Dobermann im Rasseportrait – Charakter, Aussehen & Erziehung

Lesedauer 9 Minuten

Du kennst den Dobermann sicherlich als Wachhund. Häufig mit bösen Stachelhalsbändern und kupierten Ohren und Ruten sollte er besonders furchteinflößend wirken. Aber stellt dieses Bild den Dobermann richtig dar? Wir denken nicht, uns deswegen stellen wir Dir diese Hunderasse in unserem Rasseportrait ausführlich vor.

Über die Geschichte des Dobermanns

Die Entstehung des Dobermanns führt man zurück auf die thüringische Kleinstadt Apolda. Hier lebte ein Mann namens Friedrich Lous Dobermann. Dieser benötigte einen Hund, der ihn bei der Arbeit schützte. Welchen Beruf dieser Mann genau ausübte, wurde aber nicht überliefert, aber Du kannst davon ausgehen, dass es vermutlich ein Beruf war, bei dem er entweder nicht sonderlich beliebt war oder aber besonderen Schutz aus anderen Gründen benötigte.

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Laut Überlieferung übte dieser Mann nebenbei noch den Beruf des städtischen Hundefängers aus und besonders wachsame Hunde zur Zucht mit seiner Hündin behielt. Als Vorfahren für den Dobermann wurden Deutsche Schäferhunde, Deutsche Doggen, Pinscher, Windhunde (Greyhounds) und Rottweiler genutzt. Nach dem Tod von Friedrich Dobermann hat ein Freund diese Hundezucht übernommen und züchtete den Dobermann zu einem Hof- und Gebrauchshund.

1899 gründeten dann viele Züchter in Apolda den Dobermann-Pinscher-Klub. Seit dem 20. Jahrhundert ist der Dobermann als offizieller Polizeihund anerkannt. Diese Rasse wurde bereits in beiden Weltkriegen eingesetzt. Sie wurden dort als Mienen-, Sanitäts-, Heer- und Meldehund ausgebildet und genutzt. Auch in Konzentrationslagern im zweiten Weltkrieg fanden Dobermänner ihren Einsatz. Inzwischen ist der Dobermann neben der Aufgabe als Diensthund beim Schutzdienst, Polizei oder Zoll auch ein beliebter Hund in Familien.

Das Aussehen des Dobermanns

Einen Dobermann erkennt man tatsächlich sehr schnell an seinem typischen Aussehen.

Das Fell des Dobermanns ist kurz, hart und dicht. Die Fellfarben sind schwarz oder dunkelbraun mit einem rostfarbenen (rotbraunen) Brand. Das Fell ist hierbei sehr glatt und gleichmäßig verteilt. Die Farben Blau, weiß und isabell sind von der Zucht ausgeschlossen.

Als Figur ist beim Dobermann ein langbeiniges, schlanges Auftreten gewünscht, Welches Eleganz ausstrahlt. Früher wurden Dobermänner zudem an Rute und an den Ohren kupiert. In Deutschland ist dies glücklicherweise verboten und auch seit 2015 nicht mehr im FCI-Standard enthalten. Schaust Du Dir im Vergleich einen kupierten Hund mit einem nicht kupierten Hund an, erkennst Du auch gleich, dass das sofort viel sympatischer und freundlicher wirkt.

kupierter Dobermann
Zum Glück ist das Kupieren der Rute und der Ohren inzwischen verboten und solche Bilder gehören in Deutschland der Vergangenheit an.

Dobermänner erreichen eine Größe von 63 bis 72 cm und ein Gewicht zwischen 32-45 Kilogramm.

Die Ohren sollen mittelgroß, abgerundet und hängend sein.

Charakter der Dobermänner

Leider hat der Dobermann immer noch das Image eines gefährlichen Hundes. Dieses liegt daran, dass diese Rasse leider durch einige Halter und Züchter zur Waffe gemacht und auch eingesetzt wurden. Lasse Dich bitte davon nicht abschrecken. Die Grundstimmung dieser Rasse ist nämlich eigentlich friedlich und freundlich. Er genießt einen Familienanschluss sehr und ist zudem sehr anhängilich und kinderlieb. Hierbei ist es natürlich wichtig, wie Dein Hund aufgewachsen ist und wie er sozialisiert wurde.

Der Dobermann ist sehr sensibel und vermust. Dennoch benötigt er eine konsequente Erziehung, die aber immer liebevoll sein sollte. Harter Erziehung entzieht er sich, damit kommst Du bei dieser Rasse nicht sehr weit.

Neben einer hohen Intelligenz glänzt er noch durch besonders viel Mut und ein starkes Rechtsempfinden. Zudem sind Vertreter dieser Rasse auch häufig temperamentvoll. Sie lieben es, sich sportlich zu betätigen. Darauf werden wir in unserem Rasseportrait auch noch näher eingehen. Deswegen ist es auch meist besser, wenn die Kinder, die im Haushalt leben, bereits etwas standfest sind.

Die meisten Dobermänner sind sogenannte Ein-Mann-Hunde. Sie suchen sich also eine Bezugsperson aus, an die sie sich besonders hängen. Dies bedeutet aber nicht, dass er sich nicht dennoch sehr gut in eine Familie einfügen kann.

Im FCI-Rassestandard wird zudem eine „mittlere Schärfe“ uns eine mittlere Reizschwelle gefordert. Der Dobermann soll arbeitsfreudig sein und zudem selbstsicher und unerschrocken.

Worauf Du beim Kauf achten solltest

Möchtest Du Dir einen Dobermann ins Haus holen, empfehlen wir Dir, auf eine seriöse Zucht mit einer guten Sozialisierung zu achten. Hierdurch entgehst Du der Gefahr, dass Dein Hund bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat und Du eine böse Überraschung erlebst. Alternativ gibt es auch Dobermannnothilfen, bei denen Du Dich erkundigen kannst. Natürlich findet sich auch immer mal wieder ein Dobermann in einem Tierheim.

Gerade, wenn Du noch ein unerfahrener Hundehalter bist, solltest Du Dich in jedem Fall beraten lassen (Dieses gilt aber natürlich auch für alle anderen Hunde bzw. Hunderassen).

Ein Dobermann wird bei gesunder Haltung und ohne etwaige gesundheitliche Einschränkungen 10 bis 13 Jahre alt. Das solltest Du selbstverständlich in Deine Lebensplanung mit einbeziehen.

Möchtest Du Dir einen reinrassigen und gesunden Dobermannwelpen aussuchen, werden die Kaufkosten bei zirka 1250 Euro liegen. Ein seriöser Züchter achtet auf alle notwendigen Untersuchungen und einer guten Sozialisierung und deswegen ist er auch jeden Cent wert.

Wie solltest Du Deinen Dobermann erziehen?

Wie bereits unter Charakter beschrieben, sind Dobermänner von Natur aus sehr lernwillig – und zwar bereits als Welpe. Sie haben viel Spaß am Training und erlernen sehr schnell Kommandos und Zusammenhänge. Die Erziehung sollte immer liebevoll sein, aber eben mit der nötigen Konsequenz. Halte Dich bitte fern von jeglicher Härte und Bestrafung. Wichtig ist, dass Du von Anfang an klare Grenzen setzt, damit Dein Welpe bereits früh lernt, was erlaubt ist und was nicht. Besonders in der Pupertät wird Dein Dobermannwelpe testen, wie weit er gehen kann. Fehler, die Du im Welpenalter machst, können später zum Teil nur schwer korrigiert werden.

Außerdem solltest Du darauf achten, dass Dein Welpe gut sozialisiert wird. Er sollte viel Kontakt mit anderen Hunden haben – das bedeutet aber nicht, dass er mit jedem Hund wie wild durch die Gegend toben sollte. Viele Hundeschulen bieten inzwischen kontrollierte Welpenspielstunden an. Außerdem kannst Du auch in der Hundeschule die Grundlagen und Basics der Erziehung lernen. Achte aber bei der Wahl der Hundeschule auf Qualität und Sympathie.

Ein weiter wichtiger Punkt ist ein gut geübter Rückruf. Dobermänner haben einen natürlichen Jagdtrieb. Deswegen ist es besonders wichtig, dass Du hierauf einen besonderen Augenmerk legst.

Auch viele positive Kontakte zu anderen Menschen sind im frühen Alter wichtig – so lernt Dein Hund zu generalisieren, dass andere Menschen gut sind.

Kleine Dobermannwelpen
Wenn Du einen Dobermannwelpen zu Dir nimmst, achte auf eine gute Sozialisierung. Lasse Dir gerne auch von einer kompetenten Hundeschule hierbei helfen.

An welchen Aktivitäten hat ein Dobermann Spaß?

Pauschal kann man dies natürlich nicht beantworten, denn natürlich hat jeder Dobermann etwas unterschiedliche Vorlieben. Sehr beliebt ist er aufgrund seines Mutes und seiner Unerschrockenheit natürlich im Polizei- und Militärdienst.

Da er gerne aktiv ist, hat der Dobermann aber genau so viel Spaß am Mantrailing, Turnierhundesport, ZOS oder Agility. Letzteres ist jedoch zuweilen eher schwierig, da er aufgrund seiner Größe Probleme bei einigen Geräten bekommen könnte.

Viel Freude hat diese Rasse auch im Einsatz als Therapiehund, Rettungshund oder Assistenzhund. Seine Intelligenz kannst Du mit einigen Hundetricks und Intelligenzspielzeugen fördern.

Aber auch normale tägliche Spaziergänge oder das Laufen am Fahrrad bieten eine tolle Abwechslung im Hundealltag. Wenn Dein Dobermann dann noch einen großen Garten bewachen kann, ist er rundum zufrieden.

Aber Achtung: Auch wenn der Dobermann zu den intelligentesten Hunderassen zählt und gerne beschäftigt werden möchte – Du solltest niemals vergessen, Deinem Hund von Anfang an auch Ruhe beizubringen. Gerade in den ersten Monaten sollte Dein Vierbeiner lernen, auch abschalten zu können. Bringst Du es ihm nicht bei, kann es Dir passieren, dass Du einen dauerhaft hektischen und hyperaktiven Hund hast.

Typische Erkrankungen des Dobermanns

Natürlich solltest Du generell auf die Gesundheit Deines Hundes achten. Hierzu gehört der regelmäßige Check durch Deinen Tierarzt, eine gute Zahnpflege und eine gesunde Ernährung Deines Hundes. Dennoch gibt es – wie bei jeder Hunderasse – rassetypische Krankheiten, die häufiger auftreten. Auch diese möchten wir Dir gerne nennen.

Dilatative Kardiomyophatie

Diese Erkrankung (kurz DCM) bezeichnet man auch als Dobermann Kardiomyioathie. Hierbei handelt es sich um eine sehr extreme Form der Herzerkrankung. Leider kommt es immer wieder zum plötzlichen Herztod. Diese Erkrankung wird bei der Rasse autosomal dominant vererbt, was bedeutet, dass das veränderte Allel nur auf einem der beiden homologen Autosomen (also auf einem der beiden Elterntiere) vorliegen muss, um weitergegeben zu werden. Diese Krankheit ist bei Hündinnen und Rüden gleichhäufig anzutreffen. Die Wahrscheinlichkeit dieser Erkrankung liegt bei immerhin fast 60%.

Kongenitale Vestibularsyndrom

Ist Dein Hund hieran erkrankt, erkennst Du dies durch eine Kopfschiefhaltung, Störungen in der Koordination oder betroffene Hunde sind taub. Der Ursprung ist eine Fehlbildung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Meist kann diese Erkrankung bereits im ersten Lebensmonat durch die eben genannten Symptome festgestellt werden. Betroffene Hunde fallen beispielsweise schnell um. Eine Behandlung dieser Krankheit ist nicht möglich. Allerdings stellt sich meist im zweiten Lebensmonat eine Besserung der Symptome ein und die Hunde können ein beschwerdefreies Leben führen – abgesehen von der Taubheit.

Betroffene Hunde sollten jedoch immer aus der Zucht ausgeschlossen werden.

Wobbler-Syndrom

Das Wobbler-Syndrom tritt auch bei sehr vielen anderen Rassen auf, unter anderem auch beim Dalmatiner, Beagle und vielen weiteren. Große Hunderassen sind bei dieser Erkrankung weitaus häufiger betroffen. Zudem sind Rüden zirka doppelt so oft betroffen wie Hündinnen.

Mit dieser Erkrankung bezeichnet man eine Nervenschädigung im Bereich des Rückenmarks bzw. der Rückenmarksnerven in der Halswirbelsäule. Das Wort Wobbler leitet sich vom englischen Wort to Wobble ab, was so viel wie wackeln bedeutet. Hiermit wird der Gang von betroffenen Tieren beschrieben. Die Krankheit ist zudem auch unter spinale Ataxie bekannt. Man unterscheidet zwischen fünf unterschiedlichen Arten.

Diese Krankheit kann bereits angeboren sein aber auch durch falsche Bewegungen, Überbelastung und Verschleiß hervor gerufen werden. Auch eine schlechte Ernährung kann das Krankheitsbild verstärken.

Es gibt zwei Therapieansätze: Zum einen eine Operation. Da Operationen aber natürlich auch gewisse Risiken haben, wird häufig bei Krankheitsverläufen die nicht extrem akut sind bzw. sich stabilisieren, durch eine konservative Therapie in Form vun Ruhigstellung des Hundes und Überprüfung der Futterzusammensetzung gearbeitet werden.

Hüftgelenksdysplasie

Bei der HD handelt es sich um ein falsch entwickeltes Hüftgelenk. Besonders häufig tritt diese Krankheit bei großen Rassen auf. Diese Erkrankung ist fast immer genetisch bedingt. Deswegen lassen seriöse Züchter ihre Hunde auch immer auf diese Erkrankung testen. Liegt ein HD-Befund vor, Sollte der Hund immer und umgehend aus der Zucht ausgeschlossen werden. Auch Zuchtverbände fordern eine HD-Freiheit zur Zuchtzulassung.

Eine schlechte Haltung und Ernährung können das Fortschreiten und die Ausprägung der Krankheit beschleunigen. Auch Übergewicht ist bei betroffenen Hunden absolut schädlich.

Diese Erkrankung zeigt sich meist bereits im ersten Jahr, da Dein Hund Schmerzen hat und somit auch Probleme im Gangbild zeigt. Meist möchten Hunde also gar nicht mehr spazieren gehen, setzen sich häufig hin und zeigen einen instabilen Gang.

HD ist nicht heilbar. Je nach Ausprägung gibt es aber unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Diese würden in unserem Rasseportrait den Rahmen sprengen – Dein Tierarzt berät Dich sicher gerne.

Von-Willebrand-Krankheit

Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Blutgerinnungsstörung. Betroffene Hunde zeigen häufig Zahnfleischbluten, Nasenbluten und Hämaturie (Blut im Urin) uns bei operativen Eingriffen eine stärkere Blutungstendenz. Diese Krankheit wird genetisch vererbt. Sie ist nicht heilbar. Bei starken Blutungen müssen Bluttransfusionen und Plasmatransfusionen eingesetzt werden.

Seit dem 1. Januar 2016 führt der Dobermann Verein (DV) bei Zuchttieren und Welpen einen Gentest auf diese Erkrankung durch.

Dobermann beim Tierarzt
Leider neigt der Dobermann zu allerlei Erkrankungen. Umso wichtiger ist es, dass Du einen seriösen Züchter wählst.

Dancing Dobermann Disease

Diese Krankheit ist zum Glück eher selten. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter auftritt und weiter fortschreitet. Hierbei ist das Sprunggelenk gebeugt. Im weiteren Verlauf fallen Muskel auf und beide Beine können gelähmt sein. Die Hinterhand wird schwächer und der Gang Deines Hundes gleicht einem taumelnden Tänzer, was dieser Krankheit auch den Namen gab.

Eine Heilung ist nicht möglich. Allerdings schreitet sie meist sehr langsam voran.

Gesundheit und Pflege Deines Dobermanns

Insgesamt ist der Dobermann ein eher pflegeleichter Vertreter. Durch sein kurzes Fell hast Du nicht viel Arbeit mit Fellpflege. Da der Dobermann jedoch keine Unterwolle hat, solltest Du im Winter darauf achten, dass er einen Mantel oder Pullover trägt. Außerdem solltest Du ihm nach dem Baden immer ausreichend abtrocknen.

Wie Du bereits erfahren hast, ist zudem eine gesunde Ernährung wirklich wichtig. Wir empfehlen Dir AniFit Hundefutter.

Der Dobermann – ein Listenhund?

In einigen Bundesländern wie Brandenburg gehört der Dobermann zu den sogenannten Listenhunden. Möchtest Du also einen Dobermann haben, musst Du verschiedene Auflagen erfüllen, damit Du diese Rasse halten darfst. Dein Hund muss sich zudem einen Wesenstest unterziehen, damit Du ihn auch ohne Maulkorb oder Leine führen darfst. Auch in anderen Ländern wie der Schweiz gibt es Listen, wo gewisse Hunderassen speziell geführt werden.

Du solltest Dich also unbedingt vorher informieren, ob und wie Du einen Dobermann in Deiner Gegend führen darfst. Leider hat der Dobermann auch nach wie vor einen schlechten Ruf – wie Du aus unserem Portrait erfahren hast, definitiv zu unrecht. Dennoch werden viele Menschen die Seite wechseln, wenn Du einen Dobermann führst. Das musst Du Dir leider vorher bewusst sein.

Fazit zum Rasseportrait Dobermann

Wie Du siehst, ist der schlechte Ruf bei dieser Rasse nicht gerechtfertigt. Bei liebevoller, konsequenter Führung kann sich ein Dobermann zu einem Traumhund entwickeln. Als Anfänger solltest Du aber in jedem Fall die Finger von erwachsenen Dobermännern lassen, über die Du zu wenig weißt, denn ein fehlgepräger Dobermann ist allein schon aufgrund seiner Größe und seines Gewichts eher etwas für Profis.

Besonders für aktive Menschen eignet sich diese Rasse. Lasse Dich doch einfach mal von einem seriösen Züchter beraten.

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