Dalmatiner im Rasseportrait – gepunktete Lebensfreude

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Rasseportrait Dalmatiner – spätestens mit dem Film „101 Dalmatiner“ von Walt Disney wurde diese Hunderasse weltweit bekannt. Eine Zeit lang schien sich die Rasse zu einem Modehund zu entwickeln, weil jeder einen solch gewitzten und „gepunkteten“ Hund in seiner Familie aufnehmen wollte.
 
Dass diese Rasse überaus anspruchsvoll ist und bewegungsfreudige, erfahrene Hundehalter benötigt um glücklich zu sein und artgerecht leben zu können, zeigen wir dir in unserem Beitrag.

Rasseportrait Dalmatiner: Woher stammt der Dalmatiner?

Von welcher ursprünglichen Hunderasse der Dalmatiner abstammt und aus welcher geografischen Gegend er gekommen ist, kann bis heute keiner wirklich nachvollziehen.
Der FCI ordnet die Herkunft des Hundes auf den Mittelmeerraum ein.
 
Er soll laut FCI seinen Ursprung in Kroatien und dort im Bereich von Dalmatien gehabt haben.
Alte Zeichnungen und Bilder zeigen Hunde mit einem ähnlichen Aussehen in ägyptischen Gräbern. Von dort soll er nach Indien gelangt sein, wo ihn die Briten entdeckten und mit in ihre Heimat nahmen.
 
An der Vielzahl der Herkunftsgeschichten lässt sich erkennen, dass die Herkunft des Dalmatiners nicht abschließend geklärt werden kann.

Rasseportrait Dalmatiner: Aufgaben in Vergangenheit und Gegenwart

Bei den Briten wurde der Hund als Kutschenbegleithund eingesetzt. Reisende und Herden wurden durch den lauffreudigen Hund vor Übergriffen geschützt.
 
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Eine besonders interessante Geschichte, die sich geschichtlich nachweisen lässt, stammt aus New York. Dort lief der Dalmatiner, der sich gerne durch Bellen bemerkbar macht, vor dem Gespann der Feuerwehr und fungierte als Sirene für die anderen Verkehrsteilnehmer, um die Straße zu räumen.
 
Er wurde das Maskottchen der New Yorker Feuerwehren.
In der Gegenwart entwickelte sich der Laufhund zu einem Familienhund, der vor allen Dingen bei aktiven, sportlichen Familien einen guten Platz findet.

Rasseportrait Dalmatiner: Die Rassemerkmale

Einteilung beim FCI

Beim FCI wird die Rasse in der Gruppe 6 für Laufhunde und Schweißhunde in der Sektion 3 für verwandte Rassen geführt, die keine Arbeitsprüfung haben.

Größe und Gewicht

Dalmatiner sind mittelgroße bis große Hunde, die gut bemuskelt und proportioniert sind. Rüden haben eine Widerristhöhe von 56 cm bis 62 cm. Hündinnen sind mit 54 cm bis 60 cm etwas kleiner.
 
Während Rüden ein Gewicht von 27 kg bis 32 kg erreichen können, schwankt das gewünschte Gewicht bei den Hündinnen zwischen 24 kg bis 29 kg. Das Gewicht sollte der Körpergröße angemessen sein. So wird eine Hündin, die lediglich 54 cm hoch ist, mit einem Gewicht von 29 kg eher als übergewichtig und unproportioniert wirken.
 
Rasseportrait Dalmatiner
Dalmatiner sind extrem lauffreudig.

Fellfarbe und Felllänge

Der Dalmatiner ist die einzige Hunderasse, die auf einem weißen Fell deutlich abgegrenzte schwarze oder braune Tupfen zeigt. Laut Rassestandard dürfen diese Tupfen nicht ineinander laufen und müssen sich sichtbar voneinander abgrenzen. Kommen Hunde zur Welt, deren Tupfen ineinander laufen, werden diese Hunde von der Zucht ausgeschlossen.
 
Gleiches gilt für Welpen, die schon vor dem 10 Lebenstag Tupfen und Platten in ihrem eigentlich weißen Fell aufweisen.
Weitere Fellfarben, die allerdings zum Zuchtausschluss führen sind „Lemon“, „Orange“ und selten dreifarbige Dalmatiner.
 
Bei einem Hund mit der Farbe „Lemon“ handelt es sich um einen Dalmatiner, der helle Tupfen und einen schwarzen Nasenspiegel hat. Währenddessen gehört die Fellfarbe „Orange“ zu einem Hund, der helle Tupfen mit einem braunen Nasenspiegel aufweist. Der dreifarbige Dalmatiner hat braune und schwarze Tupfen auf weißem Fell.
 
Das Fell dieser Rasse ist dicht, kurz und glatt. Der Hund haart das ganze Jahr und sollte täglich gebürstet werden.

Körperbau, Augen und Rute

Der Dalmatiner ist ein gut bemuskelter Hund mit einem geraden Rücken, einem langen Brustkorb und einem schlanken Hals. Die Hängeohren liegen dicht und hoch angesetzt am Kopf.
 
In Abhängigkeit zur jeweiligen Tupfenfarbe sollen die runden Augen entweder bernsteinfarben oder dunkelbraun sein. Hunde mit blauen Augen, unabhängig, ob nur ein Auge betroffen ist oder beide, werden nicht zur Zucht zugelassen. Der Grund liegt in einem Gendefekt der alle Tierarten betreffen kann, deren Fell einen hohen Anteil der Farbe „weiß“ aufzeigt.
 
Bei diesen Tieren wird im Zusammenhang mit blauen Augen ein höherer Anteil an blinden Individuen nachgewiesen.
Die Rute ist lang und wird zur Spitze hin schmaler. Sie ist nicht gerade, sondern bildet die Form einer leichten Sichel.
 
Damit Dein Dalmatiner auch morgen noch gesunde Zähne hat, haben wir Dir hier alle Infos über eine Zahnbürste für Hunde zusammen gestellt.

Rasseportrait Dalmatiner: Das Wesen

Allgemein wird der bewegungsfreudige Dalmatiner als lebhaft und sensibel bezeichnet. Die hohe Sensibilität dieser Rasse birgt für den Hundehalter die Gefahr, dass er bei zu harter Erziehung stur wird und das Vertrauen in den Halter schnell verliert.
 
Ein Dalmatiner sollte grundsätzlich mit Einfühlungsvermögen und Konsequenz erzogen werden.
 
Als intelligenter Laufhund ist der Dalmatiner lernfreudig. Er muss zwingend körperlich und geistig ausgelastet werden, damit seine positiven Eigenschaften gut zur Geltung kommen können. Unterforderte Hunde können dem Besitzer im Laufe ihres Lebens Probleme bereiten, die nur schwer zu beheben sind.
 

Will to please beim Dalmatiner

Durch ihre Angewohnheit, dem Menschen gefallen zu wollen und die Tatsache, dass die Rasse gerne mit ihrem Menschen in Kontakt ist, muss der Hundeführer beim ganzen Eifer, den der Dalmatiner an den Tag legt, beachten, dass der Hund schon früh lernen muss, zur Ruhe zu kommen.
 
Vernachlässigt man die Ruhephasen, kann der Dalmatiner zu einem hektischen und unkonzentrierten Begleiter werden, der immer Action haben will und muss. Ein normaler, ruhiger Spaziergang ist mit einem solchen Hund kaum zu absolvieren.

Dalmatiner in der Familie

Dalmatiner bauen eine sehr feste Beziehung zu ihrer Familie auf. Sie sind verschmust und benötigen ständigen Kontakt zu ihrem Rudel. Für sie ist es teilweise sehr problematisch, ohne ausreichende Übung, über mehrere Stunden von den Bezugspersonen getrennt zu sein.
 
Die schnelle Auffassungsgabe befähigt den Dalmatiner dazu, Situationen gut einzuschätzen und zu seinem Vorteil zu nutzen. Sind die Regeln nicht deutlich erkennbar und findet der Dalmatiner ein Schlupfloch aus den Regeln, wird er diese ausnutzen, um seine Stellung im Rudel zu verbessern.
 
Inkonsequenz münzt er schnell für seine Bedürfnisse um.

Eine passende Aufgabe für den Dalmatiner

Der sportliche, intelligente Hund benötigt eine Aufgabe und viel Bewegung, um ein ausgeglichenes Familienmitglied zu bleiben. Hundesportarten, wie Agility, bei denen der Hund Dampf ablassen kann und gleichzeitig seine Aufmerksamkeit schulen muss, sind für den Dalmatiner ausgezeichnet zur Beschäftigung geeignet.
 
Durch seinen Jagdhundeanteil, den der er kaum verleugnen kann, eignen sich Suchspiele, das Mantrailing und der Einsatz als Rettungshund gut für den freundlichen Hund als Aufgabe. Radfahren, Joggen und die Mitnahme als Reitbegleithund entsprechen seinem Wesen und seiner körperlichen Konstitution. Körperlich kannst Du Deinen Dalmatiner zum Beispiel gut mit dem Trendsport Dogscooting auslasten.

Rasseportrait Dalmatiner: Mögliche Krankheiten

Prinzipiell gehört diese Rasse zu den Hundearten, die äußerst wenige gesundheitliche Problem mitbringen. Dennoch müssen ein paar Erkrankungen erwähnt werden, die aufgrund einer genetischen Veranlagung nur beim Dalmatiner vorkommen können oder die wegen der Besonderheit ihrer hellen Fellfärbung häufiger als bei dunkleren Rassen auftreten.

 Hyperurikosurie oder Dalmatinersyndrom

Diese Erkrankung tritt speziell bei dieser Rasse auf und wird durch einen Genfehler vererbt. Der Stoffwechsel bei einem Dalmatiner läuft anders ab, als dies bei anderen Hunderassen der Fall ist.
Dalmatiner wandeln überschüssigen Stickstoff nicht in Allantoin um, wie es bei anderen Hunden der Fall ist, sondern scheiden den Stickstoff in Form von Harnsäure aus.
 
Grundsätzlich hat diese Rasse einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut. In der Blase ist diese Konzentration um bis zu 40mal höher als bei anderen Hunderassen. Harnsäure ist schwerer löslich als Allantoin und bildet schneller Kristalle, die sich als Steine in den Harnwegen und den Nieren festsetzen können.
 
Im ungünstigsten Fall kann es bei einem Hund mit diesen Steinen zu einem Blasenverschluss kommen.
 
Ursache ist tatsächlich ein mutiertes Gen. Normalerweise steuert dieses Gen den Transport der Harnsäure in Leber und Niere. Durch die Mutation ist dieser Transportweg gestört.
 
Um diesen Defekt auszugleichen, wurde 1973 von einem Tierarzt in den USA eine Kreuzung zwischen Dalmatiner und einem Pointer versucht. In den folgenden Jahren wurden dieser Nachkommen dieser Verbindung mit der Hundepopulation gekreuzt, die den Gendefekt in sich tragen.
 
Nach vielen Jahren der darauf folgenden Rückzüchtung gelang es, Dalmatiner zu züchten, die den Rassestandards zur Gänze entsprachen und die das mutierte Gen nicht mehr trugen.

LUA

Diese Population wird LUA genannt. Dies leitet sich von Begriff Low Uric Acid ab, was soviel bedeutet wie, „niedriger Harnsäurespiegel“. Nach anfänglichen Akzeptanzschwierigkeiten sind die Zuchtverbände teilweise dazu übergegangen die ursprüngliche HUA – Population mit der LUA – Population zu kreuzen.
 
Nicht jeder Hund dieser Rasse neigt aufgrund dieses Defekts an einer vermehrten Steinbildung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass sich der Harnsäurespiegel im Normalbereich für diese Rasse bewegt, kann dies zuhause durch Teststreifen, die in den Urin des Hundes getaucht werden kontrollieren.
Außerdem kann ein verantwortungsvoller Hundehalter bei dieser Rasse von Beginn an auf entsprechende Ernährung achten. Purinarme Kost mit wenig Rindfleisch, speziellem Diätfutter, ausreichend Wasser und regelmäßige Möglichkeiten für den Hund innerhalb von 4 bis 6 Stunden Urin abgeben zu können, um die Blase zu spülen, minimieren das Risiko zusätzlich.
Dalmatiner und Frau
Dalmatiner lieben ihre Familie, benötigen aber eine feste Beziehungsperson.

Sensorineurale Taubheit

Bei dieser Erkrankung kommt es bei den Welpen ab einem Alter von 8 Wochen zu einer Degeneration von Innenohrstrukturen.
Die Erkrankung tritt vermehrt bei blauäugigen Hunden auf, weshalb diese von der Zucht ausgeschlossen werden. Die Züchter haben ihre Verantwortung erkannt.
 
Bei Welpen wird ein Audiometrietest durchgeführt, der einseitige oder beidseitige Taubheit nachweisen kann. Zur Zucht wird keiner der betroffenen Tiere zugelassen.
Dalmatiner-Leukodystrophie
Die Leukodystrophie ist eine seltene Erkrankung des Zentralnervensystems.
 
Sie tritt bei Junghunden auf und kann zu Bewegungsstörungen und Sehstörungen führen. Im schnellen Verlauf verliert der Hund sein Bewegungsvermögen.

Rasseportrait Dalmatiner: Für wen ist ein Dalmatiner geeignet?

Der Laufhund Dalmatiner benötigt mindestens zwei bis drei Stunden Auslauf und Beschäftigung am Tag. Zudem ist er außerordentlich familienbezogen und will nicht einen langen Arbeitstag alleine in der Wohnung verbringen.
 
Eine Wohnung und ein Haus mit Garten sind für diesen Hund toll, bringen ihm aber gar nichts, wenn er ausschließlich in diesem Bereich seine tägliche Bewegung erhält. Der Dalmatiner muss raus, sich bewegen und mit dir zusammen etwas Erleben.
 
Er verkümmert in einem eingeschränkten Garten ohne neue Reize und sinnvolle Aufgaben. Er fühlt sich bei ausreichender Bewegung auch in einer Wohnung wohl.
 
Falls du bereit bist diesen bewegungsfreudigen, lernwilligen und anspruchsvollen Hund artgerecht zu fordern und zu fördern, wirst du mit diesem Hund einen passenden Begleiter für euer gemeinsames, sportliches und abenteuerliches Miteinander haben.
 
Wird der sensible Hund mit Einfühlungsvermögen und Konsequenz erzogen und geführt, steht einer engen Mensch- Hund- Beziehung nichts entgegen.

2 Gedanken zu „Dalmatiner im Rasseportrait – gepunktete Lebensfreude“

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