Hundebegegnungen trainieren – die besten 5 Tipps für weniger Stress

Lesedauer 12 Minuten

An der Leine an anderen Hunden stressfrei vorbeizukommen, ist für viele Hundebesitzer und Hunde ein hoher Anspruch. Leinenaggression gehört zu den häufigsten Baustellen, an denen wir mit unseren Hunden arbeiten dürfen. Sicherlich hast auch Du dieses Problem, weswegen Du auf unseren Beitrag gestoßen bist. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie Du Hundebegegnungen trainieren kannst, um den Spaziergang zukünftig entspannter zu gestalten.

Deswegen solltest Du Hundebegegnungen trainieren

Wenn Dir dieses Thema bekannt ist und auch Euren Alltag einschränkt, kennst Du es vielleicht: Du siehst in der Ferne einen anderen Hundebesitzer mit Hund und Dein Puls geht automatisch hoch. Vielleicht biegst Du nun schnell in den nächsten Weg, um ein Aufeinandertreffen zu verhindern?

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Du kannst Dir sicher sein: So geht es vielen Hundehaltern. Du bist damit also nicht allein! Aber nicht nur Du hast in dieser Situation Stress, sondern Dein Hund auch. Deswegen solltest Du Hundebegnungen trainieren. Es wird immer mal eine Situation geben, wo Du eben nicht ausweichen kannst. Und dann wäre es doch besser, wenn Du Hundebegegnungen gelassen meistern könntest, oder?

Warum reagieren Hunde auf Artgenossen?

Dein Hund reagiert aggressiv auf andere Hunde? Warum Dein Hund bei Hundebegegnungen zum Leinenrambo wird, kann verschiedene Ursachen haben. So kann er schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht wurde er mal an der Leine bedrängt oder gar angegriffen? Andere Hunde reagieren aufgrund von Frust so: Als Welpe durften sie zu jedem Hund hin, nun dürfen sie es plötzlich nicht mehr. Der Frust entlädt sich bei einer Begegnung. Aber auch Aufregung kann ein Auslöser für dieses Verhalten sein. Denn viele Hunde haben nur eine niedrige Frustrationstoleranz, weil sie diese nie gelernt haben.

Andere Hunde sind sozial motiviert und zeigen einen Beschützerinstinkt. Sie versuchen, andere Artgenossen oder gar Menschen von ihren Besitzern fern zu halten. Einige spüren den Stress ihrer Besitzer und wollen die Situation durch Aggression schnell lösen. Zudem können unsere Hunde an der Leine kein natürliches Verhalten zeigen. Häufig werden Sie frontal auf den anderen Hund zugeführt. In der Natur würden sie sich aber in einem Bogen nähern. Viele Hunde haben eine natürliche Körpersprache annähernd verlernt.

Natürlich können auch Unsicherheit und Angst Grund für schwierige Leinenbegegnungen sein. Oder Dein Hund hat Leinenbegegnungen schlichtweg falsch bzw. schlecht verknüpft. Und zu guterletzt: Manche Hunde finden am Pöbeln auch einfach Freude. Klingt komisch? Ist aber so. Denn es werden verschiedene Hormone und Botenstoffe dabei ausgestoßen, die Deinen Hund „glücklich machen“.

Wenn Du Dich also fragst: Warum rastet mein Hund aus wenn er andere Hunde sieht?, können wir Dir nur antworten: Das kann unterschiedliche Gründe haben, warum die Begegnungen in einer „Katastrophe“ enden.

Hundebegegnungen trainieren – ist es wichtig, das Warum zu kennen?

Natürlich kann es hilfreich sein,  den Auslöser bzw. die Motivation zu kennen, um Hundebegegnungen trainieren zu können. Aber wir Menschen neigen dazu, immer das Warum beantworten zu wollen. Wir sind problemorientiert. Viel wichtiger ist es aber, lösungsorientiert zu denken. Also nicht: Warum macht mein Hund das? Sondern: Was kann ich verändern, damit es zukünftig besser läuft? Und genau dafür wollen wir Dir in diesem Beitrag einige Tipps mit auf den Weg geben. Auch ist die Hilfe eines Hundetrainers der beste Weg. Denn er kann häufig analysieren, welche Motivation hinter dem Verhalten Deines Hundes steckt.

Hundebegegnungen trainieren – Pöbeln ist selbstbelohnend

Zwar hat Leinenaggression irgendwie irgendwo irgendwann mal ihren Ursprung bei Deinem Hund genommen, aber irgendwann wird dieses Verhalten zu einem Ritual. Es ist ähnlich wie beim typischen Briefträger-Problem: Dein Hund pöbelt und Du versuchst schnellstmöglich aus dieser Situation zu kommen. Dein Hund lernt dabei: Wenn ich pöbele, löst sich mein Problem, denn der andere Hund ist schneller weg. Das speichert Dein Hund ab und wenn diese Situation häufiger vorkam, wird er das Erlernte zu Deinem Nachteil anwenden.

Darf mein Hund mal hallo sagen?

Na, kennst Du diesen Satz auch und bist genauso begeistert davon wie wir? Das ist natürlich ironisch gemeint. Gerade wenn Du Hundebegegnungen trainieren willst, kommt genau so ein Mensch um die Ecke. Wie respektlos das ist, müssen wir an dieser Stelle nicht erwähnen.

Um mit diesem Mythos mal aufzuräumen: Ein Hund muss nicht jeden anderen Hund begrüßen. Er muss auch nicht mit jedem Artgenossen spielen oder direkt „befreundet“ sein. Die meisten Hunde haben einige Hundefreunde, mit denen sie gerne interagieren. Sie spielen sich aufeinander ein und es kann zu einem richtigen Spiel kommen. Bei fremden Hunden ist es eher selten ein echtes Spiel. Hier geht es meist um Sexualverhalten, Imponiergehabe oder das Abstecken von Ressourcen.

Wenn Dir also mal wieder jemand begegnet, der Dir diese Frage stellt, solltest Du ruhig auch mal nein sagen. Zwar reagiert nicht jeder darauf mit Verständnis. Aber am Ende trägst Du die Verantwortung und die Fürsorgepflicht für Deinen Hund. Du musst es nicht immer anderen Menschen recht machen. Denn wenn Dein Hund nicht an neuen Bekanntschaften interessiert ist, solltest Du das respektieren und Deinen Hund schützen.

Hundebegegnungen trainieren – 5 Tipps, die Du vor dem Spaziergang beachten solltest

Wir wollen gar nicht lange um den heiße Brei herum reden, sondern Dir direkt Tipps geben, wie Du Hundebegegnungen trainieren und Hundebegegnungen an der Leine üben kannst. Fangen wir zuerst mit einigen Sachen an, die Du bereits vor dem eigentlichen Training ändern kannst, damit es später an der Leine besser läuft:

Lege den Grundstein schon vor Beginn des Spaziergangs

Einige Tipps, die wir Dir mit auf den Weg geben möchten, hängen nur mittelbar damit zusammen, Hundebegegnungen zu trainieren. Denn mit ein paar Achtsamkeiten und Übungen kannst Du bereits den Grundstein für einen entspannt(ere)n Spaziergang legen.

Achte vor dem Spaziergang darauf, dass Ihr nicht in Eile und unter Stress startet. Deine Verfassung kann sich auf Deinen Hund übertragen. Häufig zeigen Hunde auch ein erlernte Erwartungshaltung. Sobald Du die Leine vom Haken nimmst, werden sie aufgeregt. Sorge also dafür, dass Euer Spaziergang entspannt startet. Du kannst sehr gut ein paar Ruheübungen einführen.

Auch solltest Du beim Verlassen der Haustür darauf achten, dass dies in aller Ruhe passiert. Wenn Du den Spaziergang schon entspannter startest, ist Dein Hund in einer ruhigeren Grundverfassung. Durch weniger Stress ist Dein Hund zudem aufnahmefähiger und kann sich besser konzentrieren und an Dir orientieren. Du wirst sehen: Diese Grundlage macht Dir das Hundebegegnungen trainieren leichter.

Vor dem Spaziergang solltest Du Deinen Hund auch nicht durch ein energiegeladenes Spiel hoch drehen. Durch einen hohen Adrenalinpegel wird aufgeregtes Verhalten begünstigt. Das heißt nicht, dass Du grundsätzlich nicht mit Deinem Hund spielen solltest – das ist hoffentlich klar. Es geht nur darum, in den Spaziergang ruhig zu starten. Du solltest wissen, wann es passt und wann nicht.

Arbeite an der Frustrationstoleranz & Impulskontrolle Deines Hundes

Viele Hundebegegnungen werden zur Katastrophe, weil sich in Deinem Hund Frust angestaut hat und er diesen Frust nicht kanalisieren kann. Daher ist ein weiterer Bestandteil zum Hundebegegnungen trainieren immer auch, an anderen Baustellen zu arbeiten. Wir haben Dir in unserem Beitrag Frustrationstoleranz viele tolle Trainingstipps zusammen gestellt.

Regeln im Alltag & Konsequenz

Führe für den Alltag ein paar kleine Regeln ein, die Du konsequent durchziehst. Das kann sein, dass Dein Hund zukünftig nicht mehr auf das Sofa oder ins Bett darf. Das kann aber auch sein, dass Dein Hund einen Raum nicht mehr betreten darf oder nicht ohne eine Freigabe die Gartentür passieren darf. Es geht hierbei nicht um die Grundsatzdiskussion, ob Hunde generell im Bett schlafen dürfen oder nicht. Bei dieser Übung soll es darum gehen, dass Dein Hund sich auf Deine Vorgabe verlassen kann. Dementsprechend kannst Du Dir selbst faire Regeln überlegen, die Du dann aber auch unbedingt einhältst.

Hundebegegnungen trainieren
Die Frage ist nicht, ob Hunde generell aufs Sofa dürfen, sondern eher: Welcher Hund darf es und welcher nicht. Du kannst mit einfachen Regeln an der Beziehung mit Deinem Hund arbeiten. Das wird Dir auch draußen helfen.

Dein Hund lernt bei dieser Übung, dass er sich auf Dich verlassen kann. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil, um Hundebegegnungen trainieren zu können. Und wenn Du es erst mal im Kleinen zu Hause übst, brauchst Du es nicht direkt „beim Endgegner“ unter Beweis stellen.

Uns ist es wichtig, an dieser Stelle zu erwähnen, dass es uns nicht darum geht, dass Du Deinen Hund „dominierst“ oder dauerhaft kontrollierst. Diese Übungen sollen nur dabei helfen, dass Vertrauen auf Deine Verlässlichkeit Deinem Hund gegenüber gebildet wird.

Leinenführigkeit üben

Eine gute Leinenführigkeit ist extrem hilfreich beim Hundebegegnungen trainieren und üben. Natürlich gibt es auch viele Hunde, die super leinenführig sind und trotzdem bei einer Leinenbegegnung in die Leine springen und ausrasten. Dennoch kannst Du bei diesem Training bereits gewisse Grenzen abstecken. In unserem Beitrag „Leinenführigkeit“ haben wir Dir bereits verschiedene Methoden vorgestellt, wie Du daran arbeiten kannst. Wir empfehlen Dir, diesen Beitrag zu lesen. Denn unsere Hunde sind unterschiedlich und so ist nicht jede Methode für jeden Hund geeignet.

Du bist selbst gereizt und gestresst?

Es gibt diese Tage, an denen einfach nichts klappen will. Du bist gestresst, hast vielleicht noch einige Termine vor Dir oder Du bist gereizt und es ist einfach nicht Dein Tag. Dann solltest Du unbedingt vom gezielten Hundebegegnungen trainieren absehen. Viele Hunde sind extrem empathisch. Deine Laune und Stimmung könnte sich auf Deinen Hund übertragen. Das würde das Ganze nur noch schlimmer machen. In diesem Fall solltest Du Begegnungen mit anderen Hunden einfach möglichst aus dem Weg gehen. Es ist keine Schande, wenn Dir jemand mit Hund entgegen kommt und Du einfach umkehrst. Oder Du alternativ einen großen Bogen machst und / oder in einen anderen Weg verschwindest.

Denk immer daran: Du trägst die Verantwortung und triffst die Entscheidung. Du musst Dich vor niemandem rechtfertigen. Und bevor Du etwas über das Knie brichst und dadurch ein gutes Training schädigst, kannst Du an manchen Tagen auch einfach Mal fünf gerade sein lassen 🙂

Hundebegegnungen trainieren und üben – so kannst Du es machen

Nun möchten wir Dir die besten Tipps geben, wie Du Hundebegegnungen trainieren kannst. Nicht jeder Trainingsansatz passt zu jedem Hund. Daher ist Dein Feingefühl gefragt. Wie immer auch an dieser Stelle von uns der Hinweis, dass die Hilfe eines kompetenten Hundetrainers bei einer Leinenaggression absolut Sinn macht.

Sicherlich gibt es auch in Deiner direkten Umgebung verschiedene Hundetrainer oder Hundeschulen, die Dir helfen können und Hundebegegnungen trainieren. Auch Social Walks können beim Training hilfreich sein. Alternativ gibt es mittlerweile auch sehr gute Online-Hundeschulen.

Freilauf vs. Leinenbegegnungen

Hundebegegnungen finden natürlich nicht immer an der Leine statt. In unserem Text meinen wir hauptsächlich Begegnungen an der Leine, weil diese meist die größten Probleme mit sich bringen.

Natürlich kann es aber auch immer zu einer Begegnung im Freilauf kommen. In diesem Fall solltest Du Dich mit dem anderen Hundehalter absprechen, ob der Kontakt für beide Seiten in Ordnung ist. Ist er das, spricht nichts gegen einen Kontakt ohne Leine. Solltest Du oder der andere Hundehalter den Kontakt nicht wünschen, so sollte das von beiden Seiten respektiert werden. Du darfst ruhig nein sagen.

Unser Tipp im Freilauf: Achte darauf, dass Dein Hund nicht einfach so zu dem anderen Hund hinläuft. Dann ist der Frust an der Leine, wenn er mal nicht hin darf, nicht so groß. Mache mit ihm eine kleine Übung oder übe mit ihm, dass er erst nach einer Freigabe los darf. Wenn möglich, ist es sogar sehr hilfreich, wenn Du mit dem anderen Hundebesitzer und Hund erst ein paar Schritte angeleint gehst und ihr erst ableint, wenn beide Hunde ruhig und entspannt sind. So tritt ein Lerneffekt ein.

Hundebegegnungen trainieren an der Leine
Kontakt an der Leine führt häufig zu Konflikten. Daher solltest Du es eher nicht zulassen.

An der Leine ist es häufig keine gute Idee, Hundekontakt zuzulassen. Denn in dieser Situation können Hunde nicht ihre natürliche Körpersprache zeigen und es kommt zu Reibereien. Noch dazu könnten sich die Leinen verheddern, was zusätzlicher Zündstoff sein kann. Wenn Du einen Welpen hast, solltest Du auch hier schon darauf achten. Denn wenn Dein Hund als Welpe zu allen hin durfte und dann plötzlich nicht mehr, ist die Grundlage für Frust geschaffen.

Hundebegegnungen trainieren – Schritt für Schritt zum Erfolg

Es gibt ein paar wichtige Punkte, die Du beim Hundebegegnungen trainieren beachten kannst bzw. Dir bereits helfen können:

  • Schiebe es nicht immer wieder auf, sondern fange an, zu trainieren. Nur so kannst Du auch einen Erfolg erzielen
  • Berücksichtige Euren Trainingsstand. Wenn ein Weg zu eng ist oder andere Probleme bestehen (es kommt zum Beispiel gerade der Erzfeind von Nebenan um die Ecke), dann drehe um und weiche großflächig aus.
  • Berücksichtige die Individualdistanz Deines Hundes. Genau wie wir Menschen, haben auch Hunde eine sogenannte Individualdistanz. Sie beschreibt, welchen Abstand Dein Hund braucht, um entspannt zu bleiben. Gerade am Anfang des Trainings kann dieser Abstand sehr groß sein. Allerdings kannst Du nur dann Trainingserfolge erzielen, wenn Dein Hund dabei ansprechbar bleibt. Ist sein Erregungslevel zu hoch, kann er nicht mehr auf Deine Trainingsansätze reagieren
  • Strukturiere den Spaziergang: Setze Dir Ziele und verbinde diese mit schönen gemeinsamen Erlebnissen. Das kann ein gemeinsames Spiel sein oder die Suche eines Futterbeutels über das Dummytraining. Was auch immer Euch Beiden Spaß macht und entspannt: Plan es ein.
  • Lerne die Körpersprache Deines Hundes. Achte darauf, wie er sich verhält bevor er „eskaliert“. Denn Dein Hund wird in den seltensten Fällen ohne vorheriges Anzeichen komplett ausrasten. Wenn Du die Feinheiten der Sprache lesen kannst, kannst Du schneller und ganzheitlicher reagieren und hast es beim Hundebegegnungen trainieren einfacher, weil Du ein besseres Timing setzen kannst
  • Achte darauf, dass Dein Hund immer auf der abgewandten Seite läuft. So bist Du als Puffer zwischen Deinem Hund und dem anderen Hund. Hier ist ein Kommando für den Seitenwechsel sehr hilfreich. Denn durch das Kommando verhinderst Du, dass Du ihn an der Leine auf die andere Seite ziehen musst und dadurch Spannung aufbaust. Alternativ kannst Du auch vor Deinem Hund die Seite wechseln. Achte darauf, dass Du das in der Bewegung machst. Wenn Du den Seitenwechsel im Stehen machst, hat Dein Hund Zeit, den anderen Hund zu fixieren
  • Habe den Mut, andere Hundebesitzer anzusprechen. Weiter oben haben wir Dir erklärt, wie Hunde schlechte Begegnungen abspeichern können. Wenn Du nun den anderen Hundebesitzer ansprichst und ihr gemeinsam ein Stückchen gehen könnt bis sich Dein Hund beruhigt hat, kann er positiv aus dieser Hundebegegnung gehen und Du hast einen tollen Trainingserfolg erzielt.
  • Manchen Hunden hilft ein Aufgabe. Zum Beispiel ein Hundetrick oder Fußarbeit. Dann können sie sich darauf fokussieren und es fällt ihnen leichter

Aber wie kannst Du nun genau Hundebegegnungen trainieren?

Fange mit Deinem Training erst mal mit Abstand an. Wie weiter oben beschrieben, hat Dein Hund eine Individualdistanz. Aber auch für Dich sollte der Abstand angenehm sein. Das Training bringt nichts, wenn Du selbst total gestresst bist. Gebe Deinem Hund immer die Chance, es von sich aus richtig zu machen.

Wenn Dein Hund den anderen Hund erblickt, warte einen Moment. Lasse die Leine dabei unbedingt locker, damit Dein Hund nicht durch das Ziehen von Dir zusätzlich angestachelt wird. Sprich Deinen Hund nun freundlich an. Wenn er sich zu Dir dreht, lobe ihn. Und zwar richtig! Dein Hund soll die Verknüpfung herstellen, dass er sich beim Anblick eines anderen Hundes von Dir ein Lob abholen darf. Wichtig hierbei ist Dein Timing. Du musst schnell sein, da das Anblicken des anderen Hundes ansonsten in Fixieren übergehen könnte. Achte auf die Körpersprache Deines Hundes. Du kannst auch ein sogenanntes Markerwort einführen.

Sollte Dein Hund nicht auf Deine freundliche Ansprache reagieren, gehst Du vor Deinem Hund rum und gehst in die andere Richtung. Dein Hund wird vielleicht dem anderen Hund noch hinterher starren, sich aber dann schnell an Dir orientieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Dein Hund durch das Drehen vor ihm meist irritiert ist und schneller wieder den Kontakt zu Dir aufnimmt. Denke aber beim Hundebegegnungen trainieren immer an ausreichend Abstand. Du wirst selbst schnell lernen, wie weit Du gehen kannst.

Hat Dein Hund sich etwas beruhigt, drehst Du wieder ab in Richtung Hund und versuchst erneut, ihn anzusprechen.

Sehr hilfreich ist es natürlich, wenn Du die Möglichkeit hast, mit anderen Mensch-Hunde-Teams zu trainieren. Viele Hunde reagieren aber eben nicht auf die Hunde, die sie kennen. Daher ist es nicht immer ganz so einfach, Trainingspartner zu finden. Du kannst Dir aber die Uhrzeiten und Strecken merken, an denen Du immer mal wieder andere Menschen mit ihren Hunden triffst. Dann kannst Du gezielt diese Orte aufsuchen und üben. Vielleicht kannst Du ja auch mal einfach jemanden ansprechen? Viele andere Hundebesitzer sind gerne behilflich und nehmen sich ein paar Minuten, um andere Hundebesitzer zu unterstützen. Vor allem dann, wenn Du freundlich fragst.

Nach und nach kannst Du den Abstand dann verringern. Gehe dabei bitte langsam vor.

Hundebegegnungen trainieren – renne nicht schnell aus der Situation

Wir Menschen wollen gerne auffallen, was besonderes sein. Aber eben nicht negativ. Daher ist es uns unangenehm, wenn der Hund in der Leine hängt und pöbelt. Zudem gibt es vielleicht auch das Gefühl, versagt zu haben. Und dann gibt es da manchmal noch einige neunmal kluge Menschen, die einem das auch noch genau so sagen. Ist mir auch schon passiert. Danke für nichts.

Durch dieses peinlich berührte Gefühl versuchen wir, möglichst schnell aus der Situation raus zu kommen. Der Lerneffekt dabei für Deinen Hund sieht dann so aus: Je mehr ich mich aufrege und anpöbele, desto schneller geht die Situation vorbei und mein Frauchen / Herrchen entspannt sich auch wieder. Dieses Verhalten festigt sich. Manche Hunde reagieren dann sogar schon, wenn sie eine Steuermarke oder eine Leine klappern hören. Oder, wenn sie den Geruch aufnehmen. Und das passiert, bevor Du es bemerkst. Impulskontrolle Hundebegegnung? Fehlanzeige.

entspannte Hundebegegnungen üben
Wenn sich Hunde kennen, könnt Ihr meist entspannt zusammen spazieren gehen. Bei sich fremden Hunden solltet Ihr diese allerdings jeweils außen führen – also nicht so wie hier auf dem Bild. Haltet so viel Abstand, dass auch im Ernstfall kein Kontakt entsteht.

Daher ist einer der besten Tipps: Sprich den anderen Hundebesitzer an. Bitte ihn, mit Dir ein paar Schritte zu gehen bis sich Dein Hund (oder beide Hunde) beruhigt hat / haben. Natürlich solltet Ihr etwas Abstand halten, sodass die Hunde keinen Körperkontakt aufnehmen können. Sind beide Hunde ruhig, könnt Ihr Euch freundlich verabschieden und jeder geht wieder seiner Wege. Dein Hund lernt, dass sich durch Pöbeln die Situation nicht lösen lässt und geht positiv und entspannt aus der Begegnung raus. Je öfter Du das wiederholst, desto häufiger werden entspannte Hundebegegnungen an der Leine für Deinen Vierbeiner und Dich. Und manchmal entstehen dadurch auch Freundschaften mit anderen Hundehaltern.

Wie bringe ich meinem Hund bei andere Hunde zu ignorieren?

Gar nicht. Dein Hund soll andere Hunde gar nicht ignorieren. Daher ist es auch nicht hilfreich, Deinen Hund komplett von anderen Hunden abzulenken. Denn es wird immer mal Situationen geben, bei denen Du es nicht verhindern kannst. Hunde sind soziale Wesen mit einer ausgeprägten Körpersprache. Du solltest nicht von Deinem Hund erwarten, dass er alles und jedem um sich herum ignoriert und nur Augen für Dich hat. Es gibt zwar Hunde, die das genauso machen. Trainingsziel beim Hundebegegnungen trainieren sollte aber sein, dass Dein Hund den anderen Hund wahrnimmt und sich trotzdem an Dir orientiert.

Übrigens: Zwischen „den anderen Hund wahrnehmen“ und „den anderen Hund fixieren“ liegen Welten.

Fazit: Hundebegegnungen trainieren bedeutet Fleiß, Geduld und etwas Mut

Das Thema Leinenbegegnungen ist wahrscheinlich die häufigste Baustelle bei Hundebesitzern. Und wie belastend das sein kann, kann man wahrscheinlich nur nachvollziehen, wenn das Thema beim eigenen Hund präsent ist oder war. Lass Dir gesagt sein: Es gibt nicht DIE eine Methode. Hunde lernen unterschiedlich. Und so musst Du manchmal auch umdenken oder um die Ecke denken.

Berichte uns doch gerne von Deinen Erfahrungen zum Thema Hundebegegnungen trainieren. Welchen Ansatz hat bei Dir geklappt? Haben Dir unsere Ausführungen beim Training geholfen? Was würdest Du anders machen? Hinterlasse uns gerne ein Kommentar. Wir freuen uns auf Dein Feedback und den Austausch mit Dir.

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