habe mich darüber anfangs sehr erschrocken. Diese Sorge können wir Dir aber nehmen: In den meisten Fällen tritt das Rückwärtsniesen beim Hund anfallsartig auf und ist schneller weg als es gekommen ist. Der Spuk dauert oft nur wenige Sekunden oder maximal Minuten.
Was passiert beim Rückwärtsniesen (Reserve Sneezing)?
Wie vorab schon erklärt, erkennst Du das Rückwärtsniesen daran, dass Dein Hund stoßartig Luft durch die Nase einzieht. Meist geht dieses einher mit einem schnorchelnden Geräusch, was in etwa so klingt, als würdest Du Deine Nase hochziehen. Das Einziehen der Luft geht meist durch den ganzen Körper, sodass Du auch in der Lende deutliche Atembewegungen siehst. Als weitere Symptome ziehen die betroffenen Hunde auch die Schulterbereiche nach vorne bzw. die Brust nach hinten.
Viele Hunde strecken Ihren Hals hierbei deutlich vor und heben den Kopf leicht an. Die Dauer der meisten Rückwärtsniesanfälle ist nur wenige Sekunden. In Einzelfällen kann es auch mal länger dauern. Die Hunde sind danach wieder vollkommen fit und munter.
Welche Hunde sind vom Rückwärtsniesen betroffen?
Generell kann das Rückwärtsniesen jeden Hund treffen. Egal ob jung oder alt. Es ist genau so ein Reflex wie zum Beispiel Schluckauf oder ein normales Niesen. Einige Hunde haben in ihrem Leben kein einziges Mal Rückwärtshusten, andere wiederum häufiger. Woran das liegt, kann man nicht mit Gewissheit sagen. Vermutet wird, dass es aufgrund einer unterschiedlichen Anatomie bei dem einen öfter und bei dem anderen seltener bis gar nicht auftritt.
Feststellen konnte man, dass kleinere Hunde eher zum Rückwärtsniesen neigen. Sie haben schmalere Luftröhre und einen kleineren Kehlkopf. Auch bei sogenannten brachyeptalen Hunderassen (also kurzköpfigen Rassen) ist das Rückwärtsniesen keine Seltenheit . hierzu gehören zum Beispiel der Mops, Malteser, Französische Bulldogge, Boxer, Penikese und der Chihuahua. Man vermutet, dass dieses mit dem Gaumensegel zusammen hängt. Dennoch können auch größere Hunde dieses Phänomen zeigen. Zum Vergleich: Mira ist mit ihren knapp 49cm mittelgroß. Sie gehört nicht zu den kleinen Hunderassen und hat dennoch immer mal wieder Rückwärtsniesen.
Zwar ist das Rückwärtsniesen bei Hunden häufiger, aber auch Katzen können Rückwärtsniesen.
Was sind die Auslöser fürs Rückwärtsniesen beim Hund?
Das Rückwärtsniesen kann durch viele unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Eine Standardantwort können wir Dir nicht geben. Wenn Dein Hund jedoch häufiger zum Rückwärtsniesen neigt, ist es hilfreich, wenn Du Dir anfangs aufschreibst, was er davor gemacht hat. Denn so kannst Du schnell eroieren, was bei Deinem Vierbeiner eine häufige Ursache ist.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei meist um eine Reizungen im Bereich des Kehlkopfes, Rachen oder der Kehle. In Betracht kommt aber auch ein zu langes Gaumensegel. Die möglichen Gründe für diese Reizung dieser Areale können aber unterschiedlicher Natur sein. Diese möchten wir Dir gerne mit auf den Weg geben, damit Du entsprechend handeln kannst.
Wir stellen immer wieder fest, dass Hunde vor allem in stressreichen Situationen das Rückwärtsniesen zeigen. Das kann beim Spielen, überschwänglicher Freude oder beim Toben sein. Dein Hund „regt sich“ also auf. Als Übersprungshandlung entsteht das Rückwärtsniesen. Auch nach dem Trinken oder Fressen – gerade, wenn extrem geschlungen oder hastig getrunken wird – konnten wir bereits rückwärtsniesende Hunde fest stellen.
Ursache für das Rückwärtsniesen – gibt es noch mehr?
Auch Hunde, die extrem an der Leine ziehen oder ein zu eng anliegendes Halsband haben, neigen zu diesem Verhalten.
Ein weiterer Auslöser können Duftstoffe sein. Wenn Du Parfüm trägst oder riechende Reinigungsmittel oder Raumsprays verwendest. Denke bitte immer daran: Nur weil es vielleicht für Dich gut riecht, muss es das noch lange nicht für Deinen Hund. Die Nase unserer Hunde ist um ein vielfaches empfindlicher und nimmt Gerüche anders war als wir.
Auch verschieden Pollen können der Auslöser für das Rückwärtsniesen sein.
Mein Hund macht komische Geräusche – Können auch gesundheitliche Probleme der Auslöser sein?
Die oben genannten Ursachen sind sehr harmlos. Es kann aber durchaus auch sein, dass Dein Hund eine Rachenentzündung oder Rachenmuskulaturkrämpfe hat. Das ist aber eine eher seltene Ursache. Überprüfe auch die Schleimhäute Deines Hundes, ob dort eine Reizung vorliegt.
Auch kann das Rückwärtsniesen auf einen Infekt wie eine Erkältung oder eine Allergie hinweisen. Einige verwechseln das Rückwärtsniesen auch mit einem Trachealkollaps. In diesem Fall würde Dein Hund aber eher Husten als Luft einziehen und das Geräusch eher röchelnd sein.
Sollte also Dein Hund überhaupt nicht mehr mit dem Rückwärtsniesen aufhören und matt oder krank wirken, suche bitte zur Sicherheit Fall einen Tierarzt auf. Nur ein Tierarzt kann dann eine entsprechende Diagnose stellen. Aber bitte hab keine Panik. In den meisten Fällen kann auch diese Ursache schnell durch eine richtige Behandlung in den Griff bekommen werden, nur in den aller seltensten Fällen fällt eine schwerwiegende Diagnose wie ein Tumor.
Niest Dein Hund häufig rückwärts?
Auch in diesem Fall solltest Du ihn sicherheitshalber einem Tierarzt vorstellen, um Erkrankungen auszuschließen. Sollte der Tierarzt nichts feststellen können, überprüfe Dich und Dein Haus oder Deine Wohnung noch mal gezielt auf Duftstoffe.
Wie kann ich meinem Hund beim Rückwärtsniesen helfen?
Wenn Dein Hund Rückwärtsniesen hat, ist eine Devise ganz wichtig: Ruhe bewahren! Dein Hund erschrickt meist selbst, da dieser Reflex plötzlich auftritt und sicherlich nicht ganz angenehm für Deine Fellnase ist. Deswegen solltest Du ihm Sicherheit geben und besonnen handeln, damit er sich nicht noch mehr aufregt.
Biete ihm ein ruhiges Umfeld. Lege beruhigend Deine Hand auf ihn, wenn ihm das hilft. Bitte fange nicht an, hektisch auf ihn einzureden. Natürlich darfst Du mit Deinem Hund dennoch sprechen, aber bleib dabei entspannt. Nichts kann Deinem Hund mehr Sicherheit bieten als das Gefühl, dass Du die Lage im Griff hast und für ihn da bist und ihn beschützt. Außerdem solltest Du für eine reizarme Umgebung sorgen, damit das Rückwärtsniesen durch Außenreize nicht noch verschlimmert wird.
Erste Hilfe beim Rückwärtsniesen
Neben der psychischen Einwirkung auf Deinen Hund kannst Du ihm aber auch körperlich helfen. Mit diesen Maßnahmen versuchst Du, einen Schluckreflex bei Deinem Hund auszulösen. Sobald dein Hund nämlich schluckt, endet dieser Anfall.
Halte hierzu kurz die Nase Deines Hundes mit der Hand zu. Du kannst die Nasenlöcher am besten mit zwei Fingern sanft und kurz abdecken. Denke bitte daran, entspannt zu bleiben und nicht zu lange zu zu halten – Dein Hund braucht selbstverständlich Luft. Hektik ist fehl am Platz. Danach kannst Du den Kehlkopf Deines Hundes vorsichtig massieren. und leicht auf die Vorderbrust Deines Hundes klopfen. Hast Du ein Leckerli zur Hand, kannst Du Deinem Hund auch dieses nun anbieten. Nicht jeder Hund denkt in einer solchen Situation natürlich ans Fressen, aber Versuch macht bekanntlich klug. Schluckt Dein Hund das Leckerli, beendet dies das Rückwärtsniesen Deines Hundes. Sollte Dein Hund sich erbrechen, solltest Du natürlich nicht zu diesen Hilfsmöglichkeiten greifen.
Bei Mira hilft es am besten, wenn ich ihr kurz etwas auf die Brust klopfe und den Kehlkopf etwas massiere. An Futter ist sie in dieser Situation nicht interessiert. Sie möchte aber ganz nah bei mir sein und sucht meine Nähe und Geborgenheit. Jedoch geht jeder Hund mit einer solchen Schrecksituation anders um. Das solltest Du bei allem, was Du tust, beachten. Ein solcher Anfall geht sehr schnell vorbei, also atme tief ein und wieder aus. Alles wird gut.
Was kann man gegen Rückwärtsniesen beim Hund tun?
Neigt Dein Hund zum häufigerem Rückwärtsniesen solltest Du ihn wie bereits vorab erklärt, dem Tierarzt vorstellen und ihn auf einen Infekt, Fremdkörper oder gegebenenfalls auch auf Allergien untersuchen lassen. Führt die Untersuchung zu keinem Ergebnis, kannst Du durch ein paar einfache Möglichkeiten vorbeugen.
Tischmanieren
Zeigt Dein Hund das Verhalten oft nach dem Fressen, sorge dafür, dass er langsamer frisst. Hier kann ein sogenannter Anti-Schling-Napf Wunder helfen. Alternativ kannst Du seine Portion auch nach und nach geben, sodass er nicht alles auf ein Mal inhaliert. Trinkt Dein Hund viel, achte darauf, dass er langsam trinkt. Mira zeigt besonders nach hektischem und zu schnellem Trinken das Rückwärtsniesen.
Aufregung vermeiden
Sehr stresssensible Hunde neigen zu dem Verhalten. Sie regen sich auf und das Rückwärtsniesen beginnt. Deswegen solltest Du darauf achten, zu viel Stress zu vermeiden. Auch zu expansives Spielen und Toben ist nicht gut für Hunde. Sorge für ausreichend Ruhepausen – gerade wenn Dein Hund dies nicht selber kann. Auch wenn es vielleicht schön ist, die Hunde ausgelassen spielen zu sehen, so solltest Du Grenzen aufzeigen.
Belastung langsam aufbauen
Führst Du Deinen Hund sportlich oder in der Jagd, musst Du die Kondition und Belastung Deines Vierbeiners langsam aufbauen. Hierzu gehört auch ein gutes Warmmachen vor dem Sport und ein Cool-Down danach. Baue Kondition und Muskeln auf, damit Dein Hund nicht überanstrengt wird.
Vermeide starke Duftstoffe
Viele Hunde reagieren auf starke Duftstoffe extrem. Das können Haushaltsdüfte wie Reiniger oder Raumdeos sein, aber auch Zigarettenrauch und unser Parfüm oder Deo. Es sollte selbstverständlich sein, dass Du niemals in den Räumen rauchst, wo ein Hund lebt. Gehe bitte vor die Tür, wenn Du rauchen möchtest / musst. Halte auch draußen den Qualm von Deinem Vierbeiner fern.
Schaue, ob sich das Rückwärtsniesen legt, wenn Du bestimmtes Parfüm, Deo oder andere Duftstoffe im Haushalt weg lässt. Zeigt Dein Hund das Rückwärtsniesen nun nicht mehr, kannst Du nach und nach testen, woran es genau liegt. Du solltest dann auf diesen Duftstoff zukünftig verzichten. Reinige auch sehr regelmäßig das Katzenklo, sofern Du auch Katzen im Haushalt hast.
Halsband und Geschirr / Leinenführigkeit
Überprüfe, ob das Halsband Deines Hundes gut sitzt. Es darf nicht zu eng anliegen. Zwei nebeneinander liegende Finger sollten noch darunter passen. Bei besonders empfindlichen Hunden sollte das Halsband zudem gepolstert sein und nicht zu schmal. Auch ein Hundegeschirre sollten gut angepasst werden und nicht drücken.
Außerdem sollte Dein Hund selbstverständlich nicht an der Leine ziehen, wenn er an einem Halsband befestigt ist. Das Halsband drückt dann auf den Kehlkopf und den Rachenbereich und kann Reizungen auslösen. Mal abgesehen davon, dass jeder Hund eine gute Leinenführigkeit lernen sollte, ist es gerade bei empfindlichen Hunden wichtig. Alternativ solltest Du mit einem gut sitzendem Hundegeschirr arbeiten, welches nicht auf den Halsbereich des Hundes drückt. Aus unserer Erfahrung heraus können wir Dir die Anny-X Hundegeschirre empfehlen. Du solltest aber auch ein Hundegeschirr richtig anlegen und überprüfen, ob es gut sitzt. Hierbei ist die Wahl der richtigen Größe des Hundegeschirrs wichtig.
Um Druck auf dem Hals zu vermeiden, solltest Du gerade bei einem jungen Hund ein gutes Welpengeschirr wählen.
Temperaturunterschiede
Einige Hunde reagieren sehr stark auf Temperaturunterschiede. Ist es also draußen extrem heiß und ihr habt einen kühlen Innenraum, achte darauf, dass Dein Hund langsam runter kühlen kann. Andersrum sollte Dein Hund auch von draußen nach drinnen die Möglichkeit haben, sich nach und nach aufzuwärmen. Du kannst zum Beispiel mit einer Kühldecke für Hunde arbeiten. Es gibt auch Kühlmäntel und Kühlhalsbänder.
Unser Fazit: Ist Rückwärtsniesen beim Hund gefährlich?
Nein, ist es nicht und wir hoffen, wir konnten Dir nun die Angst nehmen. Rückwärtsniesen ist keine Seltenheit und trifft bei den unterschiedlichsten Hunden auf. In den meisten Fällen ist es vollkommen unbedenklich und nicht der Rede wert. Zwar kannst Du einige vorbeugende Maßnahmen treffen, aber ganz verhindern kannst Du es sowieso nicht. Also bleibe in der Situation einfach ruhig, damit hilfst Du Deinem Hund am meisten. Mira hat bestimmt ein Mal pro Monat ein kurzes Rückwärtsniesen. Sie wurde untersucht. Bis auf einen kleinen Polypen im Rachenraum, konnte auch bei ihr keine gesundheitliche Beeinträchtigung fest gestellt werden.
Erzähle uns doch gerne von Deinen Erfahrungen zum Rückwärtsniesen im Kommentar? Wir freuen uns über einen regen Austausch auf pfoten.net mit Dir.
Als Tierliebhaber und Tierschützer, ist es mir ein wichtiges Anliegen über artgerechte und gesunde Haltung und Ernährung von Tieren zu schreiben. Ich möchte aufklären und aufzeigen was für Eure Tiere wichtig ist.
1 Gedanke zu „Rückwärtsniesen beim Hund – kein Grund zur Panik!“